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Kölner PhilharmonieTemperamentvolles Konzert mit Star-Pianist Jan Lisiecki

Lesezeit 2 Minuten
Der kanadische Pianist Jan Lisiecki sitzt bei einem Konzert in der Kölner Philharmonie im Februar 2020 an seinem Flügel.

Der kanadische Pianist Jan Lisiecki bei einem Konzert in der Kölner Philharmonie im Februar 2020.

Zusammen mit dem Royal Philharmonic Orchestre spielte der Star-Pianist Jan Lisiecki eine temperamentvolle Mischung aus Grieg, Chopin und Prokofjew in der Kölner Philharmonie.

Jan Lisiecki ist in dieser Spielzeit auf dem Podium der Kölner Philharmonie sehr präsent: Die Westdeutsche Konzertdirektion schickt den kanadischen Pianisten als „Artist in Residence“ durch alle drei Abos der Meisterkonzerte; im Juni folgt noch ein Klavierabend auf Einladung der KölnMusik.

Nach Mozart und Beethoven stand nun ein Bestseller des romantischen Repertoires auf dem Programm, das Klavierkonzert a-Moll von Edvard Grieg.

Es ist trotz seiner Molltönung im Grunde ein freundliches, wenn nicht gar harmloses Stück - aber das sieht der Jungstar wohl ganz anders.

Kräftige Farben und Brillanz vom Royal Philharmonic Orchestra

Nachdem Maestro Vasily Petrenko den Eröffnungsakkord des Orchesters wie einen Karateschlag hatte niedergehen lassen, setzte Lisiecki seinerseits eine gemeißelte Oktavkaskade an, die wie ein Motto für alles Nachfolgende wirkte: Drama statt Ballade, Härte statt Schwung.

Nun kniet sich Lisiecki ja in alles hinein, was er macht; er verlässt sich weder auf seine fabelhafte Technik noch auf seine gesunde Musikalität. Hier aber schlug das Temperament doch oft in Aggression, die Kraft in Verbissenheit um.

Dass es auch anders geht, zeigte Lisiecki im langsamen Satz und in der lyrischen Episode des Finales: Da leuchtete plötzlich der Ton, da entfaltete sich eine unsentimentale Melancholie, durch leise Unruhe und einen Hauch nordischer Zugluft belebt.Man hörte die Nähe zu Lisieckis Hausgott Chopin, dem er zum Dank für den hymnischen Beifall mit dem Es-Dur-Nocturne op. 9/2 huldigte.

Eine steife atlantische Brise wehte auch durch Ralph Vaughan Williams’ Ouvertüre zu Aristophanes’ „Wespen“, mit denen das Royal Philharmonic Orchestra den Abend eröffnete. Hier ging alles sehr schnell; dem Chefdirigenten war offenbar mehr am quirligen Buffoton des Stückes gelegen als an Stimmung und folkloristischer Poesie.

Die abschließende Nummernfolge aus Prokofjews Ballett „Romeo und Julia“ (zweite Suite und drei Sätze aus der ersten) war dramaturgisch nicht sehr schlüssig zusammengestellt und eher oberflächlich musiziert; immerhin kamen Brillanz und kräftige Farben des Orchesters zu angemessener Wirkung.

Der marzialische Schlagzeug-Einsatz in „Tybalts Tod“ sorgte am Ende für den erwartbaren Jubel, der sich mit den zugegebenen Lollipops sogar noch steigerte: „Tea for Two“ in der etwas preziösen Schostakowitsch-Orchestrierung und die wirbelnde Lezginka aus Khatchaturians „Gajaneh“.