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Leserbriefe zu Andrij MelnykKlartext oder Kriegshetze?

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Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Deutschland, zu Gast im Deutschen Bundestag bei dessen Sondersitzung zum Krieg in der Ukraine am 27. Februar. 

Ein Diplomat als Ankläger – Der ukrainische Botschafter, Andrij Melnyk, verzichtet auf Zurückhaltung – und irritiert damit auch (14.3.)

Undiplomatisch und nachteilig für die Ukraine

Die Bundesrepublik sollte alle Mittel einsetzen, um der Ukraine in dem von Russland ausgelösten menschenverachtenden Krieg zu helfen. Aber stoisch und wiederholt unerfüllbare Forderungen an Deutschland zu stellen, wie es Botschafter Andrij Melnyk tut, ist undiplomatisch und teilweise zum Nachteil seines Landes. Was Herr Melnyk fordet, ist grenzwertig. Wahrscheinlich hat er nicht mehr den Überblick, was seine überbordenden Forderungen bewirken können.

Er sieht nur seine eigene Profilierung, bedenkt aber nicht, dass die der Nato angeschlossenen Länder nur das an die Ukraine liefern können, was keinen dritten Weltkrieg auslösen wird. Uns als Diplomat „hartherzig und stur“ zu nennen sowie das Gespräch von Scholz und Selenskyi diskreditierend zu beschreiben: „Es war, als ob man mit einer Wand gesprochen hätte“ – damit disqualifiziert er sich selbst und merkt es nicht einmal.

Peinlich ist auch seine Aussage über unsere Ampelkoalition, die er als „gleichgültig, ängstlich, nicht führungsstark“ bezeichnet. Selbst aus der Politik heraus wird „diplomatische Kritik“ an Herrn Melnyk geübt, die mehr als gerechtfertigt ist. Ich halte ihn als Botschafter für ungeeignet. Er schadet seinem Land mit seinen Äußerungen mehr, als dass er ihm nutzt. Und das haben die Menschen in der Ukraine nicht verdient.Christian Böhm Köln

Melnyk redet Klartext

Meiner Meinung nach gibt es in der Politik zu viele von der Sorte „ich spreche viel, aber sage nichts“. Heißt Diplomatie, um den heißen Brei herum zu reden? Wer braucht das? Die schönen, aalglatten, politisch korrekten Formulierungen bringen uns nicht weiter, wenn es um einen unfairen Krieg geht, der bisher tausende von unschuldigen zivilen Opfern gefordert hat. Herr Andrij Melnyk redet Klartext, und das begrüße ich sehr. Man sollte sich nach seiner Motivation fragen. Sie ist meiner Meinung nach logisch: Er will Unterstützung für sein Land.

Die Unterstützung, die bisher erfolgte, zeigt keine Wirkung, Putin macht unbeirrt weiter. Und unsere Politiker diskutieren, ob man schon genug getan hat. Nein! Hat man nicht! Solange Putin weiter mordet, ist nicht genug getan! Es ist an der Zeit zu handeln. Melnyk ist ein Diplomat mit Herz und Leidenschaft, er setzt sich ein für seine Heimat. Liebe EU, wirf’ Putin die Ukraine nicht zum Fraß vor! Damit würde sein Hunger nicht gestillt, dadurch bekäme er Lust auf mehr!Elena Büchel Leverkusen

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Melnyks Verhalten unangemessen und empörend

Das Verhalten des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk weckt mehr als nur „Irritation“ – bei mir weckt es Empörung. Er ist zwar die offizielle Stimme seines Landes in Deutschland, aber doch in Verhandlungen mit der Regierung. Die Medien lassen sich von ihm instrumentalisieren und er benutzt die Öffentlichkeit, um die deutsche Regierung unter Druck zu setzten. Dieses Verhalten ist für einen Diplomaten beispiellos und unangemessen.

Ich schalte inzwischen jede Talkshow im Fernsehen aus, an der Herr Melnyk als Gast teilnimmt. So wie sein Chef, Präsident Selenskyj, der gerade die britische Regierung der „Komplizenschaft“ mit Russland bezichtigte, falls sie nicht die militärische Unterstützung für die Ukraine ausweite, drängt auch Herr Melnyk auf eine Beteiligung der Nato und damit auf eine Ausweitung des Krieges.

Schon zu Beginn des Angriffs auf die Ukraine habe ich mich gefragt, ob nicht Alexander Dubcek im August 1968 beim Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die CSSR mehr Klugheit besaß. Die Prager Führung verzichtete auf militärischen Widerstand und rief stattdessen zum zivilen Widerstand auf. Die Ukraine zahlt mit der Zerstörung ihres Landes und dem Leid ihrer Bürger einen hohen Preis für ihren militärischen Widerstandskurs.Helga Marschner Köln

Melnyks Forderungen laufen auf einen dritten Weltkrieg hinaus

Muss ich mich als Deutscher für meine Ukraine-Hilfe von ukrainischen Politikern beschimpfen lassen, weil ich keinen dritten Weltkrieg auslösen möchte? Herr Melnyk fordert die Einrichtung einer Flugverbotszone. Das würde bedeuten, die russischen Luftabwehrsysteme und Flugplätze in Russland anzugreifen. Deutschland und die Nato sollen Russland den Krieg erklären! Herr Melnyk fordert, das ukrainische Leid mit noch größerem Leid zu bekämpfen. Solche kriegshetzerischen Forderungen sind unerträglich.

Deutschland wird wie immer für alles Schlechte in der Welt, der EU und der Nato verantwortlich gemacht. Aber unserer Politik haben wir es zu verdanken, dass wir 77 Jahre Frieden hatten. Ich wünsche mir jetzt deutsche Politiker, die sich schützend vor unser Volk stellen und klare Kante zeigen gegen eine Beteiligung an einem dritten Weltkrieg. Das Leid, das der Ukraine widerfährt, ist unerträglich. Jegliche humanitäre Unterstützung für sie ist notwendig und richtig.Bert Birnkott Köln