Neuer Club im Kölner StadtgartenAus dem Studio 672 wird Club Jaki
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Im Kölner Stadtgarten steht eine Würdigung der besonderen Art an. Der deutsche Schlagzeuger Jaki Liebezeit, Mitglied von Can, darf hier posthum seinen Namen einem neuen Club leihen – und wird so am beliebten Veranstaltungsort über Jahre hinweg präsent sein.
Und das auch völlig zu Recht, schließlich schoss Liebezeit bereits in den 70er Jahren als Mitglied der Band Can das Genre Krautrock mit seinem minimalistischen und von etlichen Wiederholungen geprägten Sound in eine neue Umlaufbahn und wurde dadurch zu einem Vorreiter des Techno. Auch die Zusammenarbeiten mit Depeche Mode wie Joachim Witt legen ein deutliches Zeugnis von dem immensen Können dieses Mannes ab. Der gelangte mit Can in seinem Leben zwar zu Weltruhm, merkwürdigerweise aber kaum zu Bekanntheit in der deutschen Öffentlichkeit.
Seit dem Tod des Wahlkölners 2017 wird dieses immense Versäumnis zumindest ein kleines bisschen korrigiert. Verantwortlich dafür ist zu einem guten Teil Reiner Michalke, der schon letztes Jahr in der Kölner Philharmonie „Jaki Liebezeit – A Tribute“ mitorganisierte und der jetzt als künstlerischer Leiter des Stadtgartens den neuen Club nach ihm benennt. Das ist kein Zufall, war Liebezeit als Gastmusiker jederzeit gerne in der Eventlocation nahe des Kölner Grüngürtels gesehen.
Grund genug, um ihm gerade hier mit dem „JAKI – Klub im Stadtgarten“ ein eigenes Denkmal zu setzen, das nun das ehemalige Studio 672 ablöst. Jenes hatte in den Augen der Verantwortlichen – genau wie der reine Jazz-Club „Schmuckkästchen“ vor ihm – seine Zeit überlebt, schließlich hatte es seit den 90er Jahren keine grundlegende Veränderung mehr erfahren.
Mit dem Umbau zum „JAKI“ wird nun letztendlich als Ergebnis neuer kreativer Impulse eine etwas andere Gestaltung präsentiert. Die soll vor allem bewirken, dass man nicht nur wie im offenen Konzept des „Studios“ in gemütlicher Atmosphäre Konzerte abhalten, sondern auch mit einem deutlich abgegrenzten Barbereich die Räumlichkeiten auch für berauschende Clubnächte nutzen kann.
Zum konkreten Aussehen der erneuerten Location will Pressesprecher Søren Siebel lieber noch nicht zuviel verraten, eines macht er jedoch deutlich klar: Nach der Umstrukturierung soll es im „JAKI“ nicht nur ein volleres Programm geben, es soll auch wesentlich stringenter kuratiert werden. Hier ist das erklärte Ziel des Stadtgartens, in seiner Funktion als „Europäisches Zentrum für Jazz und aktuelle Musik“ zeitgenössische Pop-, Jazz- und Clubmusik zu vereinen. Die Woche über sollen dabei vor allem Konzerte stattfinden, während die Freitag- und Samstagnächte den Partyreihen gehören werden. Eine davon ist „Tom-Tom Club“ – übrigens eine weitere Reminiszenz an Jaki Liebezeit, der diese Trommeln liebte – welche dem Publikum des Stadtgartens unentgeltlich lokale DJ“s vorstellen soll.
Aber auch politisch und gesellschaftlich relevanten Inhalten will das „JAKI“ zukünftig Raum und Zeit geben. Mit der bereits bestehenden Reihe „In BETWEEN SPACES“ soll es dabei auch hier weitergehen; über interdisziplinäre Kunstformen nähert die sich der Beziehung zwischen Europa und Afrika an und ist mit diesem wichtigen Thema im Übrigen ebenfalls auch bei der Eröffnungswoche des „JAKI“ zugegen. Im abwechslungsreichen Programm für diese vier Tage finden sich außerdem nicht nur drei Clubnächte – unter anderem mit der international auftretenden Techno-, Trance- und Electro-DJ Mama Snake – sondern auch eine Ausgabe der Kölner Akustik-Musikreihe „Lagerfeuer Deluxe“ und ein Jazz-Abend mit dem Denis Gäbel Quartett.