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Kuriose Fehlalarme in der GeschichteSirenen in Köln, Raketen-Alarm auf Hawaii

Lesezeit 3 Minuten
Hawaii Fehlalarm 040822

Ein Fehlalarm auf Hawaii hatte im Januar 2018 Panik in der Bevölkerung ausgelöst.

Köln – In Köln haben am Donnerstag aufgrund einer „Fehlbedienung“ heulende Sirenen die Bürgerinnen und Bürger in Aufruhr versetzt. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Sirenen in Deutschland grundlos heulen. Auf Hawaii hatte ein Mitarbeiter 2018 zudem versehentlich einen Atom-Alarm ausgelöst, nachdem er fälschlicherweise einen Raketenabschuss gemeldet hatte. Einige Fehlalarme im Überblick:

Raketen-Alarm auf Hawaii

Am 13. Januar um 8.07 Uhr Ortszeit löste ein Mitarbeiter der Notfallzentrale im US-Bundesstaat Hawaii einen Raketen-Alarm aus. Die Bevölkerung wurde aufgefordert sich in Sicherheit zu bringen, es handele sich um keine Übung. Für die Nachricht wurden Fernsehübertragung unterbrochen, auf allen Inseln des Bundesstaats waren Sirenen zu hören.

Ein Mitarbeiter der Notfallzentrale war von einem Raketenschlag Nordkoreas ausgegangen und hatte die Warnung versendet. Hawaii liegt mitten im Pazifischen Ozean und in Reichweite der nordkoreanischen Langstreckenraketen. Nach 38 Minuten wurde die Warnung wieder aufgehoben, es handele sich um einen „Kommunikationsfehler“.

Alles zum Thema Herbert Reul

Der gespiegelte Angriff vom Mond

Ein Frühwarnsystem der USA auf Grönland meldete am 5. Oktober 1960 einen Großangriff sowjetischer Raketen auf die Vereinigten Staaten. Nachdem das US-Militär sich in Bereitschaft begeben hatte, meldeten die Wissenschaftler in der Warn-Station bereits: Es handelt sich um einen Fehlalarm.

Das Computersystem hatte auf dem Radar zwei Nullen aus einer Messung entfernt. Es war von Langstrecken-Raketen ausgegangen, die 2500 Meilen entfernt waren. Stattdessen handelte es sich aber um die 250.000 Meilen entfernte Spiegelung des Mondlichts, die das Radar versehentlich eingefangen hatte.

Tonband sorgt für Atom-Alarm

Die Mitarbeiter beider Militärkommandozentren der USA im Pentagon und im US-Bundesstaat Maryland wurden am 9. November 1979 darüber in Kenntnis gesetzt, das ein großer atomarer Angriff der Sowjetunion unmittelbar bevorstehe. Alle Generäle waren bereits für eine Verteidigungsstrategie zusammengerufen worden.

Das Weltraum-Warnsystem der USA löste dann den Fehlalarm auf. Es bestätigte den gemeldeten Angriff nicht. Offenbar hatte ein Warnsystem in den Vereinigten Staaten die Geräusche eines Übungstonbands des Militärs aufgeschnappt, auf dem Atom-Raketen zu hören waren.

Herbstsonne löst fast atomaren Schlag aus

Auch auf russischer Seite hätte eine Spiegelung beinahe für einen Gegenangriff auf die USA gesorgt. Ein Warnsystem der Sowjetunion fing am 26. September 1983 einen Angriff von fünf vermeintlichen US-Raketen ein. Grund dafür war allerdings eine ungünstige Ausrichtung von Sonne, Satellit und US-Raketenfeldern, die das System falsch interpretierte.

Der zuständige General Stanislaw Petrow entschied sich aber gegen den Befehl zur Verteidigung. Er hielt es für merkwürdig, dass die USA nur mit fünf, statt mit 500 Raketen angreifen würden.

NINA-App meldet bundesweit alte Einsätze

Am 3. Dezember 2020 meldete die Warn-App NINA bundesweit alte Feuerwehr-Einsätze oder schlug Alarm. Gegen 9.30 Uhr wurden an verschiedenen Orten Warnmeldungen für Einsätze ausgespielt, die es so nicht gab. Sie stammten allesamt aus der Vergangenheit.

Offenbar handelte es sich um ein technisches Problem mit der Warn-App, die teilweise auch den Ausfall von Notrufnummern auf Smartphones pushte.

Sirenen-Alarm in Köln besorgt Hunderttausende Bürger

Ein Bedienungsfehler bei der Kölner Feuerwehr hat am 4. August 2022 dafür gesorgt, dass alle Sirenen im Stadtgebiet plötzlich zu heulen anfingen. Die Kölner Feuerwehr sprach von einer technischen Störung, es bestehe keine Gefahr. Ein Mitarbeiter habe den falschen Knopf gedrückt, sagte ein Feuerwehr-Sprecher.

Fehlalarm reist Menschen im Kreis Höxter aus dem Schlaf

Um 7.45 Uhr wurden die Menschen im Kreis Höxter am 5. März 2022 aus dem Schlaf gerissen. Auch hierbei handelte es sich um einen technischen Defekt. Der Vorfall hatte große Aufmerksamkeit erreicht, weil NRW-Innenminister Herbert Reul erst wenige Tage zuvor den landesweiten Sirenen-Test aufgrund technischer Mängel hatte absagen müssen.

Fehlalarm in Mannheim mitten in der Nacht

Erst vor etwas mehr als einer Woche hatte es in Mannheim in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli einen Fehlalarm im Süden der Stadt gegeben. Grund dafür war laut Feuerwehr-Angaben ebenfalls ein technischer Defekt. Ein Feuerwehr-Sprecher wies darauf hin, dass in einem wirklichen Ernstfall zusätzlich über die Warn-Apps Katwarn und Nina gewarnt würde. (shh)