Benefizkonzert "wir helfen"Besuch im Zaubergarten
Köln – Ist man von einem Konzert begeistert, so fällt es manchmal schwer, klar und objektiv zu begründen, was daran so beglückte. Einer von mehreren erfreulichen Aspekten des sechsten Benefizkonzerts des Gürzenich-Orchesters lässt sich indes ganz handfest mit der Zahl Zwanzigtausend benennen. Ein Scheck über diesen Euro-Betrag wurde Hedwig Neven DuMont, der Vorsitzenden des gemeinnützigen Unterstützungsvereins „wir helfen“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“, am Rande des Konzerts in der Kölner Philharmonie in Anwesenheit von Oberbürgermeisterin Henriette Reker überreicht. Da das Verlagshaus sämtliche Kosten für Organisation, Verwaltung und Ausschüttung der gestifteten Mittel trägt, kommen alle gespendeten Mittel zu hundert Prozent bedürftigen und benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Köln und der Region zugute, denen durch Armut, Sprachschwierigkeit oder Fremdheit die Teilhabe an Bildung, Kultur, gesellschaftlichem Leben und künftigem Wohlergehen erschwert ist.
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Hauptsache des Konzerts war aber freilich die Musik. Tschaikowskys berühmtestes erstes seiner insgesamt drei Klavierkonzerte beginnt mit wuchtigen Mollakkorden und dem von den Violinen weit ausgesungenen Hauptthema. Die Solopartie begleitet dies zunächst nur mit kräftigen Dreiklängen und ist auch sonst mit vollgriffigen Akkorden, doppelten Oktavgängen, perlenden Läufen und forcierter Dynamik über weite Strecken orchestral dimensioniert. Das zweite Thema des Kopfsatzes verknüpft Solo und Tutti enger miteinander, bis sich das Klavier beim dritten Thema schließlich schwelgerisch und dramatisch verselbstständigt. Die russische Pianistin Yulianna Avdeeva meisterte sämtliche Herausforderungen des symphonischen Virtuosenkonzerts mit Brillanz und überragender Technik. Eine staunenswerte Leistung! Gegenüber dem groß besetzten Orchester bewies sie mit markigem Anschlag auf dem Steinway-Konzertflügel die nötige Strahl- und Durchschlagskraft.
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Alles auswendig gespielt
Bei den glockenhellen Arpeggien des Mittelsatzes und im furiosen Rondo-Finale zeigten sich Instrument und auswendig spielende Interpretin als kongeniale Partner. Für die lyrischen Passagen wirkte das Instrument etwas hart. Der kristalline Klang erlaubte kaum farbliche Abschattierungen, die der melancholische Grundton dieses b-Moll-Konzerts auch verlangt. Mit Strawinskys Ballettmusik „Der Feuervogel“ zeigte sich das Gürzenich-Orchester als eigenständiges Erzählmedium. In die Düsternis eines Zaubergartens dringt die Musik des titelgebenden Feuervogels wie einen leuchtender Regenbogen ins Schwarzweißbild. Unter Leitung von Stanislav Kochanovsky strahlt und flirrt der Klang in allen Farben.
Der Reigen verwunschener Prinzessinnen bezaubert mit dezentem Walzerschwung, die Klage des gefangenen Vogels berührt mit goldmattem Streicherglanz, und das Erscheinen kurioser Zauberwesen lässt im Orchester überall Wuseln, Flattern, Rennen, Springen anheben. Die kammermusikalische Klarheit und voll aufrauschende Pracht gestaltete der russische Dirigent mit perfekt abgestimmter Dynamik, vom flaumweichen Pianissimo zum schlussendlich siegreich triumphierenden Tutti: Bravi!