Vor allem die Sanierung der Autobahnbrücken in NRW wird mindestens zehn Jahre dauern und viel Geld kosten.
Schlechte Prognose des ADACNRW wird noch lange deutscher Staumeister bleiben
Die Staubilanz des ADAC sieht Nordrhein-Westfalen auch 2023 wieder ganz vorn. Als Stauland Nummer 1 vor Bayern und Baden-Württemberg. Ein Drittel aller Staus fallen auf den Autobahnen an Rhein und Ruhr an. Die Autofahrer standen insgesamt 5984 Tage im Stau. Das sind mehr als 16 Jahre. Insgesamt zählte der ADAC mehr als 167.000 Staus mit einer Länge von rund 255.000 Kilometern.
Wie stehen die Chancen, dass sich die Verkehrslage in diesem Jahr in NRW verbessert?
Bei null. Der ADAC rechnet mit noch mehr Staus und stockendem Verkehr auf den NRW-Autobahnen.
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Warum ist das so?
Weil die Zahl der Baustellen noch zunehmen wird. 2023 lagen 40 bis 50 Prozent aller bundesweiten Autobahnbaustellen in NRW. Der Sanierungsbedarf auf den Fernstraßen ist gewaltig. Und immer wieder kommen neue Hiobsbotschaften hinzu. Brücken fallen von einem auf den anderen Tag komplett aus. Das sorgt für noch mehr Staus und erhöht die Belastung auf den umliegenden Autobahnen und Brücken. Autofahrer in NRW brauchen daher auch in den kommenden Jahren viel Geduld und starke Nerven, denn die Sanierungen sind alternativlos“, sagt Verkehrsexperte Roman Suthold vom ADAC in NRW.
Wird denn wenigstens die Leverkusener Rheinbrücke für Entlastung sorgen?
Das lässt sich nicht vorausberechnen, sagen die Experten in der Verkehrsleitzentrale Leverkusen. Zwar werde sich der Schwerlastverkehr besser auf dem Autobahnring verteilen, doch hätten sich die Verkehrsmengen seit der Sperrung des alten Bauwerks für Lkw im Jahr 2014 deutlich erhöht. Im Übrigen bleibe die Brücke mit den eingeengten Fahrstreifen und Tempo 80 bis Ende 2027 ein Nadelöhr. Dann soll der zweite Brückenteil fertig sein.
Hat das Deutschlandticket, das im Mai 2023 auf den Markt kam, keine entlastende Wirkung?
Bisher scheint es bei bundesweit 10,5 Millionen Nutzern nicht sonderlich ins Gewicht zu fallen. Der Zeitraum ist aber noch zu kurz, um verlässliche Aussagen zu treffen.
Haben wir die Corona-Delle der Jahre 2020 und 2021 mit dem hohen Homeoffice-Anteil inzwischen ausgeglichen?
Bei weitem nicht. 2019 stand NRW noch deutlich länger im Stau als 2023 – 7104 Tage, also mehr als 19 Jahre, und rund 170.500 Stunden.
Werden wir diesen Wert in den kommenden Jahren knacken?
Vermutlich schon. Weil die Sanierungsarbeiten auf den Autobahnen des Landes und vor allem an den Brücken noch Jahre in Anspruch nehmen werden. Allein im Rheinland stehen noch drei Rheinbrücken auf der Liste: die Fleher Brücke in Düsseldorf, die Rodenkirchener Brücke in Köln und die Friedrich-Ebert-Brücke in Bonn. Hinzu kommen die Megastelze auf der A1 zwischen Leverkusen-West und Leverkusen und neben der gesperrten Rahmede-Talbrücke weitere Brücken entlang der A45. „Der Erhalt hat gerade Priorität vor dem Neubau“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst anlässlich der Eröffnung der neuen Leverkusener Rheinbrücke.