Starkregen, Hitze, Gewitter und Co.Wie der Wetterdienst vor Unwetter warnt und was es zu beachten gilt

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Dunkle Gewitterwolken ziehen über dem Dom auf. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt regelmäßig vor Unwetter, so entstehen die Warnungen.

Dunkle Gewitterwolken ziehen über dem Dom auf. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt regelmäßig vor Unwetter, so entstehen die Warnungen. (Symbolbild)

Gewitter, Hagel, Starkregen – der Deutsche Wetterdienst spricht regelmäßig Warnung aus. Das sollten Sie zu den Warnungen wissen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt regelmäßig vor Unwettern und besonderen Wetterlagen. Ob Starkregen, Schneefall oder Hitze, die Wetter-Warnungen folgen klaren Parametern. Warum es wichtig ist, frühzeitig zu warnen, welche Extremwetter-Stufen es gibt und warum manche Warnungen nicht eintreffen, erklärt DWD-Chefsprecher Uwe Kirsche.

„Grundlage für alle Warnungen vor Unwetter ist die klassische Wettervorhersage. Wir prognostizieren im Schnitt das Wetter sieben Tage im Voraus“, erklärt Wetterdienst-Sprecher Kirsche, „dabei schauen die Meteorologinnen und Meteorologen auch genau auf die Warnkriterien und Grenzwerte, die für die Unwetter-Warnungen entscheidend sind.“

Starkregen, Hagel, Hitze: Wie sich Vorabinformationen und konkrete Unwetter-Warnungen unterscheiden

Der Deutsche Wetterdienst macht bei Warnungen vor Unwetter zwei wesentliche Unterscheidungen: „Es gibt Vorabinformationen und konkrete Unwetter-Warnungen“, sagt Kirsche.

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Die Vorabinformation zu Unwettern wird in Warn-Apps wie NINA oder Katwarn als schraffierte Fläche angezeigt. „Die Vorabinformationen zeigen an, dass in diesen Gebieten Unwetter auftreten können, die Betonung liegt dabei aber auf können“, macht der Wetterdienst-Sprecher deutlich. Die Vorabinformationen sind auch entscheidend, damit sich Katastrophenschutz, Feuerwehren, Technisches Hilfswerk oder weitere Behörden auf Unwetter und einen möglichen Katastrophenfall vorbereiten können.

Neben den Vorabinformationen gibt es konkrete Unwetter-Warnungen, die häufig erst wenige Stunden vor dem tatsächlichen Eintreten von Starkregen, Schneefall oder Gewitter präzise genug sind. „Das können wir nicht drei Tage vorher machen, meistens geht die Wetter-Warnung drei bis eine Stunde vor dem Wetter-Ereignis voraus, dann wäre es aber zu spät für Städte, Feuerwehren und Co., deswegen gibt es die Unterscheidung zur Vorabinformation“, erklärt der DWD-Sprecher Kirsche.

Unwetter-Warnungen trotz blauen Himmels: Warum manche Warnungen nicht eintreffen

„Ich vergleiche die unterschiedlichen Warnungen immer mit einem Topf Wasser auf dem Herd“, sagt der Wetterdienst-Sprecher, „Sie wissen, dass es gleich kocht, aber können noch nicht genau sagen, wo die Blasen aufsteigen, das ist die Vorabinformation. Wenn genug Hitze da ist, können Sie auch erkennen, wo die Blasen aufsteigen, wie bei der konkreten Unwetter-Warnung.“

„Leider lesen viele Nutzerinnen und Nutzer nur die Vorabinformationen zu Unwettern“, bemängelt DWD-Sprecher Kirsche, „da diese aber nur erste und generelle Informationen sind, kann es sein, dass sie dann zum angesagten Zeitpunkt aus dem Fenster schauen und von Unwettern keine Spur ist. Die Unterscheidung ist wichtig, genauso wie sich regelmäßig zu informieren, ob meine Gemeinde, Stadt oder Region betroffen ist. Da kann sich viel innerhalb von zwei Stunden verändern.“

Der DWD überwacht nach eigenen Angaben rund 10.000 Gemeinden und Gebiete in Deutschland für die er gesonderten Warnungen vor Unwetter herausgibt. Seit der Flut-Katastrophe im Juli 2021 im Ahrtal und im Rheinland und wegen des Klimawandels ist in der Bevölkerung die Sensibilität für Extremwetter gestiegen. Der DWD warnt seitdem laut Kirsche allerdings nicht häufiger oder stärker vor Unwettern, „die Parameter der Wettervorhersage sind gleich geblieben“.

Vier Warnstufen: Das sind die Unterschiede zwischen Wetter, markantem Wetter, Unwetter und Extremwetter

Der Deutsche Wetterdienst unterscheidet bei seinen Warnungen in vier Stufen: Wetter (Stufe 1), markantes Wetter (Stufe 2), Unwetter (Stufe 3) und Extremwetter (Stufe 4). Bei Warnungen der ersten und zweiten Kategorie spricht der Wetterdienst von Wetter-Warnungen, bei den Stufen drei und vier vor Unwetter-Warnungen. So unterscheiden sich die Kategorien.

Stufe 1 – Wetter: Dazu zählen etwa Windböen bis 50 km/h, Gewitter mit elektrischen Entladungen, leichter Schnefall, Glätte, Nebel oder Frost.

Stufe 2 – Markantes Wetter: In diese Kategorie zählen Windböen von 65 bis 85 km/h, starkes Gewitter mit Sturmböen oder Hagel, Starkregen (bis zu 25 Liter pro Quadratmeter pro Stunde), Dauerregen (bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in zwölf Stunden), stärkerer Schneefall, Schneeverwehungen, viel Glatteis, Tauwetter und Frost.

Stufe 3 – Unwetter: Windböen von 105 bis 115 km/h (auch Einzelfallentscheidungen), Gewitter mit Hagelschlag (Hagelkörner größer als 1,5 Zentimeter), Starkregen (mehr als 25 Liter pro Quadrameter pro Stunde), Dauerregen (mehr als 40 Liter pro Quadratmeter pro Stunde),   Schneefall (bis zu 20 Zentimeter in 6 Stunden), Schneeverwehungen, flächendeckendem Glatteis, Tauwetter.

Stufe 4 – Extremwetter: Windböen mit mehr als 140 km/h, sehr starkes Gewitter mit Hagelschalg, Starkregen oder orkanartigen Böen, Starkregen (mehr als 40 Liter Wasser pro Quadratmeter pro Stunde), Dauerregen (mehr als 70 Liter pro Quadratmeter in 12 Stunden), breitflächiger Schneefall, Schneeverwehungen

Der Deutsche Wetterdienst empfiehlt, regelmäßig die Wetter-Lage zu prüfen und sich über aktuelle Warnungen etwa über Warn-Apps zu informieren.

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