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Drei Dramen und ein Corona-FallStürmische Zeiten im britischen Königshaus

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Die britische Königin Elizabeth II. hat sich mit dem Coronavirus infiziert.

London/Windsor – Ein Drama nach dem anderen erschüttert das britische Königshaus. Nun bringt die Pandemie auch noch die strahlendste Figur des Hauses - Ihre Majestät persönlich - ins Wanken. 2022 hatten sich die Royals eigentlich anders vorgestellt.

Prinz Andrew erlebt seine „endgültige Demütigung“, in Prinz Charles' Stiftung ermittelt die Polizei in der Causa „Ritterschlag für Cash?“, „Prinz Harry kämpft um Polizeischutz“ und dann erschüttert auch noch das Coronavirus das Königshaus: Mit dem Stoff der royalen Schlagzeilen aus den vergangenen Tagen hätte der britische Boulevard seine Seiten eigentlich monatelang füllen können. Tatsächlich spielten sich diese royalen Dramen in einer einzigen Woche ab.

Der wohl größte Schock kam schließlich am Sonntagnachmittag: Queen Elizabeth II. ist infiziert - zwar bislang nur mit milden Symptomen und weiterhin pflichtbewusst arbeitsfähig, doch das Land hält trotzdem den Atem an. Die dreifache Impfung gegen das Coronavirus schürt die Hoffnung, dass die Monarchin - der Fels in der royalen Brandung - bald wieder bei Kräften ist. Denn 2022 sollte eigentlich das Jahr werden, in dem sich die Windsors nach schweren Zeiten ausgiebig feiern lassen wollten.

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Außergerichtliche Einigung kostet Andrew rund zwölf Millionen Pfund

Die dramatische Kaskade begann am Dienstag, als ein Gericht in New York eine Erklärung herausgab, die es in sich hat: „Virginia Giuffre und Prinz Andrew haben eine außergerichtliche Einigung erzielt“, heißt es darin.

Der geschlossene Vergleich, der den 62-Jährigen Berichten zufolge bis zu zwölf Millionen Pfund kosten soll, ist der vorläufige Endpunkt in Andrews Missbrauchsskandal. Ein rufschädigender öffentlicher Prozess gegen Giuffre, die ihm mehrfachen sexuellen Missbrauch vorwarf, ist damit abgewendet. Doch Andrews Image und seine Chancen auf eine Rückkehr ins öffentliche Leben als Royal sind trotzdem dahin.

Britische Staatsangehörigkeit gegen Spendengelder

Kaum war die Tinte der verdammenden Schlagzeilen getrocknet, kündigte die Londoner Polizei keine 24 Stunden später an, im Umfeld der Royals zu ermitteln. Dabei geht es um Berichte, einem Mann aus Saudi-Arabien seien Auszeichnungen und die britische Staatsangehörigkeit im Gegenzug für Spenden in Aussicht gestellt worden.

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Im Zentrum der Affäre steht ein ehemals enger Mitarbeiter von Thronfolger Prinz Charles (73), der als Geschäftsführer von dessen wohltätiger Stiftung The Prince's Foundation einem saudischen Geschäftsmann im Gegenzug für Spenden einen Ritterschlag und den britischen Pass in Aussicht gestellt haben soll.

Der Palast beeilte sich, jegliche Kenntnis Charles' von dem angeblichen Vorgang zu dementieren. Unangenehme Reporterfragen an den Thronfolger blieben vorerst aus, denn Sturmtief „Eunice“ zwang Charles, eine geplante Reise nach Wales abzusagen.

Prinz Harry möchte Polizeischutz

Stattdessen sorgte am Freitag auch noch Prinz Harry aus der Ferne für Schlagzeilen. Weil er um die Sicherheit seiner Familie bei Besuchen in Großbritannien fürchtet, will der mittlerweile in Kalifornien lebende 37-Jährige für britischen Polizeischutz bezahlen. Harry bekam jedoch eine Abfuhr, weshalb er sich nun vor Gericht mit der britischen Regierung anlegt.

Ein Anwalt des Innenministeriums warf dem Royal in einer schriftlichen Stellungnahme mangelnden Respekt vor und bezeichnete sein Zahlungsangebot als „irrelevant“. Ob das Verfahren eine Wiederannäherung von Harry und seiner Frau Meghan mit der Royal Family einfacher macht, ist fraglich.

Paraden, Konzert und Feiertag geplant

Bleibt also noch die Queen. Nicht nur ist sie in Umfragen noch immer das mit Abstand beliebteste Mitglied der Königsfamilie, 2022 soll auch ihr Ehrenjahr werden: Seit 70 Jahren sitzt die 95-Jährige mittlerweile auf dem Thron, außerdem hat ihr Königreich nach Brexit, langen Lockdowns und Regierungskrise eine Party bitter nötig.

Paraden, ein Konzert mit großen Stars vor dem Palast, eine spätere Sperrstunde in den Pubs und ein extra Feiertag sollen die Briten vereinen und die einzigartige Regentschaft der Queen würdigen. Geplant ist das Spektakel für Anfang Juni - also noch lange genug hin, um gesund zu werden.(dpa)