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Kölner Schriftsteller und MenschenrechtlerDoğan Akhanlı gestorben

Lesezeit 2 Minuten
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Köln – Der Kölner Schriftsteller und Menschenrechtler Doğan Akhanlı ist tot. Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit in der Nacht zum Sonntag in einem Berliner Krankenhaus.

Bundesweit bekannt wurde Akhanlı, als er im Jahr 2010 wegen hanebüchener Vorwürfe bei der Einreise in die Türkei festgenommen und inhaftiert wurde. Die Stadt Köln setzte sich vehement für die Freilassung Akhanlıs ein – die Welle der Solidarität habe ihn danach in Köln heimisch werden lassen, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ später.

Er setzte sich für Aussöhnung ein

2017 wurde Akhanlı, der als junger Mann zweieinhalb Jahre in einem Istanbuler Gefängnis inhaftiert und gefoltert worden war, in Spanien festgenommen. Der türkische Staat hatte den Menschenrechtler, der sich für eine Aussöhnung von Armeniern, Kurden und Türken engagierte und für die Anerkennung des Genozids der Türken an den Armeniern 1915/16, mit internationalem Haftbefehl suchen lassen.

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Als Zeichen der Solidarität hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein internationales Flaschenpost-Projekt organisiert, für das Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der ganzen Welt Zukunftsbotschaften zu Wasser ließen. „Wir müssen an die Magie des Widerstandes glauben“, hatte Doğan Akhanlı geschrieben und seine Botschaft in den Manzaneres geworfen.

Widerstand gegen Unrecht

Wenige Intellektuelle verkörperten den Widerstand gegen Unrecht und Menschenverachtung eindrücklicher als Doğan Akhanlı, ein kleiner, leiser Mensch, der Angst und eigene Gewalterfahrungen zwar als Antriebsfeder bezeichnete, aber gelernt hatte, „dass es besser ist, ruhig zu sein als ängstlich“.

Das Wort ließ Akhanlı, der als einer der ersten türkischstämmigen Schriftsteller den Völkermord an den Armeniern zum Thema eines Romans machte, nie verbieten.

2018 erhielt er den Europäischen Toleranzpreis für Menschenrechte, 2019 die Goethe-Medaille. Zuletzt erschien von ihm „Madonnas letzter Traum“. Lange als „Grüß-August der türkischen Justiz-Opfer“ herumgereicht worden zu sein, statt als Schriftsteller ernst genommen zu werden, habe ihm gelegentlich weh getan, wirklich schlimm fand er es nicht. „Dafür habe ich zu viel Solidarität erfahren“, sagte er.

Beisetzung in Köln

Immerhin wurde es besser: In den vergangenen Jahren erschienen seine Werke, die in der Türkei Auszeichnungen erhielten, auch auf Deutsch. Die Premiere seines Stücks „Madonnas letzter Traum“ am 17. September im Theater am Bauturm konnte Doğan Akhanlı aus Krankheitsgründen schon nicht mehr erleben. Seine Beisetzung soll in Köln stattfinden.