Eine junge, drogenabhängige Prostiutierte wurde brutal ermordet, ihre Leiche warf der Täter in einen Kanal. Verdächtige gab es viele. Die letzten Freier, der skrupellose Zuhälter, (Robert Stadlober) – sie alle betrachteten die junge Frau nur als Ware.
Und dann benam sich auch noch die Kriminaltechnikerin Natalie Förster (Tinka Fürst) plötzlich besonders fahrig und merkwürdig.
Die Auflösung
Dieser Film erzählte behandelte eigentlich zwei Fälle. Zum einen die Aufklärung des Mordes, zum anderen die Vorgeschichte von Natalie Förster. Die war als kleines Kind adoptiert worden, nachdem ihre Mutter sich das Leben genommen hatte. Sie war vergewaltigt worden, nach der Tat wurde sie schwanger, das verkraftete sie nicht.
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Als DNA Spuren am Tatort auf Förster verwiesen, machte sie sich allein auf die Suche nach dem Mann, den sie für den Vergewaltiger hielt. Und sie hatte recht. Caravan-Verleiher Frank Baumgartner (Josef Hader) hatte ihre Mutter missbraucht - und er hatte auch die junge Prostituierte ermordet.
Der Gaststar
Highlight des Films war der Auftritt des österreichischen Kabarettisten, Autors und Schauspielers Josef Hader, der zum ersten Mal in der deutschen Krimi-Reihe zu sehen war. Seine Rolle bleibt lange undurchsichtig, was Hader die Chance gibt, sein beachtliches schauspielerisches Talent zu zeigen. Besonders im Finale der Folge trumpft der 60-Jährige groß auf.
Fazit
Jan Martin Scharf und Arne Nolting haben für den Jubiläumsfall der beiden Kommissare ein wendungsreiches Buch geschrieben, das Tini Tüllmann souverän inszeniert hat (Kamera: Ralph Kaechele).
Der Film blieb dem in 25 Jahren entwickelten Markenkern des Kölner „Tatort“ treu und blickte auf die Schattenseiten unserer Gesellschaft. Tinka Fürst überzeugte in der Rolle der Kriminaltechnikerin.
„Spur des Blutes“ war ein würdiger Jubiläumsfall, der allerdings etwas darunter litt, dass er in zwei Teile zerfiel. Zu Beginn stand die Situation von jungen Prostituierten ganz im Mittelpunkt, ihr Schicksal und der Umgang der Gesellschaft mit ihnen bewegte.
Doch ihre Geschichte verlor der Film irgendwann völlig aus den Augen, weil er sich dann beinahe ausschließlich auf den Handlungsstrang um Natalie Förster konzentrierte.
Davon abgesehen war „Spur des Blutes“ ein gut gemachter Krimi, der den Fans des Kölner Duos sicher gefallen hat.Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär haben nach 25 Jahren offenbar kein Problem damit, anderen Darstellern das Feld zu bereiten und zu überlassen. Sie agierten in diesem Film zurückhaltend, aber nicht lustlos.
„Ich bin zu alt für diesen Scheiß“, sagte Freddy Schenk irgendwann. Das mag sein, aber die Herren Ballauf und Schenk sind noch lange nicht reif für die Rente.