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Unwetter über DeutschlandFamilie wird in Niedersachsen von Blitz getroffen – Zwei Kinder reanimiert

Lesezeit 3 Minuten
Rettungskräfte stehen bei einem Rettungshubschrauber und bereiten den Transport von Verletzten vor.

Im niedersächsischen Delmenhorst wurde eine achtköpfige Familie durch einen Blitzeinschlag verletzt. Zwei Kinder mussten reanimiert werden.

Teile Deutschlands wurden in der Nacht zu Montag von schweren Unwettern getroffen – die Folgen waren teilweise lebensgefährlich.

In einigen Teilen Deutschlands war es eine stürmische und vor allem regnerische Nacht – örtlich mit schweren Folgen. Feuerwehren und Polizei rückten Hunderte Male aus. Heftige Gewitter mit Starkregen haben Keller und Straßen unter Wasser gesetzt. In Niedersachsen wurden bei einem Blitzeinschlag mehrere Menschen verletzt, zwei Kinder mussten reanimiert werden.

Die Meteorologen hatten entsprechend vor Unwettern gewarnt. Zum Beispiel im Südwesten von Niedersachsen gab es schwere Gewitter mit Starkregen. Mancherorts fielen rund 29 Liter pro Quadratmeter pro Stunde, wie eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes sagte.

Auch andere Regionen waren betroffen. Der DWD hob in der Nacht alle Unwetterwarnungen wieder auf. Im Laufe des Tages sollte es im Südosten, Osten und Nordosten neue Gewitter geben.

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Blitz trifft Familie in einem Park – 5-Jähriger und 14-Jährige reanimiert

In einem Park im niedersächsischen Delmenhorst schlug ein Blitz ein und verletzte acht Mitglieder einer Familie. Wie das „Delmenhorster Kreisblatt“ berichtet, befand sich die achtköpfige Familie im Stadtpark an einem öffentlichen Grillplatz, als das Gewitter einsetzte. Die Familie suchte Schutz unter einem Baum. In der Nähe schlug ein Blitz ein, alle acht Familienmitglieder wurden verletzt.

Zwei Rettungshubschrauber und sechs Notarzteinsatzfahrzeuge eilten zum Stadtpark. Ein fünfjähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen wurden laut Polizei reanimiert und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die Mutter, ihr Mann, eine zwei- und eine neunjährige Tochter, ein zwölfjähriger Sohn und ein 31-jähriger Verwandter wurden ebenfalls in Krankenhäuser gefahren.

Unwetter in Schleswig-Holstein: Personen vom Wasser eingeschlossen

In Quickborn in Schleswig-Holstein gab es mehr als 200 Feuerwehreinsätze. Das Gewitter am frühen Abend brachte dem Kreisfeuerwehrverband zufolge sehr viel Regen und starken Wind mit sich. An einigen Einsatzstellen seien Personen zeitweise vom Wasser eingeschlossen worden. Einige Unwetter-Betroffene erhielten in der Hauptfeuerwache Quickborn Unterschlupf. Zwischenzeitlich habe es einen großflächigen Stromausfall gegeben.

Im Norden Sachsen-Anhalts in der Stadt Genthin liefen laut der zuständigen Rettungsleitstelle mehrere Keller und Tiefgaragen mit Regenwasser voll. Zudem seien einige Straßen überschwemmt und durch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste versperrt worden.

Hessen: Überschwemmte Unterführungen und umgestürzte Bäume

Auch in Teilen Hessens rückten Polizei und Feuerwehr mehrfach aus. Im Kreis Kassel gab es nach Polizei-Angaben überschwemmte Unterführungen, umgestürzte Bäume und herumgeschleuderte Gegenstände. In Söhrewald stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus, das dadurch unbewohnbar wurde. Verletzte gab es nicht. Bei Fulda war die A4 für etwa zwei Stunden gesperrt. Es bildete sich Stau.

Die Feuerwehr Bremen rückte nach eigenen Angaben am Sonntagabend mehr als 60-mal wegen des starken Regens aus. In den meisten Fällen mussten die Einsatzkräfte demnach vollgelaufene Keller abpumpen.

Mann bei Aquaplaning-Unfall auf A2 in NRW schwer verletzt

In Nordrhein-Westfalen gab es zwei Unfälle auf der regennassen Fahrbahn der A2. In beiden Fällen kam es zu Aquaplaning, da die Fahrer zu schnell fuhren, wie die Polizei mitteilte. Dabei wurde ein Mann schwer und ein Mann leicht verletzt.

Auf der Zugspitze ist durch das Unwetter ein 18-Jähriger bei einem Blitzeinschlag gestorben. Der 18-Jähriger war am Sonntag nach Polizei-Angaben mit zwei weiteren Männern aus Nordrhein-Westfalen auf die Zugspitze (2962 Meter) gefahren. Zugspitzgipfel. Auf dem Weg zurück sei ein Blitz am Sonntag mehrmals und heftig im Bereich des Gipfels eingeschlagen, teilte die Polizei mit. Der Mann sei tödlich verletzt worden.

Wie sind die weiteren Wetter-Aussichten?

Dem Wetterdienst zufolge setzt sich von Westen her allmählich eine Hochdruckzone durch. Mit ihr gelange etwas trockenere Luft ins Land. „Nur im Südosten hält sich weiterhin die vorher wetterbestimmende schwül-warme und instabile Luftmasse“, hieß es laut Vorhersage. Dort sind Gewitter möglich. Aktuell gibt es laut DWD – außer im äußersten Nordosten bei Stralsund – keine Wetterwarnungen mehr für Deutschland.

Die Gewitterlage, die über Nacht über Deutschland hinwegzog, ist weiter nach Osten gezogen und sorgt laut dem europäischen Wetterportal „Meteoalarm“ aktuell in Polen, Tschechien, Österreich, Ungarn und der Slowakei für Gewitterwarnungen. (at mit dpa)