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Sarah Wegener und Götz Payer in der PhilharmonieEin breites Spektrum an Glückszuständen

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Sopranistin Sarah Wegener

Sopranistin Sarah Wegener

Sopranistin Sarah Wegener präsentierte in der Kölner Philharmonie unter Begleitung von Götz Payer am Klavier eine breite Auswahl spätromantischer Lieder.

„Glück“ hatten Sarah Wegener (Sopran) und Götz Payer (Klavier) ihren Abend in der Kölner Philharmonie überschrieben. Das ist fraglos ein Allerwelts-Motto, aber es passte doch sehr gut zu der Auswahl spät- und nachromantischer Lieder, die zwischen den sublimen Rauschwirkungen des Fin de Siècle und einer zuweilen operettenhaften Leichtherzigkeit ein breites Spektrum an Glückszuständen in den Blick nahm.

Dass sich diese Gegensätze im Laufe des Abends zu einem sehr anschaulichen Epochenbild zusammenfügten, lag auch an der besonderen Darstellungsweise der Sängerin: Distanz und Kunstbeflissenheit sind nicht ihre Sache; sie spricht das Publikum lieber unmittelbar an, beschenkt es freigiebig mit Dingen, die sie selbst entflammen und erfüllen.

Ihre große Stimme passte perfekt zu den Spätblüten der Romantik

Die große, offen geführte Stimme passte perfekt zu den gebotenen Spätblüten der Romantik, zu Liedern der Österreicher Joseph Marx und Erich Wolfgang Korngold wie der Briten Roger Quilter und Ralph Vaughan Williams. Gerade zu den hierzulande oft vernachlässigten Liedmeistern aus dem Inselreich hat die Tochter eines deutschen Vaters und einer englischen Mutter eine besondere Beziehung.

Sarah Wegener gestaltete all das eher beherzt und beseelt als raffiniert; sie verlor sich nicht in Zwischentönen, sondern stellte das lyrische Ich stets als handfeste, greifbare Figur in den Raum. Das gab ihren Interpretationen ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit - nicht zuletzt auch, weil sie mit einer vorbildlichen Textverständlichkeit einhergingen. Wo es darum ging, Stimmungen zu zaubern und Glücksmomente zu zelebrieren, scheute Sarah Wegener aber auch keineswegs Risiken, begab sich aufs Glatteis einer federleicht auf dem Atem geführten Piano-Höhe - und hatte damit fast immer Erfolg.

Pianist Götz Payer mit klangvoller Begleitung

Als Partner dieser generösen, emotional erfüllten Liedkunst konnte Götz Payer unbesorgt in die Vollen greifen, die reizharmonisch verdichteten und zuweilen ins Orchestrale gesteigerten Begleitungen klangvoll fluten lassen - was er denn auch mit spürbarem Behagen tat.

Dem Programm fehlte es nicht an Raritäten und Entdeckungen, aber ausgerechnet bei Richard Strauss griff das Duo dann doch wieder zu den üblichen Hits wie „Morgen“ „Ständchen“ und „Heimliche Aufforderung“. Dass gerade hier das Timing manchmal nicht recht stimmte, Phrasen verschleppt wurden und die Sängerin in Atemnot geriet, könnte darauf hindeuten, dass man diesen Teil des Programms vielleicht etwas voreilig für nicht besonders probebedürftig hielt.

Moderation verlor sich in privater Plauderei

Zwischengeschaltet war eine reichlich übers Knie gebrochene Moderation der Sopranistin, die sympathisch berührte, sich aber doch sehr in privater Plauderei verlor. Vielleicht sollte Sarah Wegener auch Abstand davon nehmen, das Publikum am Ende mit launigen Worten zum kollektiven Akkord-Singen an animieren - zumal, wenn sie ihr Programm mit einem Lied beendet („Befreit“ von Richard Strauss), in dem es um die Leid-Erlösung durch den Tod geht.