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KonzerteWelche Musiker nur für Geimpfte spielen – und welche sich komplett verweigern

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Lordi-Sänger Tomi Putaansuu wird geimpft 

Köln – Ein Ungeheuer im Dienst der Vernunft: Tomi Petteri Putaansuu, Sänger der finnischen Metalband Lordi, absolvierte in seiner lappländischen Heimatstadt Rovaniemi seine zweite Corona-Impfung öffentlich und im vollen Monster-Ornat des ESC-Gewinners von 2006.

Putaansuu ist nur einer von vielen Musikern, die aktiv fürs Impfen werben. Dazu gehören Poplegenden wie Paul McCartney, aber auch Metal-Kollegen wie Slipknot-Sänger Corey Taylor oder Judas-Priests Rob Halford. Marco Pogo, Frontmann der in Österreich beliebten Punkrock-Gruppe Turbobier, hat vergangenen Samstag sogar angekündigt, Fans vor einem Open-Air-Konzert seiner Band persönlich zu impfen. Was Songs wie die Helene-Fischer-Parodie „Arbeitslos durch die Nacht“ nicht vermuten lassen: Pogo ist diplomierter Mediziner.

Wichtigste Einnahmequelle

Das Interesse der Musiker am Fortschreiten der Impfkampagne überrascht nicht: Im Streaming-Zeitalter bilden Tourneen ihre wichtigste Einnahmequelle. Die ist seit dem Ausbruch der Pandemie weitestgehend versiegt. Impfnachweise, das ist spätestens nach dem Vormarsch der Delta-Variante offensichtlich, sind der einzige Ausweg aus dieser Misere. Denn mit halbleeren Hallen funktioniert das Geschäftsmodell nicht.

In den USA verlangen deshalb immer mehr Bands und Künstler Impfnachweise von ihrem Publikum. Live Nation, der weltweit größte Konzertveranstalter, unterstützt Künstler dabei, einen Impfnachweis oder ein negatives Testergebnis von ihrem Publikum einzufordern. Eine Impfpflicht für Live-Veranstaltungen nannte das Unternehmen ein „großartiges Modell“.

Foo Fighters verlangen Impfung

Schon jetzt dürfen nur Geimpfte Bruce Springsteens Broadway-Soloshow oder die Stadion-Auftritte der Foo Fighters besuchen. Country-Rocker Jason Isbell hat gerade ein Konzert in Houston abgesagt, nachdem sich der Veranstaltungsort geweigert hat, dementsprechende Kontrollen durchzuführen. Der republikanisch regierte Bundesstaat Texas erlaubt keine Maskenpflicht. Der aktuelle Inzidenzwert liegt bei knapp 400. Was die Vernunft geböte, ist klar.

Dennoch zieht sich der Riss zwischen Impfbefürwortern und -gegnern auch durch die Musikbranche, manchmal gar durch einzelne Bands: Der erste bekannte Fall eines Zerwürfnisses kam aus Köln: Ende April feuerten die Höhner ihren niederländischen Gitarristen Joost Vergoossen, weil dieser querdenkerische und rechtspopulistische Meinungen in den sozialen Medien vertreten habe.

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Anfang August beschlossen die kalifornischen Pop-Punker The Offspring ohne ihren langjährigen Schlagzeuger Pete Parada auf Tour zu gehen, nachdem dieser eine Corona-Impfung verweigert hatte.

Der New Yorker Singer-Songwriter Joseph Arthur, einst Protegé von Peter Gabriel, hat einen Song namens „Stop the Shot“ veröffentlicht und Impfbefürworter und -gegner mit Nazis und Juden verglichen. Seine Band kündigte daraufhin kollektiv, Manager und Vermittlungsagentur strichen ihn von der Klientenliste.

Eric Claptons Tiefpunkt

Einen weiteren musikalischen Tiefpunkt der Pandemie setzten Eric Clapton und Van Morrison mit ihrem trüben Querdenker-Blues „Stand and Deliver“: „Willst Du ein freier Mann sein oder ein Sklave?“ fragen die Altrocker darin rhetorisch, eine nicht weniger geschmacklose Analogie als die von Impfgegnern und Juden.

Clapton hat zudem angekündigt, dass er nicht vor einem „diskriminierten“ – meint: nur aus Geimpften bestehenden – Publikum spielen werde. Worauf ihn Queen-Gitarrist Brian May schlicht einen „Spinner“ nannte.

Die Kunst muss nicht immer der Vernunft gehorchen. Ruft jedoch eine so beliebte Sängerin wie Nena auf ihren Konzerten Zuschauer zur Missachtung von Abstandsregeln auf, oder verkündet: „Jeder macht, was er will“, verwischt die Grenze zwischen Exzentrik und Körperverletzung.