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Sorge um kranken SchauspielerMario Adorf erscheint nicht zum Deutschen Fernsehpreis – Video rührt zu Tränen

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Der Schauspieler Mario Adorf bei einem seiner letzten Besuche in Deutschland, beim Pressetermin im Eifelmuseum anlässlich der Premiere von „Peterchens Mondfahrt“.

Der Schauspieler Mario Adorf bei einem seiner letzten Besuche in Deutschland, beim Pressetermin im Eifelmuseum anlässlich der Premiere von „Peterchens Mondfahrt“. (Archivbild vom Juni 2024)

Es war einer der bewegendsten Momente des Deutschen Filmpreises. Der Ehrenpreis für Schauspiellegende Mario Adorf.

Für viele Filmfans war es am Mittwoch (25. September) eine Enttäuschung, als im Kölner Coloneum zum 25. Mal die Deutschen Filmpreise verliehen wurden. Schauspiellegende Mario Adorf konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich teilnehmen. Stattdessen nahm der 94-Jährige den Ehrenpreis für sein Lebenswerk per Videobotschaft entgegen.

Deutscher Filmpreis: Mario Adorf ist zu krank – Iris Berben nimmt Ehrenpreis entgegen

In dieser Botschaft, die kurz vor Ende der von Barbara Schöneberger moderierten Gala eingespielt wurde, äußerte er sich zu seinem Gesundheitszustand. Er erwähnte, dass er in all den Jahrzehnten seiner Karriere nie aus gesundheitlichen Gründen habe absagen müssen. „Aber jetzt, mit 94, darf man ja auch mal krank sein, oder“, sagte Adorf lachend und winkte dann mit einem „Tschüss“ in die Kamera.

Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits minutenlange stehende Ovationen des anwesenden Publikums für den „Fernsehschauspieler der ersten Stunde“. Vor 70 Jahren, 1954, hatte er seine ersten Fernsehrollen gespielt. Bilder aus dem Publikum zeigten Schauspielkollegen von Katja Riemann bis Natalia Wörner oder WDR-Intendant Tom Buhrow mit feuchten Augen.

Mario Adorf sagt „Tschüss“ – Schauspielkollegen zeigen sich gerührt

In einem im Sommer gedrehten Vorfilm, sorgte Adorf für Emotionen, als er mit einem leichten Lächeln zu Iris Berben sagte: „Ich nehme an, es ist der letzte Preis“. Mit Berben hatte er mehrfach vor der Kamera gestanden. Sie nahm den Preis am Mittwoch in Köln entgegen.

Ich nehme an, es ist der letzte Preis.
Mario Adorf zu Iris Berben

Er habe ein besonderes Verhältnis zum „letzten Mal“, sagte der Schauspieler im Film, das sei für ihn nichts Negatives. So könne er diesen Preis besonders schätzen, mehr als vielleicht früher. Berben bedankte sich mit stockender Stimme und Tränen in den Augen für Adorfs filmisches Schaffen.

Mario Adorf: Großer Charakterdarsteller und jahrzehntelange Karriere

Mario Adorf gilt als einer der letzten großen Charakterdarsteller der 50er und 60er Jahre. In dieser Zeit spielte er zahlreiche bedeutende Rollen in deutschen und internationalen Filmen und zeichnete sich durch seine schauspielerische Vielseitigkeit aus. Besonders bekannt wurde er durch die Verkörperung komplexer und oft ambivalenter Charaktere, die ihm den Ruf eines herausragenden Charakterdarstellers einbrachten.

Mario Adorf bei der 63. Verleihung vom Ernst-Lubitsch-Preis 2021 in der Astor Film Lounge.

Mario Adorf bei der 63. Verleihung vom Ernst-Lubitsch-Preis 2021 in der Astor Film Lounge. (Archivbild)

Adorf arbeitete mit einigen der renommiertesten Regisseure seiner Zeit zusammen und spielte in Kinofilmen wie „Nachts, wenn der Teufel kam“ (1957) und „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975). Im Fernsehen feierte er große Erfolge mit „Kir Royal“, „Der große Bellheim“ oder „Der Schattenmann“. In den beiden letztgenannten Fernsehserien spielte er an der Seite des ebenfalls erkrankten Heinz Hoenig.

Adorfs Fähigkeit, sowohl raue als auch sensible Charaktere glaubhaft darzustellen, machte ihn zu einem der bedeutendsten Schauspieler des deutschsprachigen Films dieser Zeit. Neben seiner Filmkarriere war er auch am Theater erfolgreich und erlangte internationale Anerkennung, vor allem in Italien und Frankreich.