Köln – Bis es etwas wird mit der „neuen Landmarke“ in der Nähe des Zoos, dürfte noch einige Zeit vergehen – wenn es überhaupt dazu kommt. Die Pläne für ein bis zur 145 Meter hohes Verwaltungsgebäude am Riehler Rheinufer direkt neben der Zoobrücke, die der Versicherungskonzern DEVK jetzt lancierte, werden jedenfalls ziemlich lange den Status einer hübschen Vision behalten. Das Projekt passt damit nahtlos in die unglückliche Geschichte der Kölner Hochhäuser in den letzten zwei Jahrzehnten. Baudezernent Markus Greitemann (CDU) hat jedenfalls eine klare Haltung zu den DEVK-Plänen. „Wir entwickeln jetzt ein neues Höhenentwicklungskonzept für Köln“, so Greitemann. Das werde dann ausführlich von der Politik beraten, natürlich auch mit der nötigen Bürgerbeteiligung. „Wenn der Rat das beschlossen hat, werden wir sehen, ob dieses Projekt in das Höhenentwicklungskonzept passt.“
Die Rheinuferstraße fehlt in der Vision
Die DEVK will nach eigenen Angaben auf dem Gelände des jetzigen Zoo-Parkhauses eine neue Unternehmenszentrale bauen. Dafür hatte der Hausarchitekt des Unternehmens einen Entwurf gefertigt, der über einem sechsgeschossigen Gebäude einen Hochhausturm in Form einer Ellipse anordnet. Dieser Turm könne wahlweise 145, 130 oder 90 Meter hoch sein. 250 Millionen Euro will die DEVK für das Projekt ausgeben, dazu weitere 50 Millionen Euro für die Sanierung der vorhandenen Gebäude am Riehler Rheinufer. Der Entwurf dient aber wohl lediglich der groben Orientierung. So ist auf der Visualisierung etwa die an dieser Stelle vierspurige Rheinuferstraße komplett verschwunden.
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Die Sache hat aber neben der Höhe noch einen Haken: Für den Neubau müsste das Zoo-Parkhaus abgerissen werden. Das vor allem bei Pendlern beliebte Parkhaus mit seinen 400 Stellplätzen gehört jedoch gar nicht der DEVK, sondern der Stadt. Die Versicherung will das Parkhaus nun kaufen, man sei bereits in Verhandlungen mit der Stadt, heißt es.
Ärger mit ihren Hochhausplänen hat die Stadt bereits seit der Auseinandersetzung mit der Unesco um mehrere geplante Hochhäuser zwischen Deutzer Bahnhof und Rheinufer. Die Welterbeorganisation musste der Stadt im Jahr 2003 gar drohen, dem Dom den Status als Weltkulturerbe abzuerkennen. Erst dann nahmen Politik und Verwaltung Abstand von den Deutzer Hochhausplänen.
Debatte um Hochhauspläne am Friesenplatz
Zuletzt hatte es im vergangenen Sommer Debatten um die Hochhauspläne eines Investors für den Friesenplatz gegeben. Dort waren zunächst 99 Meter Höhe im Gespräch, inzwischen wird in den Fachausschüssen des Rates über einen maximal 67 Meter hohen Bau debattiert. Doch auch dafür bräuchte es eine Ausnahmegenehmigung, denn grundsätzlich gilt in der gesamten linksrheinischen Innenstadt seit 2007 eine Höhenbegrenzung auf 22,50 Meter.
Im Juni 2020 beauftragte der Stadtrat die Verwaltung dann, ein neues Höhenkonzept zu entwickeln. Erfahrungsgemäß werden bis zum finalen Beschluss eines solchen Konzepts einige Jahre vergehen. Der Wunsch der DEVK, bereits in den nächsten drei Jahren eine Baugenehmigung für ihr Hochhaus zu erhalten, dürfte daher ebenfalls eine Vision bleiben.