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Kölns grünes Viertel der ZukunftWie ein Schmuddel-Areal zum Leben erweckt werden soll

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf ein Tor und ein Schild, das den Eingang zum Max-Becker-Areal markiert.

Blick auf ein Tor und ein Schild, das den Eingang zum Max-Becker-Areal markiert.

Das Max-Becker-Areal war vor allem eines: laut und schmutzig. Nun soll ein Gebiet mit der beliebten „Ehrenfelder Mischung“ entstehen. Wir zeigen, wie es einmal aussehen soll.

Die bei der Verwaltung so beliebte „Ehrenfelder Mischung“ aus Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Bildung, Einzelhandel, Gastronomie, Grün und Kultur war auf dem Max-Becker-Areal an der Widdersdorfer Straße bislang nicht mal ein ferner Traum. Hier arbeitete das Familienunternehmen Max Becker seit 1935 Metallschrott für die Weiterverarbeitung auf, es war vor allem laut und schmutzig.

Doch der Umzug des Unternehmens an den Niehler Hafen eröffnet neue Möglichkeiten: Rund 1700 Wohnungen will der Projektentwickler Pandion hier bauen (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete mehrfach), dazu Büros und Kleingewerbe ansiedeln.

Neues Quartier zwischen Maarweg und Bahntrasse in Köln-Ehrenfeld

Aber das ist noch nicht alles. Mit einer Änderung des Flächennutzungsplans unter dem etwas irreführenden Arbeitstitel „Entwicklungsraum Max-Becker-Areal“ will das Stadtplanungsamt das gesamte Gebiet südlich des Bahndamms zwischen der Widdersdorfer Straße 190a im Osten und der HGK-Trasse im Westen, auf der anderen Seite des Maarwegs, neu ordnen.

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Offiziell handelt es sich dabei, trotz der Wohngebäude zur Straße hin, noch durchgängig um ein Industriegebiet. Bald soll es im Teilgebiet östlich des Maarwegs größtenteils zu einer „Gemischten Baufläche“ von insgesamt 9,7 Hektar Größe werden, auf der Wohnungen und Büronutzung, Gastronomie und Kultur nebeneinander bestehen können. Gewerbe soll sich hier nur einem schmalen Bereich ansiedeln.

Reines Gewerbegebiet westlich des Maarwegs in Köln-Ehrenfeld geplant

Dafür wird das Industriegebiet westlich des Maarwegs fast komplett in ein Gewerbegebiet umgewidmet, sodass die dortigen Handels- und Dienstleistungsbetriebe, darunter ein Autohaus, ein Bauhaus und ein Möbelgeschäft, an Ort und Stelle bleiben können. Das Gewerbegebiet hat damit eine Fläche von insgesamt 12,3 Hektar.

Eine Visualisierung zeigt Wohnbebauung inmitten einer Grünanlage.

So soll ein Teil des Max-Becker-Areals einmal aussehen.

Verändern wird sich im Westteil lediglich der Bereich des ehemaligen Gleisbogens zwischen Bahndamm und HGK-Trasse. Dort soll auf mehr als 14.000 Quadratmetern der „Gleisbogenpark“ entstehen, mit öffentlichen Spiel- und Grünflächen. Von dort aus wird nicht nur ein Weg zur Vitalisstraße und zum dortigen S-Bahnhof führen, sondern auch eine Grünverbindung in östliche Richtung am Bahndamm entlang über den Maarweg hinweg zum Max-Becker-Areal.

Dort führt die Verbindung zu einer ebenfalls gut 14.000 Quadratmeter großen öffentlichen Grünfläche, die am Bahndamm beginnt und sich nach Süden bis zur Widdersdorfer Straße erstreckt. Teil der Grünfläche sind mehrere, insgesamt knapp 4000 Quadratmeter umfassende Spielflächen sowie ein gut 5000 Quadratmeter großer „Pocketwald“.

Integriert in den Grünbereich wird auch der Gaskugelbehälter, ein Überrest des früheren Ehrenfelder Gaswerks, der als Teil der Industriegeschichte erhalten bleiben soll, sowie das imposante „Uhrenhaus“ des Gaswerks, aus dem einmal eine Markthalle werden könnte. Auch die beiden Villen an der Widdersdorfer Straße mit ihren Grünflächen, die einst zur Firma Max Becker gehörten, sowie die Einfriedungsmauer werden bleiben, sie stehen unter Denkmalschutz.

In Betrieb bleibt außerdem das Umspannwerk der Rhein-Energie direkt am Maarweg. Außer den Wohnungen und Büro- oder Gewerbebauten sollen im Ostteil eine fünfzügige Grundschule östlich der Grünfläche am Bahndamm, sowie – über das Gebiet verteilt – fünf Kindertagesstätten entstehen.

Laut der Pandion AG könnten die Bauarbeiten 2026 beginnen, sie sollen bis Mitte der 2030er Jahre beendet sein. Die Ehrenfelder Bezirksvertreter haben diese Pläne bereits abgesegnet, im kommenden Jahr werden auch die Bürger im Rahmen einer Bürgerbeteiligung nach ihrer Meinung befragt.