Der ehemalige Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet war am Mittwochabend zu Gast bei Sandra Maischberger im Ersten. Warum, wird nicht so recht klar.
„Das ist die letzte Chance“Armin Laschet warnt künftige Regierung
Wer regelmäßig die Talkshows mit Sandra Maischberger schaut, erlebt immer wieder Highlights. Manchmal jedoch passt der Gast nicht zur Show oder das Thema nicht zum Gast. Bei „maischberger“ passiert so etwas fast nie. An diesem Mittwochabend unterlief der Redaktion dieser Fehler. Da hatte sie Armin Laschet eingeladen, den Unions-Kanzlerkandidaten von 2021. Der kommt auch gerne, so ein Fernsehauftritt hat ja auch was für sich. Er war der letzte Gast, und irgendwie ist die Luft raus.
Am Anfang gab es als Nachklapp zum ARD-Drama „Bis zur Wahrheit“ ein Gespräch über Frauen, die sexuellen Missbrauch erleben mussten. Maischberger nahm sich dafür viel Zeit, und das war gut so. Dann äußerte sich noch Top-Journalist Bob Woodward, der in den 1970er-Jahren den Watergate-Skandal zusammen mit einem Kollegen enthüllte, zum neu gewählten US-Präsidenten Trump: „Wenn du dafür sorgst, dass die Leute Angst vor dir haben, dann hast du Macht. Und das hat Trump sein ganzes Leben lang praktiziert.“ Sein Schattenkabinett mit loyalen Ahnungslosen zu besetzen, interpretiert Woodward so: „Das ist Trumps Art, allen anderen den Mittelfinger zu zeigen: Ich tue, was ich will.“ Und dann wollten ja noch die eingeladenen Journalisten zu Wort kommen - und Schauspieler Walter Sittler, der sich auch gerne zur aktuellen Politik äußert.
Für Laschet fehlte dann irgendwie die Zeit, und Maischberger wirkte so unvorbereitet wie selten. Kontroverse Positionen und Meinschungsverschieden gab es nur wenige. Laschet hatte auch nicht seinen besten Tag. Aber er tat das, was er gut kann: Wenn er die Antwort auf eine Frage überlegen muss, redet er schon mal los. Dann fällt es auch nicht so auf, wenn er keine Antwort hat. Außer, ein Journalist lässt die Erklärungen des CDU-Politikers weg.
Armin Laschet über Trump-Wahl: „Erstmal wird es schwierig“
Was er denn von der umstrittenen Regierung des gewählten US-Präsidenten halte, wollte Maischberger wissen. Das sagte Laschet nicht. Aber: „Egal, wer ab Februar regiert, wird in den nächsten vier Jahren mit dieser Regierung arbeiten müssen.“ Aber ihm ist schon jetzt klar: „Erstmal wird es schwierig.“ Weshalb es auch keine gute Idee sei, jetzt aus Deutschland für jeden Minister im Trump-Kabinett bereits Noten zu vergeben. „Wie soll man denn dann reden?“, fragte er.
In Deutschland ist erneut die Diskussion um Taurus-Lieferungen an die Ukraine entbrannt. Ob Laschet als Bundestagsabgeordneter der Lieferung der Marschflugkörper zustimmen würde, wollte Sandra Maischberger wissen. „Das kommt darauf an, wie der Antrag formuliert wird“, antwortete Laschet. Wenn mit der Lieferung der Waffen eine Strategie verbunden sei, hätte er kein Problem damit. Diese Strategie hatte zuletzt CDU-Chef Friedrich Merz vorgeschlagen: Wenn Russlands Präsident Putin weiter ukrainische Städte bombardieren würde, dann würde Deutschland Taurus-Waffen liefern. Das sieht Laschet genauso. „Aber einfach nur sagen, immer mehr Waffen, und dann wird das Problem gelöst, hat bisher nicht funktioniert.“
Angst vor einer Ausweitung des Krieges durch Russland hat Laschet irgendwie schon, aber nur ein bisschen: „Man sollte alles ernst nehmen, was Putin sagt. Das heißt aber nicht, dass wir uns einschüchtern lassen.“ Putin hatte zuletzt erklärt, die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern als Kriegserklärung zu werten.
„Ich kenne das“: Armin Laschet über Unruhe in der SPD
Der Krieg in der Ukraine könnte ein wichtiges Thema im Wahlkampf werden. Ausgerechnet da diskutiert die SPD darüber, statt Olaf Scholz Bundesverteidigungsminister Pistorius zum Kanzlerkandidaten zu küren. Das fordern mittlerweile mehrere Prominente der Partei. Der Vorstand will jedoch an Scholz festhalten. Auch dazu hatte Laschet eine Meinung: „Es ist für eine Partei schwierig, mit so unterschiedlichen Meinungen in einen Wahlkampf zu sehen. Ich kenne das.“
Und was könnte nach den Wahlen kommen? Große Koalition oder schwarz-gelb? Laschet: „Wir brauchen wieder Unterscheidbarkeit. Deshalb ist es gut, dass wir Friedrich Merz haben, der ist unterscheidbar.“ Nach den Wahlen werde es sicher zu einer Koalition kommen. Und da wäre Laschet für schwarz-gelb. Aber wichtig sei, dass die nächste Regierung perfekt arbeite. „Wenn das nicht passiert, haben wir in vier Jahren die AfD mit ganz starken Werten. Deshalb ist das die letzte Chance.“ (tsch)