Einige Straßen gleichen zurzeit regelrechten Buckelpisten. Dennoch werden die Schäden oft nur provisorisch beseitigt.
Winterliche SchädenMehr Schlaglöcher auf Straßen in NRW
Auf vielen Straßen in Nordrhein-Westfalen haben sich diesem Winter wieder gehäuft Schlaglöcher gebildet - mancherorts sogar mehr als im Vorjahr. In Dortmund etwa ist nach Angaben der Stadt bislang eine leichte Zunahme erkennbar. In Münster sei die Zahl der Schlaglöcher, die bisher aus Gründen der Verkehrssicherheit beseitigt worden seien, um mehr als 50 Prozent gestiegen, teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
In Düsseldorf entsprechen die Schäden laut Stadt bislang einem „normalen Durchschnittswert“, in Bonn weicht die Zahl „nicht signifikant“ von anderen Jahren ab. In Bochum liegt noch keine aktuelle Einschätzung vor. Erfahrungsgemäß würden aber in jedem Wintermonat etwa 5000 Schlaglöcher gefüllt - je nach Witterung auch weitaus mehr, hieß es. Die durchschnittlichen Kosten für die Schlaglochbeseitigung lägen pro Winter bei 100.000 Euro für Material und 350.000 Euro für Personal.
Stadt Köln: Schlaglöcher werden das ganze Jahr über beseitigt
Schlaglöcher entstehen vermehrt durch Frost-Tau-Wechsel im Winter. Wasser, das in eine geschädigte Fahrbahndecke eindringt, gefriert bei Minusgraden und dehnt sich aus. Wenn es wieder taut, entsteht ein Hohlraum, der von schweren Fahrzeugen eingedrückt wird, sodass der Asphalt zerbröckelt.
Zur Beseitigung der Schäden sind städtische Mitarbeiter derzeit vielerorts im Dauereinsatz. Essen etwa hat nach eigenen Angaben zusätzliche Mitarbeiter für Straßenreparaturen eingeteilt, die teilweise auch an Wochenenden unterwegs seien. Pro Tag beseitigten die Teams bis zu 500 Schlaglöcher - im Vergleich zu 150 an „normalen“ Tagen. Die Stadt Köln beauftragt zusätzlich zu den eigenen Leuten externe Firmen - die allerdings „aufgrund der Schadensfülle“ mittlerweile das ganze Jahr über eingesetzt würden. In Dortmund unterstützen bei Bedarf „Springer-Kolonnen“.
Schlaglöcher, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigen, würden schnellstmöglich gefüllt, erläutert die Stadt Bonn. Ansonsten gehe es nach Priorität: „Kosmetische Schäden“ könnten nicht unmittelbar repariert werden. Nach Angaben der Stadt Bochum können viele Löcher zunächst nur provisorisch geflickt werden, weil im Winter kein Heißasphalt zur Verfügung stehe. Deshalb müssten einige Schadstellen im Sommer nachgearbeitet werden.
ADAC: „An der Straßenpflege wird als Erstes gespart“
Der ADAC Nordrhein kritisiert, dass zahlreiche Städte in der Vergangenheit auch auf wichtigen Verkehrsachsen mit der Schlaglochbeseitigung nicht mehr hinterhergekommen seien. „Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte hat immer wieder gezeigt, dass bei finanziellen Engpässen in den Kommunen an der Straßenpflege als Erstes gespart wird“, sagte ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. Vielen Städten fehle „ein ordentliches Erhaltungsmanagement“.
Generell sei die Schlaglochbeseitigung eine Ganzjahresaufgabe, betonen mehrere Städte. Vielerorts sind demnach Kontrolleure unterwegs, die regelmäßig alle Straßen überprüfen und bei Schäden deren Beseitigung veranlassen. Zudem können Bürger Schlaglöcher über die ADAC-App „Läuft's?“ und meist auch über die Internetseite ihrer Kommune melden. (dpa)