- Seit 15 Jahren lädt KStA-Redakteurin Susanne Hengesbach wildfremde Menschen auf einen Kaffee ein und fragt sie nach ihrer Geschichte.
- Es sind kuriose, interessante, zum Teil aber auch hochgradig bewegende Schicksale über Leben und Tod, die sie bei einer Länge Kaffee erfährt.
- Wir haben die bewegendsten Geschichten unserer mehr als 700-teiligen Serie für Sie zusammengestellt.
Was erzählen wildfremde Menschen, die man auf der Straße anspricht und zu einem Kaffee einlädt? Seit 15 Jahren mache ich in meiner Kolumne „Zwei Kaffee“ genau das. Ich gucke, wer mir auf den Kölner Straßen begegnet und bitte sie, ihre Geschichte zu erzählen. Manchmal ist es eine ungewöhnliche Mütze, die mich dazu bewegt, meine Kaffee-Kandidaten zu finden, manchmal ein interessantes Gesicht. Die schönsten Folgen aus 15 Jahren haben ich Ihnen in diesem Dossier zusammengestellt.
Et hätt noch immer jot jejange - dieser wunderbare Satz aus dem kölschen Grundgesetz könnte auch als Bilanz unter den ersten 15 Jahren „Kaffee-Rubrik“ stehen. Et hätt – tatsächlich – immer jot jejange, obwohl es öfters Tage gab, an denen ich fürchtete, den für meinen Text vorgesehenen Raum im „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht füllen zu können.
Ich erinnere mich an einen stundenlangen Rundlauf am Eigelstein – bei heftigen Graupelschauern – als partout niemand anbeißen wollte, und ich weiß noch, wie ich an einem Tag immer wieder die Venloer Straße hoch- und runtergelascht bin, bis schließlich ein Mann stehenblieb und mir mit breitem Grinsen verkündete: „Bei mir ham’se Glück. Ich habe Zeit, ich bin heute Morgen aus der JVA Essen entlassen worden...“
Bei mehr als 700 Folgen „Zwei Kaffee, bitte!“, die seit dem 7. August 2004 erschienen sind, kann man schwer sagen, welche die beste war. Es gab etliche, die mich sehr bewegt haben; wie die Geschichte des schwerkranken Jakob Müller, der auf eine Spenderlunge wartete, oder die der damals 33-jährigen Britta Lange, die sich nach ihrer Diagnose „Hirntumor“ buchstäblich ins Leben zurückgekämpft hat. Beeindruckend in ihrer Offenheit war Elke Zimmerbeutel mit ihrer Schilderung über ihre Depression und die 22-jährige Marie, die in der Straßenbahn sexuell belästigt worden war.
Dabei muss ich sagen: es sind gar nicht unbedingt die spektakulären Ereignisse, sondern genauso die ganz normalen Alltagsgeschichten, die mich begeistern und berühren. „Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen“, das hat mich die Serie gelehrt. Nach den ersten 15 Jahren hoffe ich natürlich, den Leserinnen und Lesern des „Kölner Stadt-Anzeiger“ auch in Zukunft noch viele interessante, spannende, lustige oder anrührende Kaffee-Geschichten liefern zu können.
Hier können Sie sich das Dossier herunterladen: