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„Sprechen gleiche Sprache“Kölner Polizistin unterstützt bei Olympia und feiert mit deutschen Fußballerinnen

Lesezeit 3 Minuten
Kristina Kilb (r.) mit zwei Kollegen und den Nationalspielerinnen Giulia Gwinn, Klara Bühl und Sydney Matilda Lohmann (v.r.) nach dem Olympia-Auftaktspiel gegen Australien.

Kristina Kilb (r.) mit zwei Kollegen und den Nationalspielerinnen Giulia Gwinn, Klara Bühl und Sydney Matilda Lohmann (v.r.) nach dem Olympia-Auftaktspiel gegen Australien.

Zwei Wochen lang war Kristina Kilb bei den Olympischen Spielen in Frankreich. Allerdings nicht als Fan, sondern im Dienst. Was sie dabei gelernt hat.

Nach einem Konter über Sarai Linder vollendet die Starspielerin des VfL Wolfsburg mit einem Abstauber zum 3:0-Endstand. Der Olympia-Auftakt der deutschen Fußball-Frauennationalmannschaft ist geglückt. Nach dem Spiel drehen die Spielerinnen noch eine Ehrenrunde und bedanken sich bei den Fans und machen Fotos mit ihnen, unter anderem auch mit der Kölnerin Kristina Kilb. Die 34-jährige Kölnerin ist allerdings nicht als Fan in Marseille, sondern im Dienst. Kilb ist eine von vier Kölner Polizistinnen und Polizisten, die während der Olympischen Spiele in Frankreich ihre französischen Kolleginnen und Kollegen vor Ort unterstützen.

„Die Atmosphäre im Stadion war schon etwas Besonderes. Das ist ein ganz anderer und internationalerer Flair als zum Beispiel bei Bundesligaspielen zuhause. Der friedliche Umgang miteinander bei den Olympischen Spielen war schon außergewöhnlich“, erzählt Kilb kurz vor ihrer Abreise am vergangenen Freitag. „Der Einsatz im Stadion bei den Spielen der deutschen Frauennationalmannschaft ist dabei sicher eines meiner Highlights“.

Mehr als 300 deutsche Polizisten im Einsatz

Über zwei Wochen war sie in Marseille, um bei den dort stattfindenden Fußballspielen und Segelwettbewerben Ansprechpartnerin und Vermittlerin zwischen deutschen Fans und der französischen Polizei zu sein. „Wir werden zum Beispiel gerufen, wenn Deutsche Opfer von Straftaten geworden sind und können organisatorisch und emotional noch einmal anders unterstützen als zum Beispiel ein Dolmetscher“, erklärt sie.

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Französischkenntnisse gehörten dennoch zu den Voraussetzungen, um als deutsche Polizistin bei Olympia in Frankreich dabei sein zu können. Insgesamt sind mehr als 300 Polizistinnen und Polizisten der Länder und der Bundespolizei bei den Olympischen Spielen im Einsatz. Weitere Beamte kommen aus mehr als 40 Ländern, zum Beispiel aus Südkorea, Australien oder Katar. Ähnlich war es in Deutschland während der Fußball-Europameisterschaft, als beispielsweise Beamte aus der Schweiz oder Rumänien die Polizei bei den Spielen in Köln unterstützten.

Kristina Kilb mit einer Kollegin im Fanblock der Frauen-Nationalmannschaft bei Olympia.

Kristina Kilb mit einer Kollegin im Fanblock der Frauen-Nationalmannschaft bei Olympia.

Kilb nahm während ihrer Schulzeit an einem Schüleraustausch nach Québec im französischsprachigen Teil Kanadas teil. Seither beherrscht sie die Sprache. Nachdem sie 2013 bei der Kölner Polizei angefangen hatte, war sie bereits vor den Olympischen Spielen viermal als „Austauschpolizistin“ im Rahmen eines EU-Programms in Frankreich. Dort unterstützte Kilb ihre französischen Kolleginnen und Kollegen in Touristenregionen.

„Als wir in Marseille im Fanblock standen, waren viele Fans natürlich erst einmal überrascht, deutsche Uniformen zu sehen. Aber dann haben sie sich sehr über unsere Anwesenheit gefreut“, sagt sie. Der Abschied aus Marseille war für Kilb deshalb mit Wehmut verbunden. Aber auch, weil er den Abschied von vielen internationalen Kolleginnen und Kollegen bedeutete, zum Beispiel aus Spanien oder Rumänien.

„Im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen merkt man, dass wir bei allen Unterschieden zwischen unseren Ländern und Kulturen doch die gleichen Themen und Sorgen in unserer Arbeit beschäftigen“, sagt Kilb. „Da merkt man, dass bei der Polizei letztlich alle die gleiche Sprache sprechen.“