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Kollision in der NachtFataler Schaden wirft Boris Herrmann wieder zurück

Lesezeit 2 Minuten
Boris Herrmann auf «Malizia –Seaexplorer», mit der er Anfang Dezember solo an der Tranatlantik-Regatta Retour à La Base teilnimmt.

Kommt nicht zur Ruhe: Boris Herrmann muss den nächsten Rückschlag auf der Vendée Globe wegstecken. (Archivfoto)

Die Pechsträhne des deutschen Skippers bei der Vendée Globe nimmt einfach kein Ende.

Für Boris Herrmann reißen die Hiobsbotschaften bei der Vendée Globe einfach nicht ab: Der 43-Jährige, der im bisherigen Rennverlauf schon mit vielen Problemen zu kämpfen hatte, muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen.

Am Donnerstag (16. Januar) meldete der Hamburger einen schweren Schaden am Backbord-Foil, ein Tragflügel, seiner Jacht Malizia-Seaexplorer. „Es ist ein weiterer unglücklicher Tag heute“, lautete das ernüchternde Fazit des seit Wochen vom Pech verfolgten Seglers. Grund dafür war eine Kollision mit einem „unbekannten Objekt oder Tier“.

Boris Herrmann meldet Schaden nach Kollision im Nordatlantik - Aufwendige Reparatur

Zum plötzlichen Zusammenstoß kam es in der Nacht zum Donnerstag im Nordatlantik. Boris Herrmann hielt sich zu diesem Zeitpunkt rund 900 Seemeilen vor der Nordostküste Brasiliens auf. Der Schaden an seinem Boot sei „irreparabel“, die Weiterfahrt sei trotz des Handicaps aber möglich.

Aufgeben sei für den gebürtigen Oldenburger keine Option. „Aber es kann immer schlimmer werden. Das Boot ist sicher, ich bin unverletzt und wir machen weiter. Wir versuchen unser Bestes, wie immer“, gab sich Boris Herrmann kämpferisch - und machte sich sofort an die Arbeit.

Boris Herrmann wagt gefährliche Reparatur am gebrochenen Backbord-Foil

Mehr als drei Stunden dauerte die aufwendige und gefährliche Mission. Dabei musste er teilweise weit über der Reling hängen, um an das beschädigte Foil zu gelangen. „Das Backbord-Foil ließ sich nicht vollständig einfahren, aber immerhin zu 80 Prozent, wodurch ich die Bewegung des geschwächten und gebrochenen Foils mit einer vorne und hinten befestigten Leine stabilisieren konnte“, berichtete Boris Herrmann stolz von seiner erfolgreichen Reparatur, bei der er einen Winkelschleifer benutzte.

Bei hohen Geschwindigkeiten heben die Foils den Rumpf der Malizia-Seaexplorer aus dem Wasser.

Bei hohen Geschwindigkeiten heben die Foils den Rumpf der Malizia-Seaexplorer aus dem Wasser. (Archivfoto)

Trotzdem wird sich die Ankunft des Hamburgers im Zielhafen Les Sables d'Olonne verzögern. „Ich denke, wir werden das Ziel ohne größere Schwierigkeiten erreichen. Wir können zwar nicht besonders schnell segeln, da macht das Foil dann Probleme, aber ich denke, eine maximale Geschwindigkeit von 12 bis 13 Knoten sollte machbar sein“, lautete seine Prognose. Bereits bei seiner ersten Teilnahme an der renommierten Solo-Weltumseglung kollidierte der erfahrene Segler 2021 mit einem Fischkutter kurz vor dem Ziel.

Charlie Dalin steht schon als Sieger der Vendée Globe fest

Insgesamt absolvieren die Teilnehmer der Vendée Globe rund 45.000 Kilometer. Boris Herrmann befindet sich derzeit auf Rang zehn und hat noch etwas mehr als 5000 km vor sich.

Der Franzose Charlie Dalin steht bereits als Sieger fest. Der Hochseesegler aus Le Havre erreichte bei der Regatta solo um die Welt in Rekordzeit nach 64 Tagen, 19 Stunden und 22 Minuten das Ziel an der französischen Atlantikküste. (mbr/sid)