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„Notlage internationaler Tragweite“Affenpocken breiten sich aus – 450 Fälle in NRW

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Eine Mitarbeiterin des Gesundheitswesens bereitet den Affenpocken-Impfstoff in Montreal vor.

Düsseldorf – In Nordrhein-Westfalen sind bislang 448 Fälle von Affenpocken gemeldet worden. Das teilte das Landesgesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit und bezog sich auf Daten, die bis Freitag vorlagen. Angesichts der schnellen weiten Verbreitung der Affenpocken hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die höchste Alarmstufe ausgerufen. Der Ausbruch sei eine „Notlage von internationaler Tragweite“, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag in Genf. „Es gibt eindeutig das Risiko einer weiteren internationalen Verbreitung, auch wenn das Risiko einer Beeinträchtigung des internationalen Reiseverkehrs gering bleibt“, sagte er. Es gebe noch viele Fragen angesichts der ungewöhnlichen Ausbreitung der Affenpocken, die früher auf wenige Länder in Afrika beschränkt waren. Der Schritt erinnert zwar an die Corona-Krise, wegen der die WHO im Januar 2020 ebenfalls den Gesundheitsnotstand ausgerufen hatte. Doch sind beide Krankheiten aufgrund der unterschiedlichen Übertragbarkeit nicht miteinander vergleichbar.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind der Weltgesundheitsorganisation bisher über 6000 Fälle weltweit gemeldet worden, davon schon mehr als 2000 aus Deutschland. In der Bundesrepublik waren Affenpocken-Fälle erstmals im vergangenen Mai identifiziert worden.

RKI schätzt Gefahr als gering ein

Affenpocken sind laut RKI eine Viruserkrankung, die vor allem mit Symptomen wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie einem Ausschlag mit Bläschen oder Pusteln einhergeht. Die Übertragung erfolgt nach derzeitigen Erkenntnissen in erster Linie durch sexuelle Aktivitäten, insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben. Infektionen von Frauen sind bislang kaum übermittelt worden. Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer. Das RKI schätzt das Risiko einer Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung derzeit als gering ein.

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Menschen mit hohem Infektionsrisiko können sich in NRW seit etwa zwei Wochen kostenfrei gegen Affenpocken impfen lassen. Der Impfstoff wurde HIV- und Infektionsambulanzen an den Universitätskliniken sowie entsprechenden Schwerpunktpraxen zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung für eine Impfung liegt im Ermessen der Ärzte.

Das Landesgesundheitsministerium erhebe derzeit die genaue Anzahl der bisher in Nordrhein-Westfalen verabreichten Impfdosen. Ergebnisse seien gegen Ende des Monats zu erwarten, sagte eine Sprecherin der dpa. Von den impfenden Schwerpunktpraxen habe das Ministerium aber schon die Rückmeldung erhalten, „dass der Affenpocken-Impfstoff sehr gut angenommen worden ist und eine hohe Nachfrage dafür besteht“. (dpa/lnw)