Der zweite Tag beim Summerjam Festival war geprägt von durchwachsenem Wetter. Dem Headliner-Auftritt von Peter Fox tat das aber keinen Abbruch.
Zweiter Tag beim Summerjam FestivalMehr Coolness als bei Peter Fox geht nicht – Trettmann kommt „nach Hause“
Vor genau 365 Tagen stand Peter Fox das letzte Mal auf der Hauptbühne des Summerjam Festivals am Fühlinger See in Köln. Damals noch mit dem lang ersehnten Comeback seiner Band Seeed. Dass er 2023 nach fast 15 Jahren mit einem neuen Solo-Album um die Ecke kommt, dürfte bei Fans des Berliners für regelrechte Jubelstürme gesorgt haben. Und so verwunderte es auch nicht, dass das Gedränge vor der Red Stage, trotz des wechselhaften Wetters, an diesem Samstagabend bereits weit vor seinem Auftritt deutlich zunahm.
Gleich vorweg: Enttäuscht ist an diesem Abend wohl niemand in sein Zelt gekrabbelt. So überzeugten Peter Fox, seine Band und seine Sängerinnen und Tänzer mit einem wahnsinnig routinierten Live-Auftritt, den man auch von Konzerten seiner Band Seeed gewohnt ist. Dass auch Peter Fox sein Album „Love Songs“ und das Drumherum genießt und gar nicht genug von seinen Fans bekommen kann, zeigte das Bühnenbild des Sängers.
Peter Fox: Berliner lässt keine Wünsche offen
Während der gesamten Show stand eine Gruppe von etwa dreißig Feiernden auf einem Podest im hinteren Teil der Bühne. Der 51-Jährige konnte sich also quasi aussuchen, von welcher Seite er nun bejubelt werden möchte. Grund dazu gab er jedenfalls zur Genüge. Denn sowohl bei Liedern von „Stadtaffe“, seinem letzten Solo-Album, als auch bei den neuen Hits, wie „Zukunft Punkt“, „Weiße Fahnen“ oder „Disney“, ließ der deutsche Dancehall-Künstler mit tanzbaren Rhythmen keine Wünsche offen.
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„Männer sind wie Wein, sie altern nicht, sie werden…“ einfach cooler. So muss das Sprichwort wohl im Falle von Peter Fox lauten. Der Berliner im hellblauem Anzug ließ die Hüften dermaßen kreisen, dass die perfekt einstudierten Songs fast ein wenig in den Hintergrund gerieten. Dabei klingt das neue Album live mindestens genauso gut wie auf Platte. Peter Fox ist einfach einer dieser Musiker, die bei Live-Auftritten selbst Kritiker schlicht auf ihre Seite ziehen.
Trettmann: „Fühlt sich an, wie nach Hause kommen“
In die Riege der alternden, unheimlich coolen Musiker reihte sich am Samstagabend auch Trettmann ein. „Es fühlt sich an, wie nach Hause kommen“, sagte der gebürtige Chemnitzer, der das Festival früher selbst als Besucher erlebt hat. Dicke Bässe, die ins Mark gehen, und Hits, wie „Knöcheltief“ und „Gott sei Dank“, performte der 49-Jährige gewohnt lässig mit schwarzer Jacke, Sonnenbrille und Fischerhut. In seinem Metier des „Trap“ macht ihm niemand etwas vor. Und so tauchte er die Welt während seines Auftritts auf der Red Stage in Schwarz und Weiß und gab elektronisch konzipierte Trap-Beats mit Auto-Tune-versetzter Stimme zum Besten.
Doch nicht nur deutsche Künstler sorgten an diesem Summerjam-Tag für ein begeistertes Publikum. Auch die Jamaikaner Anthony B und das Dancehall-Urgestein Barrington Levy wussten auf der kleineren Green Stage zu überzeugen. Bei all dem Hang zur Aktualität, dem sich die Veranstalter verschrieben haben und auch verschreiben müssen, ist dennoch beeindruckend zu sehen, welche Euphorie zwei solche Urgesteine auslösen können. Die Fans feierten Hits, wie „Under Me Sensi“ oder „Here I Come“, die seit unglaublichen 38 Jahren auf keiner Reggae- und Dancehall-Party fehlen dürfen.
Ebenfalls bei keinem gelungenen Reggae-Fest fehlen dürfen: karibisches Essen, leckere Cocktails und vor allem entspanntes Personal im Security-Bereich. Dieses wurde in diesem Jahr sogar nochmal extra geschult. Und so ist den Veranstaltern auch organisatorisch ein reibungsloser und völlig relaxter Ablauf gelungen. Wer dann noch, mit den Füßen im See baumelnd, den stets lustigen Smalltalks der Moderatoren-Legende Andrew Murphy während der Umbaupausen lauschte, erlebte einen dieser besonderen Summerjam-Momente, die dem Festival ihren ganz eigenen Charakter verleihen.