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Jazz-Highlights im MärzNoch mehr Gesang und ein Hauch Star-Glanz

Lesezeit 4 Minuten
Der panamaische Jazz-Pianist Danilo Pérez sitzt an einem Klavier und berührt sanft die Tasten.

Der panamaische Jazz-Pianist Danilo Pérez kommt am 25. März in die Kölner Philharmonie.

Die Kölner Jazz-Highlights im März: Es gibt noch mehr fantastischen Gesang und sogar ein Hauch Star-Glanz.

Nahtlos knüpft der Jazz da an, wo er im Februar aufhörte: bei fantastischen Stimmen. Einigen Sängerinnen begegnet man erneut, wobei sie im März gänzlich andere, quasi spiegelverkehrte Klangwelten bieten.

So beschreitet Laura Totenhagen mit der Bassistin und „Klangnomadin“ Farida Amadou experimentierfreudig Wege zwischen Elektronik, Punk, Industrial, Noise und Musique Concrète (Jaki, 27.3.).

Auch Tamara Lukasheva dürfte sich im Trio mit Akkordeon-Spieler Laurent Derache und Bassist Calvin Lennig aufregend anders anhören (Loft, 6.3.).

Stimmliche Weltreisen

Weitere Türen in die (Gesangs-)Welt öffnet die griechische Sängerin Savina Yannatou. Ob europäisch, orientalisch oder jüdisch: Ihre aus etlichen Quellen gespeiste Musik erfährt im Projekt „Watersong“ ihres Ensembles Primavera en Salonico auch dank der tunesischen Gast-Sängerin Lamia Bedioui neue Klangfarben (Stadtgarten, 14.3.).

Ebenfalls eine Weltreisende ist Elsa Johanna Mohr. An der Seite von Gitarrist Flávio Nunes beschwört die Singer-Songwriterin brasilianische Musiktraditionen (Loft, 2.3.), während sie mit Lena-Larissa Senge und Ula Martyn-Ellis das Trio Luah bildet: Ihre Stimmen amalgamieren mit Gitarre, Mandoline, Glockenspiel und Synthesizer zur attraktiven Melange aus Indie Pop, Celebração und Saudade (Salon de Jazz, 15.3.).

Dazu stilistische Kontraste: Dem Ensemble Perfektomat von Bassist Joscha Oetz (u.a. mit Niels Klein, Nils Tegen, Norbert Scholly) glückt mit HipHop-Rapper und Wortkünstler Retrogott eine spannende Jazz-Variante (Stadtgarten, 17.3.). Temperamentvoll swingt Sängerin Deborah J. Carter mit einem italienischen Trio um Pianist Daniele Gorgone (King Georg, 30.3.), und im Stadtgarten (3.3.) sind Sängerin Victoria Tolstoy und Pianist Jacob Karlzon aus Schweden zehn Jahre nach ihrem Album „A Moment of Now“ zu genießen. Tatsächlich: kontemplative „Augenblicke im Jetzt“.

Star-Power

Nicht nur dank Victoria Tolstoy und Jacob Karlzon weht ein Hauch Star-Glanz durch Köln. Wobei der Begriff „Star“ im Jazz eher vorsichtig zu verwenden ist, erweist sich musikalische Ausdruckstiefe doch eher selten als massentauglich. Gleichwohl genießt die chilenische Tenorsaxofonistin Melissa Aldana zu Recht weltweite Anerkennung, nach ihrem Auftritt bei der Cologne Jazzweek kehrt sie mit ihrem Quartett zurück (Stadtgarten, 21.3.).

Eher ein „stiller Star“ ist der österreichische Gitarren-Virtuose Wolfgang Muthspiel, den Pianist Pablo Held in seine „meets“-Reihe ins Loft einlädt (22.3.), während das fantastische Jorge Rossy Vibes Trio in den Stadtgarten (24.3.) kommt. Die subtile Klangkunst des spanischen Vibrafonisten Rossy mit Robert Landfermann (Bass) und Jeff Ballard (Schlagzeug) ist definitiv ein März-Höhepunkt.

Klavierkonzerte

Weitere Highlights und ebenfalls faszinierende „Augenblicke im Jetzt“: Johanna Summer, gefeiert für ihre solistischen Klassik-Resonanzen, zelebriert im King Georg (8.3.) mit Tobias Fröhlich (Bass) und Jan-Einar Groh (Schlagzeug) die klassische Kunst des Jazz-Trios. Überhaupt spielt das Klavier im März eine exponierte Rolle: Auch Lorenz Kellhuber verknüpft auf phänomenale Weise Klassik mit Jazz und kommt zwischen den Philharmonien in Hamburg, München und Berlin zum Solo-Auftritt ins Loft (14.3.).

Ein Portrait des deutschen Jazz-Pianisten und Komponisten Lorenz Kellhuber.

Der deutsche Jazz-Pianist und Komponist Lorenz Kellhuber kommt am 14.3. ins Loft nach Köln.

Derweil residiert in der Kölner Philharmonie (25.3.), ebenfalls solo, der panamaische Pianist Danilo Pérez, bekannt durchs Wayne Shorter Quartett. Stilistische Grenzen scheint es für Stefan Schultze nicht zu geben: Sein Solo-Auftritt im Loft (10.3.) verspricht ein elementares Klangerlebnis.

Damit nicht genug: Pianist Alexander von Schlippenbach, der im April 85 Jahre alt wird, kehrt als Gast des Ensembles SoKo Steidle an seine alte Wirkungsstätte Köln zurück (Stadtgarten, 26.3.). Im Salon de Jazz begegnen sich erstmals Simon Nabatov und Clemens Orth im verheißungsvollen Keyboard-Duett (Salon de Jazz, 18.3.), während David Hazeltine, in den USA tatsächlich ein Star, im Straight-Ahead-Trio das Programm „Dedicated to the Giants Of Jazz“ (King Georg, 2.3.) spielt.

Die wunderbare Pianistin Clara Vetter führt im Loft ihr neues Projekt „Letters From Nowhere“ auf (19.3.), Billy Test stellt bei Real Life Jazz im Filmhaus sein agiles Cologne Jazz Quartett (u.a. mit Malte Dürrschnabel) vor (26.3.), Martin Sasse begrüßt Saxofonist und Swing-Legende Scott Hamilton (King Georg, 14.3.).

Weitere Highlights

Und noch mehr Anlass zu Vorfreude: Mit Matthias Schriefl und Andy Haderer begegnen sich im Artheater (14.3.) zwei Spitzentrompeter aus unterschiedlichen Generationen, begleitet von Caris Hermes, Herbert Nuss und Marcus Rieck. Das Cologne Contemporary Jazz Orchestra CCJO hat im Loft eine neue Heimat gefunden und startet mit Gast Ivo Neame (5.3.).

CCJO-Mitbegründer und Trompeter Matthias Bergmann spielt im Heimathirsch (20.3.) mit einer tollen Session-Band (Werner Neumann, Mareike Wiening u.a.), das Koi Trio von Bassist Matthias Akeo Nowak kommt mit Gitarrist Riaz Khabirpour und Schlagzeuger Oliver Rehmann zu Real Live Jazz ins Filmhaus (5.3.), während Bassist Lukas Keller sein brillantes Quartett Bört (u.a. mit Theresia Philipp) im Jaki präsentiert (11.3.).

Kein Monat vergeht in Köln ohne ein besonderes Festival. Diesmal ermöglicht „Houbara – Resonanzen Iran“ (Stadtgarten, 6./7.3.), kuratiert von Sophie Emilie Beha, vielfältige Begegnungen mit persischer Klangkunst und Literatur.