Im Fall des vermissten sechsjährigen Arian starten die Ermittler eine neue Suche. Der autistische Junge könnte in der Nordsee liegen.
Autistischer JungePolizei startet neue Suchaktion nach vermisstem Arian – Drohnen im Einsatz
Der Vermisstenfall Arian nimmt eine überraschende Wendung. Die Polizei hat zum vergangenen Wochenende erneut eine große Suchaktion nach dem sechsjährigen Jungen auf Bremervörde-Elm gestartet. Mit mehreren Drohnen suchten die Ermittler ein mehr als 70 Kilometer langes Ufergebiet am Fluss Oste in Richtung Nordsee ab.
Arian, der laut Angaben seiner Eltern Autist ist, ist seit dem 22. April spurlos verschwunden. Vor rund zwei Wochen hatte ein „außergewöhnlicher Hinweis“ die Polizei alarmiert, nachdem eine Frau einen ungewöhnlichen Gegenstand im Fluss hatte treiben sehen. Die Suche mit Hubschraubern und Drohnen blieb allerdings erfolglos.
Sechsjähriger Arian vermisst: Polizei startet plötzlich neue Drohnen-Suchaktion an der Oste
Einsatzkräfte aus ganz Niedersachsen wurden für die aktuelle Suche zusammengezogen, 18 Drohnen suchten das Flussgebiet der Oste erneut ab. Die Ermittlungsgruppe Arian verfolgt unter anderem eine Hypothese, nach der der autistische Junge kurz nach seinem Verschwinden in die Oste gefallen sein und Richtung Nordsee getrieben sein könnte.
In diesem Fall wären die Überlebenschancen für Arian sehr gering. Die Ermittler schätzen, dass der sechsjährige Junge aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit der Oste in nur zehn Stunden von Bremervörde bis in die Nordsee getrieben sein könnte. Ihn dort zu finden, wäre nahezu unmöglich.
Bremervörde-Elm: Polizei sucht Flussgebiet nach vermisstem Arian ab – Sonderermittler im Einsatz
Bei der erneuten Drohnen-Suchaktion sprechen die Ermittler von einer „anlassunabhängigen Suchmaßnahme“, es habe keine neuen konkreten Hinweise gegeben. Seit dem Verschwinden Arians Ende April hatten die fünfköpfige Sonderermittlungsgruppe Dutzende Hinweise erhalten, die bisher allerdings nicht zum Erfolg geführt haben.
„Im Ergebnis konnte der seit dem 22. April vermisste, sechsjährige Arian aus Elm bei Bremervörde nicht gefunden werden. Die fünfköpfige Ermittlungsgruppe wird ihre Arbeit fortsetzen“, teilte die Polizei nach Ende der Drohnen-Suchaktion mit. Die neue Suchaktion war durchaus ungewöhnlich, da die Polizei eigentlich nur noch „anlassbezogen“ suchen wollte.
Autistischer Junge: Neue Kameraaufnahmen von Arian gesucht – Polizei hofft auf Durchbruch
„Wir sind der Meinung, dass wir nochmal suchen müssen, auch wenn wir schon ein sehr großes Gebiet abgesucht haben“, hatte Polizeisprecher Heiner van der Werp dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ Mitte Mai vor dem Start einer erneuten Suchaktion gesagt. Die Polizei hatte nochmal Nachbarn und Anwohner befragt und zu Fuß das Ufergebiet der Oste überprüft.
Dabei suchten die Ermittler auch nach möglichen Aufnahmen von Überwachungs- oder Wildkameras, die bisher noch nicht ausgewertet wurden. Neue Kameraaufnahmen könnten den Durchbruch im Fall des vermissten autistischen Jungen bringen.
„Mittlerweile verstehen wir es nicht, dass der Junge nicht irgendwo gefunden wird“, sagte Polizeisprecher van der Werp weiter. Auch eine Suche in Ställen, Heuballen und Abstellkammern in der Region blieb erfolglos.
Sechsjähriger Arian spurlos verschwunden: Bundeswehr bei außergewöhnlicher Suchaktion
Der sechsjährige Arian war am 22. April gegen 19.15 Uhr aus seinem Elternhaus in Bremervörde-Elm verschwunden. Eine Überwachungskamera zeichnete den Jungen auf, wie er nur auf Socken zielstrebig in Richtung eines Waldstücks in der Nähe des Wohngebiets lief. Danach verliert sich jede Spur.
Polizei, Feuerwehr, THW, DLRG und auch Soldaten der Bundeswehr hatten in einer beispiellosen Suchaktion mehr als eine Woche lang versucht, Arian zu finden. Dabei hängten die Ermittler unter anderem grelle Luftballons mit Schokolade auf, um den scheuen Arian aus einem möglichen Versteck zu locken.
Vermisster Arian aus Bremervörde: Eltern äußern sich
Arians Eltern hatten sich nur einmal über die Polizei an die Öffentlichkeit gewandt. Sie hoffen, dass Arian „von seinem großen Abenteuer“ wohlbehalten zurückkehrt. Aufgrund der niedrigen Temperaturen zum Zeitpunkt des Verschwindens schätzen die Ermittler die Überlebenschancen als sehr gering ein.
Der autistische Junge gilt als sehr schüchtern gegenüber Fremden, die Polizei spielte daher auch Kinderlieder ab und projizierte Lichtbilder an den Nachthimmel – ebenfalls ohne Erfolg. Die Sonderermittler der „EG Arian“ sollen weiter versuchen, den sechsjährigen Jungen so schnell wie möglich zu finden. (shh)