Vom 19. bis 26. Oktober 2023 findet in Köln die 33. Ausgabe des Film Festival Cologne statt. Das sind die Highlights des Programms.
Mehrere Filme gehen ins Oscar-RennenWas die 33. Ausgabe des Film Festival Cologne bietet
Gleich zu Beginn kündigte Festival-Leiterin Martina Richter an, dass das diesjährige Film Festival Cologne so vielfältig wie noch nie sei; am Dienstag wurde das Programm im Filmhaus Köln vorgestellt. Das Kölner Festival für Film und Fernsehen findet in diesem Jahr vom 19. bis zum 26. Oktober statt und widmet sich wieder den weltweit wichtigsten Trends und herausragenden Arbeiten audiovisuellen Erzählens. Und das ohne eine Pandemie im Nacken: „Wir sind froh, dass das Festival wieder ganz ohne Corona und ohne Regeln stattfinden kann“, sagt Richter.
Sieben Tage lang finden über 150 Veranstaltungen statt, es gab Einsendungen aus mehr als zwei Dutzend Ländern. Mit 1400 Einreichungen wurde ein Rekord erreicht, der sich wohl, so Richter, durch einen „Output-Stau“ während der Corona-Pandemie erklärt.
Besagte Vielfalt entsteht vor allem durch Länder, deren Filme zum ersten Mal beim Festival vertreten sind, darunter Tunesien, Rumänien und der Sudan. Laut Richter erhalten die Zuschauerinnen und Zuschauer Einblicke in Lebensrealitäten, die sie so noch nie gesehen haben.
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Auch die Themenpalette der Filme, Serien und Dokumentationen ist vielfältig: Sex, Umwelt und Klima, schwierige Familiensituationen, Krieg, Geister, das Verlorenheitsgefühl junger Menschen sowie das Gefühl, in der Schwebe zu sein: „In vielen Filmen wird Zeit und Raum aufgehoben“, so Richter.
Gleich sechs Filme aus dem Programm werden auch als Oscar-Kandidaten ihrer Länder 2024 ins Rennen gehen, unter anderem die Dokumentarfilme „Pictures of Ghosts“ von Kleber Mendonça Filho für Brasilien sowie „Smoke Sauna Sisterhood“ von Anna Hints für Estland. Das habe es so noch nicht gegeben, sagt die Festival-Direktorin. Man werde im nächsten Jahr zudem viele Filme sehen, die zuerst beim Film Festival Cologne gezeigt worden sind – getreu dem Festival-Motto „Schon jetzt sehen, was morgen wichtig ist!“
Film Festival Cologne 2023: Internationale Regiegrößen melden sich mit neuen Filmen zurück
Das gilt selbstredend nicht für die in Köln präsentierten Filme internationaler Regiegrößen. „Perfect Days“ von Wim Wenders spielt in Tokio und ist eine bewegende Reflexion über Demut und die Schönheit alltäglicher Dinge. Julianne Moore und Nathalie Portman glänzen in Todd Haynes Melodram „May December“ und Richard Linklater liefert mit „Hit Man“ eine Komödie über einen unfreiwilligen Auftragskiller.
Auch die politisch brüchige Gegenwart wird bei der diesjährigen Festivalausgabe deutlich. Ein Highlight aus dem Dokumentarfilmprogramm ist „Four Daugthers“ von Kaouther Ben Hania. Für die Dokufiction hat die Regisseurin drei Schauspielerinnen engagiert, um die reale Geschichte von Olfa Hamrouni und ihrer zwei verschwundenen Töchter in fiktiven Sequenzen nachzustellen und aufzuarbeiten. In „Little Girl Blue“ schlüpft Marion Cotillard in die Rolle der verstorbenen Mutter von Regisseurin Mona Achache, die in ihrem Film eine Geschichte über Macht und sexuellen Missbrauch erzählt.
Goldene Palme für französisches Drama mit deutscher Schauspielerin
Ebenfalls hervorzuheben: Mithilfe der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller seziert Justine Triet in „Anatomie eines Falls“ nicht nur den titelgebenden Justizfall, sondern auch die Anatomie einer Ehe und liefert das komplexe Porträt einer Schriftstellerin. Der Film wurde dieses Jahr mit der Goldenen Palme bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet.
Neben den Filmen muss sich das Fernsehen nicht verstecken. In seiner Reihe „Top Ten TV“ richtet das Festival erneut den Fokus auf die neuesten Trends in der Serienlandschaft. Dabei zeige sich, so Richter, dass europäische und deutsche Produktionen in Bezug auf Intensität und Komplexität den großen amerikanischen Blockbustern in nichts nachstünden. „Eine Billion Dollar“ von Florian Baxmeyer erzählt etwa die Geschichte eines gewaltigen Erbes mit einem Haken – das Geld muss zum Wohl der Menschheit verwendet werden, was leichter gesagt als getan ist.
Film Festival Cologne: „Davos 1917“ ist teuerste Schweizer Serienproduktion aller Zeiten
„Davos 1917“, eine Koproduktion der schweizerischen Produktionsfirma Contrast Film und der Hamburger Letterbox, ist die teuerste Schweizer Serienproduktion aller Zeiten. Sie spielt vor der Bergkulisse der höchstgelegenen Stadt Europas und folgt der Geschichte einer Krankenschwester, die in ein Netz aus Spionage und Intrigen gerät.
Der NRW-Wettbewerb bietet mit insgesamt 13 Produktionen die größte Auswahl. Mit dabei sind Katharina Hubers Debütfilm „Ein schöner Ort“, der in Locarno den Nachwuchs-Preis für die beste Regie gewann, Philipp Jedickes „Vienna Calling“ über Wiens Underground-Musikszene und Marco Bellocchios eindringliches Drama „Die Bologna-Entführung“. Für den besten Beitrag der Reihe wird der mit 20.000 Euro dotierte Filmpreis NRW verliehen.
Eröffnet wird das Festival in diesem Jahr mit dem französischen Film „Rückkehr nach Korsika“ von Catherine Corsini, der dem Genre des Sommerfilms eine ungewöhnliche Tiefe verleiht.
Im Rahmen des Festivals im Filmpalast in der Kölner Innenstadt werden auch erneut mehrere Preise verliehen. Die Stadt Köln und die Medienstiftung NRW küren etwa die Gewinnerin des Kölner Filmpreises – in diesem Jahr ist dies Justine Triet.
Film Festival Cologne, 19. bis 26. Oktober, Filmpalast. Tickets und Informationen zu allen Veranstaltungen unter: filmfestival.cologne