Vor 45 Jahren flimmerte zwischen Weihnachten und Neujahr die erste Weihnachtsserie im ZDF. Hier sind die 11 Bekanntesten!
Von „Nesthäkchen“ bis „Silas“Erinnern Sie sich noch an diese 11 ZDF-Weihnachtsserien?
Weihnachtsserien im ZDF waren von 1979 bis 1998 fester Bestandteil des weihnachtlichen Fernsehprogramms „zwischen den Tagen“ und erzählten meist abenteuerliche oder rührende Geschichten für die ganze Familie. Häufig basierten sie auf bekannten literarischen Vorlagen und wurden aufwändig inszeniert.
Viele dieser Serien wurden von talentierten Jungstars getragen, die damit ihren Durchbruch schafften oder zumindest für kurze Zeit so etwas wie Starluft schnuppern konnten. Erinnern Sie sich noch an diese elf TV-Klassiker der Weihnachtszeit, die auch heute noch im Fernsehen wiederholt werden oder teilweise in der ZDF-Mediathek als Stream abrufbar sind?
„Timm Thaler“ (1979)
Basierend auf dem Roman von James Krüss erzählt die Serie die Geschichte von Timm, gespielt von Thomas Ohrner, der sein Lachen an den Teufel verkauft, um die Schulden seiner Familie zu bezahlen. Als erste Weihnachtsserie des ZDF wurde „Timm Thaler“ ein echter Straßenfeger und machte Ohrner zum Teenie-Idol; später nahm er Platten auf und wurde auch als Moderator bekannt. Die Serie hatte die seltene Ehre, sogar von der BBC ausgestrahlt zu werden und inspirierte später eine Zeichentrickversion.
„Silas“ (1981)
Patrick Bach spielt den Waisenjungen Silas, der aus seinem Leben als Zirkusjunge ausbricht und seine eigene Freiheit sucht. Dabei muss er allerlei Abenteuer bestehen. Die Serie, in der unter anderem auch Dieter Krebs als böser Zirkusdirektor mitspielte, machte Bach zum Kinderstar und seine Darstellung war so beliebt, dass er in den folgenden Jahren immer wieder in anderen Weihnachtsserien zu sehen war. Für seine Leistung wurde Bach mit dem Bambi ausgezeichnet.
„Jack Holborn“ (1982)
Basierend auf dem Piratenroman von Leon Garfield erzählt die Serie die Geschichte des Waisenjungen Jack, der als Baby vor einer Kirche gefunden wird. Als junger Mann heuert er als Schiffsjunge an und begibt sich auf die gefährliche Suche nach seiner Familie und seiner wahren Herkunft. Patrick Bach, der erneut die Hauptrolle spielte, erhielt für seine Darstellung viel Aufmerksamkeit und Wäschekörbe voller Fanpost, was seine Popularität als Kinderstar weiter steigerte.
„Nesthäkchen“ (1983)
Die Serie nach den Romanen von Else Ury erzählt die Geschichte von Annemarie Braun, einem neugierigen Mädchen aus gutem Hause, das die Höhen und Tiefen einer Kindheit in der Kaiserzeit erlebt. Kathrin Toboll und Anja Bayer verkörpern Annemarie in verschiedenen Altersstufen und zeigen sie von der Schulzeit bis ins Teenageralter. Eine aufwändige Produktion mit viel Liebe zum historischen Detail, die die damalige Lebenswelt einfängt. Die Kinderdarstellerinnen verließen nach der Serie das Showgeschäft. Die Autorin Else Ury, deren Bücher ein Millionenpublikum begeisterten, wurde von den Nationalsozialisten im Holocaust ermordet.
„Patrik Pacard“ (1984)
Die Serie startete gleich mit einem Highlight: dem Synthi-Titelsong, komponiert von Christian Bruhn und gesungen von seiner damaligen Frau Erika alias Lady Lily, der als erster Song einer Weihnachtsserie zu einem echten Hit wurde. Hendrik Martz spielt den Titelhelden Patrik, einen Jungen, der durch eine zufällige Begegnung mit einem Wissenschaftler in ein internationales Netz von Intrigen gerät. Die wollen ihm eine revolutionäre Formel abjagen. Heute steht Martz nur noch selten vor der Kamera und widmet sich als „Coach Martz“ Schauspiel- und Firmentrainings.
„Oliver Maass“ (1985)
Josef Gröbmayr spielt in dieser Serie den 15-jährigen Oliver, der eine magische Geige erhält, mit der er in die Zukunft sehen kann, und dadurch in übernatürliche Ereignisse und familiäre Konflikte verwickelt wird. Schließlich erkennt er, dass die Geige nur Unheil bringt und zerstört sie, um den Frieden wiederherzustellen. Gröbmayr war nur kurze Zeit Kinderstar, bevor er sich ganz der Musik widmete. Seit 1999 ist er Mitglied des Münchner Rundfunkorchesters und hat sich eine erfolgreiche Karriere als Violinist aufgebaut.
„Mino – Ein Junge zwischen den Fronten“ (1986)
An Heiligabend 1914 wird der zehnjährige Mino (Guido Cella) bei einem Lawinenunglück von seinen Eltern getrennt und von einem Bernhardiner gerettet. Nachdem er monatelang bei zwei Schmugglern in den Bergen gelebt hat, folgt er im Krieg seinem Freund Rico an die Front und wird von Major Lupo (Mario Adorf) betreut. Mino erlebt den Krieg aus nächster Nähe. Die stark kriegsverherrlichende faschistische Romanvorlage von 1926, die den Krieg als spannendes Abenteuer für Jugendliche darstellte, wurde in der Fernsehserie entschärft. In einer Nebenrolle war auch Teenie-Schwarm Pierro Cosso („La Boum“) zu sehen, der 2017 auf Instagram an die Serie erinnerte.
„Anna“ (1987)
Die Weihnachtsserie war so erfolgreich, dass sie bereits im folgenden Jahr mit einem Kinofilm fortgesetzt wurde. Silvia Seidel spielt die junge Anna, die nach einem schweren Unfall für ihren Traum vom Ballett kämpft und dabei viele Hindernisse überwinden muss. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Justus Pfaue und begeisterte ein breites Publikum, nicht zuletzt durch die mitreißende Darstellung von Seidel und Patrick Bach in einer Nebenrolle. Seidel wurde durch die Serie zum Star, konnte diesen Erfolg aber nicht dauerhaft halten. Ihr tragisches Schicksal, geprägt von privaten und beruflichen Rückschlägen, endete 2012 mit ihrem Freitod.
„Nonni und Manni“ (1988)
Die Serie basiert auf den autobiografischen Geschichten des isländischen Autors Jón Sveinsson, besser bekannt als „Nonni“, die er in den „Nonni-Büchern“ niedergeschrieben hat. Die Weihnachtsserie, die als Koproduktion zwischen Island, Norwegen und Deutschland entstand, erzählt die Abenteuer der Brüder Nonni und Manni, gespielt von Garðar Thór Cortes und Einar Örn Einarsson, die im Island des 19. Jahrhunderts aufregende Erlebnisse und Herausforderungen meistern. Der Autor Sveinsson, der 1944 in Köln starb, wird auf dem Melaten-Friedhof mit einem Ehrengrab geehrt, das an sein literarisches Werk erinnert.
„Laura und Luis“ (1989)
Die Serie handelt von so genannten Kinderbanden, die von Kriminellen zum Stehlen ausgebildet werden, und erzählt die Geschichte der Geschwister Laura und Luis, gespielt von Coco Winkelmann und Jan Andres, die versuchen, aus diesem Milieu auszubrechen. Gedreht wurde an internationalen Drehorten wie Mailand, Marseille und München. Patrick Bach war ein letztes Mal in einer Weihnachtsserie zu sehen, bevor er sich anderen Projekten widmete. Coco Winkelmann beendete ihre Schauspielkarriere direkt nach der Serie, während Jan Andres seine Karriere zwar fortsetzte, zuletzt aber nur noch selten vor der Kamera zu sehen war.
„Ron und Tanja“ (1990)
Die Serie erzählt die Geschichte einer Jugendliebe im Berlin der Nachwendezeit. Ron und Tanja, gespielt von Leandro Blanco und Alexandra Henkel, navigieren durch die Herausforderungen ihrer Beziehung vor dem Hintergrund der Veränderungen in der wiedervereinigten Hauptstadt. Gedreht wurde hauptsächlich an bekannten Berliner Schauplätzen, aber auch in Rom.
Die beliebten Weihnachtsserien des ZDF haben bis heute nichts von ihrem Charme verloren. Für Nostalgiker und neue Fans hat das ZDF in seiner Mediathek einen Weihnachtsbereich eingerichtet, in dem einige Klassiker noch einmal zu sehen sind. 2024 sind das Serien wie „Patrik Pacard“, „Oliver Maass“ und „Anna“, aber auch andere Dauerbrenner wie „Ich heirate eine Familie“ (mit Weihnachtsfolge!) oder „Die Schwarzwaldklinik“.