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Neue Statistik zur EuropawahlSo haben Kölner Erstwähler und Senioren gestimmt

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Wahlplakate der Parteien hingen vor der Europawahl 2024 in der Stadt.

Die Stadtverwaltung hat eine Wahlstatistik veröffentlicht (Archivbild).

Wie alt sind Grünen-Wähler? Welche Parteien konnten keinen Nachwuchs gewinnen? Die Verwaltung hat die Kölner Stimmen der Europawahl analysiert.

Die CDU ist am beliebtesten bei Kölnern über 70, die Grünen gewinnen bei Jüngeren. Die Stadt Köln hat eine Statistik zur Europawahl veröffentlicht, wir haben die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst: Wen haben die Kölnerinnen und Kölner unterschiedlichen Alters am 9. Juni gewählt?

Bei der Wählergruppe, die älter als 70 Jahre ist, schnitt die CDU mit Abstand am besten ab. 39 Prozent von ihnen wählten die Christdemokraten. Damit bekam die Partei fast doppelt so viele Stimmen von Kölnern über 70 wie im Gesamtergebnis (21 Prozent). Auch die Sozialdemokraten waren unter den Senioren fast doppelt so beliebt wie in der Stadt insgesamt: Die SPD konnte 27 Prozent der Über-70-Jährigen für sich gewinnen, stadtweit waren es nur 15 Prozent.

SPD und CDU haben älteste Wählerschaft in Köln

Beide Parteien haben eine besonders alte Wählerschaft mit je einem Viertel ihrer Wähler in der Gruppe der Über-70-Jährigen. Die CDU ist zudem die Partei, die unter den Erstwählern am wenigsten Nachwuchs gewinnen konnte.

Bei den Wählern unter 50 waren die Grünen die erfolgreichste Partei, wie auch im stadtweiten Kölner Wahlergebnis. Sie erreichten um die 30 Prozent unter den Wählern zwischen 25 und 69 (insgesamt in Köln 24 Prozent). Die Grünen haben damit eine deutlich jüngere Wählerschaft als die CDU, SPD und die AfD: Ein Drittel ist jünger als 35 Jahre.

Allerdings bekamen die Grünen von Erstwählern deutlich weniger Stimmen als von Mittzwanzigern bis Mittvierzigern. Sie landeten in Köln bei den Jüngsten trotzdem auf dem ersten Platz, gefolgt von Volt. Volt und die Linke haben die jüngste Wählerschaft: je drei Viertel sind jünger als 45. Volt bekam von den Erstwählern 15 Prozent der Stimmen, insgesamt sieben Prozent in Köln. Die Linke bekam zehn Prozent der Erstwählerstimmen, insgesamt waren es nur vier Prozent in Köln.

Europawahl analysiert: AfD unter Erstwählern in Köln unter Bundesdurchschnitt

In ganz Deutschland überraschte der Wahlerfolg der AfD unter den Erstwählern. Bundesweit erhielt von der jungen Wählergruppe an Großparteien nur die CDU mehr Stimmen als die AfD, abgesehen von den Stimmen für Kleinparteien. Die neue Auswertung zeigt: Das war in Köln anders, hier landete die AfD auf Platz vier unter den Jüngsten.

Es gilt zudem: Je jünger die Wähler, desto größer der Anteil ihrer Stimmen für die Kleinparteien. Ein Viertel der Kölner zwischen 16 und 24, die gewählt haben, stimmten für die Piraten, Tierschutzpartei, das Bündnis Sahra Wagenknecht und Co., zusammengefasst als „Sonstige“. Experten prognostizieren, dass die jungen Stimmen sich auch bei zukünftigen Wahlen auf Kleinparteien verteilen werden. Für die etablierten Parteien könnte das zunehmend ein Problem werden. Nur eine Partei fuhr über die Altersgruppen hinweg ein ähnliches Ergebnis ein: Jeweils um die sieben Prozent wählten die FDP.

Linke und Grüne haben höchsten Frauenanteil unter Wählern

Nicht nur Altersgruppen unterschieden sich teils drastisch in ihrem Wahlverhalten, auch Frauen und Männer stimmten in Köln anders ab. Den höchsten Frauenanteil wies die Linke auf: Rund 63 Prozent ihrer Stimmen kamen von Wählerinnen. Auch die Grünen hatten mit 60 Prozent mehr Wählerinnen als Wähler.

Der höchste Anteil männlicher Wähler war mit 62 Prozent bei der AfD zu finden, über alle Altersgruppen hinweg. Junge Frauen wählten die Partei am wenigsten. Die FDP hat ebenfalls mehr Männer als Frauen unter ihren Wählern. Die Wahlbeteiligung insgesamt lag stadtweit bei 66 Prozent und war ausgeglichen zwischen Männern und Frauen.

Die Wahlstatistik basiert auf einer Erhebung zum Wahlverhalten, die die Geheimhaltung der Wahl nicht beeinträchtigte. Die Bundeswahlleitung und das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen wählten 38 repräsentative Kölner Wahlbezirke aus, die markierte Stimmzettel ausgaben. Diese Stimmzettel enthielten Kennungen mit Informationen zu Geschlecht und Altersgruppe der Wählenden. So gingen 3,3 Prozent der Kölner Stimmzettel in die Erhebung ein.