Köln – Am Donnerstagabend war Finanzminister Christian Lindner in der ZDF-Talkshow „Maybrit Illner“ zu Gast. Der FDP-Politiker erteilte dabei einer Fortsetzung des 9-Euro-Tickets erneut eine Absage.
„Wir brauchen gezielte Entlastungsmaßnahmen“, erklärte Lindner. „Aber die Lehre aus dem 9-Euro-Ticket ist nicht nahezu kostenfreier Nahverkehr in Deutschland.“ Es wäre laut Lindner „nicht ökologisch mit knappen Kapazitäten so umzugehen“, die „14 Milliarden Euro“, die eine Fortsetzung des Tickets laut Lindner kosten würde, würden für Investitionen „in die Schiene oder für Bildung“ gebraucht, führte der Finanzminister aus.
Christian Lindner: „Kostenfreier ÖPNV“ weder „ökologisch“ noch „finanzierbar“
„Die Lehre aus dem 9-Euro-Ticket“ sei eine andere, so Lindner. „Der Tarifdschungel muss gelichtet werden, es muss einfacher werden, unbürokratisch“, erklärte der FDP-Politiker. „Wenn es daneben dann auch noch günstiger wird als bisher, weil die Länder in die Mitverantwortung gehen, bin ich da sofort dabei“, führte Lindner aus. „Kostenfreier ÖPNV“ sei aber weder „ökologisch“ noch „nachhaltig finanzierbar“.
Vor allem die letztere Aussage des Finanzministers sorgte prompt für Kritik in den sozialen Netzwerken. „Kann ihn jemand daran erinnern, dass er Finanzminister ist und es um ein Vielfaches durch eine Übergewinnsteuer wie in anderen EU-Staaten refinanzieren kann?“, fragte ein Twitter-Nutzer.
Widerspruch für Lindner auf Twitter: „Neun Euro sind für einen Minister also nichts“
„Sie finden das 9-Euro-Ticket unökonomisch und unökologisch? Das Dienstwagenprivileg, welches fast 40 % des gesamten Umsatzes der deutschen Automobilindustrie ausmacht, ist dann was?“ ein anderer. Auch das Lindner das 9-Euro-Ticket erneut mit „kostenfreiem ÖPNV“ in Verbindung setzte, störte manche. „Neun Euro sind für einen Minister also nichts“, kritisierte ein Nutzer. Andere bezeichneten Lindner kurzerhand als „Lügner“.
Lindner äußerte sich in der ZDF-Sendung derweil auch zur Gasumlage und weiteren Entlastungen für die Bürger. Am Freitag hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt, die Gasumlage noch einmal überprüfen zu wollen, da auch Unternehmen sie in Anspruch nehmen wollen, die derzeit Gewinne einfahren.
Lindner bei „Maybritt Illner“: Keine Scheu vor Korrekturen bei Gasumlage
„Eine Maßnahme der Solidarität kann nicht dazu dienen, dass einzelne Unternehmen ihre Rendite pflegen“, erklärte dementsprechend auch Lindner. Die Bundesregierung scheue sich nicht, Korrekturen vorzunehmen, falls die Notwendigkeit dafür bestehe.
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Den drohenden Preissteigerungen für Verbraucherinnen und Verbraucher will der FDP-Politiker mit einem weiteren Entlastungspaket entgegenwirken, auch SPD-Politiker Kevin Kühnert hatte ein solches Paket am Freitag angekündigt. (das)