Badeverbot auf dem Prüfstand – Am Fühlinger See könnte es zu einer Anpassung der notorisch ignorierten Regel kommen (22.6.)
Empörung über Schwimmverbot
Das beliebte Naherholungsgebiet Fühlinger See ist zu einem Naherholungs-„Verbotsgebiet“ geworden. Seit 40 Jahren genieße ich es, in „unserem“ See zu schwimmen. Jetzt erlebe ich die vielfältigen Verbote weniger als Fürsorge der Stadtverwaltung denn als Schikane. Die vagen Angaben, „in der Vergangenheit sei es dort immer wieder zu Badeunfällen gekommen“ und darüber hinaus gebe es im See „gefährliche Strömungen und Untiefen, die selbst für geübte Schwimmerinnen und Schwimmer schnell zur Gefahr würden“, hätte ich gerne präzisiert.
Die Stadtverwaltung soll doch einmal mit präzisen Zahlen belegen, wie viele geübte Schwimmer und Schwimmerinnen Badeunfälle hatten und bei wie vielen ungeübten Schwimmern und nicht beaufsichtigten Kindern es zu Badeunfällen, vielleicht sogar mit tödlichem Ausgang, kam. Was ich in den vielen Jahren als selbstverantwortlicher Schwimmer immer bemängelte, waren die Müllberge, besonders nach warmen Sommertagen. Hier hätte ich mehr Engagement von Mitarbeitern des Ordnungsamtes erwartet. Dass ich jetzt als mündiger „Schwimm-Bürger“ nur am Blackfoot Beach ins Wasser gehen darf, empört mich.Rainer Wellen Köln
Keine gefährlichen Unterströmungen im See
Ich bin ein guter Schwimmer und gern im Fühlinger See unterwegs gewesen. Und ich hoffe, dass ich das zukünftig wieder kann, auch auf der Regattabahn. Unterströmungen, die gefährlich sein könnten, habe ich noch nicht festgestellt. Sonst gäbe es dort auch keinen Tauchclub! Siegfried Glass Köln
Kostenpflichtige Bademöglichkeiten sind keine Alternative
Ich bin über dieses Verbot zutiefst empört. Wieder mal trifft es die Bewohner Kölns mit den geringsten finanziellen Mitteln, denn das Einzugsgebiet des Fühlinger Sees gehört ja nicht gerade zum Wohngebiet der oberen Zehntausend. Abgesehen davon ist der Blackfoot Beach meist jetzt schon total überfüllt. Wo sollen die zusätzlichen Besucher dann Platz finden? Der Fühlinger See muss wieder für alle frei zugänglich sein, notfalls muss man zusätzliche Sicherheitsleute einstellen.Dr. Suzanne Legg Köln
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„Sportstadt Köln“ gibt Freiwasserschwimmern keine Chance
Die „Sportstadt Köln“ mit ihren so begrenzten Möglichkeiten für Schwimmflächen entscheidet sich „zum Schutz“ aller Bürgerinnen und Bürger, das Schwimmen im Fühlinger See außerhalb des Strandbades komplett zu verbieten. Damit haben geübte, sichere und auch verantwortungsbewusste Schwimmer und Schwimmerinnen keine Möglichkeit, den See als große Schwimmfläche zu nutzen, sondern werden zusätzlich in die viel zu vollen Bäder gedrängt. Sollte eine Sportstadt nicht eher vorhandene Flächen sinnvoll nutzen und nach Möglichkeiten suchen, um Sportler zu fördern?
Stattdessen wird einfach allen etwas verboten. Wie sollen Menschen mit guten Schwimmfertigkeiten trainieren? Die angebotene Alternative für den Fühlinger See am Blackfoot Beach ist in keiner Hinsicht eine Alternative. Freiwasserschwimmer gehen bei jedem Wetter schwimmen und dieses kleine Areal ist schon aufgrund der Größe, der Öffnungszeiten und des Preises keine Alternative für Sportler. Hinzu kommt, dass das Freiwasserschwimmen sich in den Bädern der Stadt nicht nachempfinden lässt, da der Kern dieser Sportart in der Verbindung aus Natur, weiter Strecke und sportlicher Aktivität zu finden ist.
Eine Frage ist auch, warum Stand-Up-Paddler und andere Wassersportler den See nutzen dürfen und Schwimmer aus Sicherheitsgründen nicht? Wir haben Verständnis, dass die Stadt das Risiko nicht tragen möchte, aber ein Schwimmverbot für alle auszustellen, ist ungerecht, unangemessen und sinnlos. Und dass Kinder und Nichtschwimmer besser im überwachten Bereich schwimmen sollten, ist selbstverständlich. Wenn betrunkene Menschen sich selbst überschätzen und im See schwimmen, wird das auch weiterhin mit einem Schwimmverbot passieren.
Im Vergleich mit anderen Großstädten wie Berlin oder München scheint die getroffene Maßnahme deutlich überzogen. Dort ist es allen gestattet, auf eigene Gefahr in Gewässern zu schwimmen, wodurch diese Städte die Möglichkeiten für Wassersportarten erheblich besser nutzen und zugänglich lassen für alle. Wir sind sichere, verantwortungsvolle Ganzjahresschwimmerinnen und wollen endlich wieder legal im Fühlinger See schwimmen können, ohne uns vor dem Ordnungsamt oder der Polizei zu fürchten. Wir wollen unsere Bojen zu unserer Sicherheit und Sichtbarkeit tragen und sie nicht weglassen, weil wir fürchten, dass wir gesehen und bestraft werden. So absurd ist es inzwischen geworden.Maren Kemmler und Barbara Jeskulke Köln
Baden im Rhein weitaus gefährlicher
Um dem ganzen Trauerspiel um ein Badeverbot am Fühlinger See die Krone aufzusetzen, führt die Durchsetzung des Verbots dazu, dass die Menschen nun woanders hin zum Schwimmen ausweichen: an den Rhein! Denn dort kann man – und das schießt den Vogel der Absurdität ab – völlig unbehelligt von „Rollkommandos“ des Ordnungsamts ins Wasser gehen. Dass die Menschen sich dadurch einem weitaus höheren Risiko für Leib und Leben aussetzen, als wenn man sie einfach im Fühlinger See schwimmen ließe, scheint die Verantwortlichen dabei nicht zu interessieren. Vorschrift ist Vorschrift. Und Verbot ist Verbot. Aha.
Bei dem Verbot handelt es sich in Machart und Durchsetzung um einen bürgerfeindlichen Autoritäts-Exzess einer erneuerungsunwilligen Stadtverwaltung – sonst gar nichts. Man kann nur hoffen, dass bei Frau Reker & Co. doch ein Umdenken stattfindet. Bitte berichten Sie weiter zu diesem Thema und machen Sie auch die bürgerfreundlichen Regelungen aus anderen Gemeinden öffentlich, um unserer Heimatstadt eine kleine Motivationshilfe zu geben. Kai Graebner Köln
Schwimmen im Fühlinger See sicherer machen
Im Rahmen meines Triathlon-Trainings bin ich vermutliche einige hundert Kilometer auf der Regattabahn des Fühlinger Sees geschwommen. Daher kann ich sicher sagen: Untiefen und Strömungen gibt es dort nicht. Deshalb ist es unsäglich, wenn die Stadt Köln mit derartigen Falschbehauptungen ein offensichtlich unsinniges Verbot mit überzogenen Drohungen durchsetzen will. Besser sollte sich die Stadt Köln bei den umliegenden Talsperrenverbänden erkundigen, wie dort mit dem Freiwasserschwimmen umgegangen wird und ob es dabei irgendwelche Haftungsprobleme gibt.
Vor dem Hintergrund des allseits beklagten Mangels an Schwimmmöglichkeiten, der für sportlich ambitionierte Schwimmer im besonderen Maße besteht, kann man an die zuständigen Stellen nur appellieren, endlich vernünftig zu werden und das Schwimmen im Fühlinger See nicht mehr zu sanktionieren. Vielmehr sollte man sich Gedanken machen, wie man es möglichst sicher gestalten kann. Etwa, indem man den Schwimmern eine bestimmte ufernahe Bahn der Regattabahn zuweist, oder indem man Rettungsmittel wie für jedermann zugängliche Life-Boats wie in Skandinavien entlang des Ufers bereitstellt. Oder indem man das Personal, das jetzt zur Durchsetzung des Verbots vor Ort ist, zur Sicherung des Freizeitbetriebs einsetzt.Michael Salingré Bergisch Gladbach