Nach „persönlichen Angriffen“ auf Mitarbeitende rudert der Chef der Ökoworld AG zurück. Die Aktivisten unterstützen will er aber weiterhin.
Nach „massiven Anfeindungen“Unternehmen will doch nicht alle Strafen der „Letzten Generation“ bezahlen
Rolle rückwärts: Das Unternehmen Ökoworld hat seine Ankündigung zurückgenommen, in Zukunft Bußgeld und Gebühren übernehmen zu wollen, die gegen Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ verhängt werden. Unternehmenschef Alfred Platow nennt „massive Anfeindungen“ als Grund für die Kehrtwende.
Ökoworld AG wollte „Letzte Generation“ unterstützen: „Mit Kritik hatte ich gerechnet ...“
„Das Ganze passiert in einer sehr aufgeheizten gesellschaftlichen Atmosphäre“, schrieb der Vorstandsvorsitzende in einer Pressemitteilung am Donnerstag (4. Mai). „Mit Kritik hatte ich gerechnet, allerdings nicht in diesem emotionalen Ausmaß“, führte Platow die Gründe für seine Kurskorrektur aus. Mitarbeitende der Ökoworld AG seien „persönlich angegriffen“ worden.
Nach „Abwägung unterschiedlicher Kriterien“ kommt Platow deshalb zum Schluss, dass seine vorherigen Aussagen „nicht angemessen“ gewesen seien. Es sei nie seine Intention gewesen, „zu Straftaten anzustiften, einen Freibrief für Straftaten auszustellen oder das Gesetz zu relativieren“, erklärte Platow. Sein einziges Anliegen sei es, Proteste für mehr Klimaschutz und die „aus meiner Perspektive mutigen Klimaaktivist:innen zu unterstützen.“
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Ökoworld-Chef will „Letzte Generation“ nun mit privaten Mitteln unterstützen
Inhaltlich habe sich seine Meinung derweil nicht geändert, versicherte der Ökoworld-Chef. Statt Firmengelder will Platow nun private Mittel aufwenden, um die Klimaproteste in Zukunft zu unterstützen. „Ich werde einen Betrag von 20.000 Euro in den Umwelt-Treuhandfonds (UTF) überweisen“, kündigte Platow an. Gelder des Unternehmens sollen entgegen der vorherigen Ankündigung nicht angetastet werden.
Noch am Mittwoch hatte Platow erklärt, alle Strafen und Gebühren für die Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ übernehmen zu wollen. Die Aktivisten hatten den Entschluss explizit begrüßt – und sich dadurch in Zukunft mehr Mitstreiter erhofft. Zur Kehrtwende bei der Ökoworld AG äußerte sich die „Letzte Generation“ am Freitag bisher nicht.
Protestaktionen der „Letzten Generation“ sorgen immer wieder für Kritik
Die Proteste der „Letzten Generation“ rücken immer wieder in den Fokus – und in die Kritik. Am Freitag attackierten die Aktivisten in Berlin Privatjets mit Farbe. Politische Unterstützung bekommen die Aktivisten für ihre Aktionen kaum. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte am Dienstagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bremen, er halte die Aktionen für „politisch falsch“, habe aber zugleich „hohen Respekt“ vor den Aktivisten. (das)