Köln – Nur eine von ihnen kann Germany’s Next Topmodel sein: die große junge blonde Frau, die etwas kleinere junge blonde Frau, oder die blonde Mutter der ersten jungen blonden Frau. Am Donnerstag setzte sich die 19-jährige Lou-Anne als Gewinnerin der 17. GNTM-Staffel durch.
Etwas anderes hätten wir auch nicht vom GNTM-Finale erwartet, wäre dies nicht die Staffel, in der Heidi Klum so betont auf „Diversity“ setzte. Und ja, es waren nicht nur weiße, junge, schlanke Kandidatinnen dabei, aber Klum stellte sich mit ihrer Diversity-Mission plötzlich so dar, als hätte sie nicht vor wenigen Jahren noch ihren ohnehin schon sehr schlanken „Mädels“ das Maßband um die vermeintlich zu breite Hüfte gelegt.
Sexualisierung von Minderjährigen im Primetime-TV
„Alle reden davon, dass sie mehr Diversity sehen wollen. Aber ich, ich bring’s an den Start!“ Heidi Klum das sagen zu hören, hat wahrscheinlich nicht nur ihre Kritiker zum Lachen gebracht. Und es ist ja auch lustig, wenn es nicht auch so tragisch wäre.
Am Vorabend des Finales prasselte die Kritik nur so auf Klum und ihre Show ein, befeuert durch den Youtuber Rezo. In seinem Enthüllungs-Video wirft er dem Format unter anderem Bodyshaming und Sexualisierung von Minderjährigen vor. Die Szenen aus vergangenen Staffeln, auf die sich Rezo bezieht, sind tatsächlich schockierend.
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Aber hat es wirklich dieses Video gebraucht, damit wir verstehen, dass Heidi Klum in ihrer Sendung jahrelang ihre Mädels gedemütigt und gegeneinander aufgehetzt hat? Es war uns doch allen schon lange klar, und trotzdem schalten so viele immer wieder um 20:15 ein, um das unangenehme Spektakel, das auch das diesjährige Finale war, mitanzusehen.
Schwache Ausrede von ProSieben
Pro Sieben versucht derweil, sich aus dem Skandal rauszureden: Zu „Fakten statt Quatschen“ ruft der Sender bei Twitter auf, schließlich seien schon seit zwei Jahren alle Kandidatinnen bei GNTM mindestens 18 Jahre alt. Und die 14 Jahre davor, in denen Minderjährige dazu genötigt wurden, sich nackt vor die Kamera zu stellen?
Die werfen sowohl auf ProSieben als auch auf Klums Diversity-Mission kein gutes Licht – und auf die Zuschauer leider auch nicht.