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Unwetter in NRWWindhose reißt in Hagen Kirchturmspitze aus Verankerung

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Hagen: Trümmer des Kirchturmdaches von St. Elisabeth liegen auf der Straße. Ein heftiger Wind hat am Mittwochnachmittag in Hagen zahlreiche Dächer beschädigt und Bäume umgeweht.

Hagen: Trümmer des Kirchturmdaches von St. Elisabeth liegen auf der Straße. Ein heftiger Wind hat am Mittwochnachmittag in Hagen zahlreiche Dächer beschädigt und Bäume umgeweht.

Innerhalb von zehn Minuten haben heftige Böen zahlreiche Schäden in Hagen angerichtet. Ein Kirchturm hat jetzt keine Spitze mehr.

Über Teile von Nordrhein-Westfalen sind am Mittwochnachmittag (29. Mai) Unwetter mit Starkregen gezogen. In Köln schüttete es heftig, jedoch dürfte es keine größeren Schäden gegeben haben. In Hagen dagegen machte sich das Tief mit starken Sturmböen bemerkbar.

Die Böen erreichten zwischenzeitlich knapp 120 km/h, wie das Wetternetz Hagen meldete. Das Wetternetz Hagen ist ein Netzwerk von mehreren Wetterstationen, die von Hobbymeteorologen betrieben werden.

Gegen 16 Uhr fegten die starken Böen über die Stadt und richteten immensen Schaden an: Bäume wurden umgerissen und das Dach eines Kirchturms abgedeckt. An anderen Dächern entstanden ebenfalls Schäden. Der Wind sei am Mittwochnachmittag etwa zehn Minuten lang durch Teile der Stadt in Südwestfalen geweht und habe auch Häuserdächer und zahlreiche Autos beschädigt, sagte ein Feuerwehr-Sprecher der dpa am frühen Abend.

Hagen: Windhose zerstört Kirchturmspitze

Beschädigt wurde die St. Elisabeth-Kirche. „Die Kirchturmspitze wurde aus der Verankerung gerissen und auf die Straße geweht. Man kann es nicht glauben“, sagte Pfarrer Dieter Aufenanger. Nun müsse die Gemeinde die Aufräumarbeiten organisieren.

Die Freiwillige Feuerwehr und die Berufsfeuerwehr rückten mit insgesamt 120 Menschen zu 40 Einsätzen raus, um sich der gröbsten Schäden anzunehmen - manche Straßen waren voll mit Dachteilen und abgerissenen Ästen. Der Feuerwehr-Sprecher rechnete am Mittwochabend damit, dass die Aufräumarbeiten am Donnerstag noch lange andauern werden. Verletzt wurde nach Angaben der Feuerwehr niemand. „Da haben wir Schwein gehabt“, sagte der Sprecher.

Nun steht sogar der Verdacht im Raum, dass es sich um einen Tornado gehandelt haben könnte, der über Hagen tobte. Die Feuerwehr zumindest schreibt auf ihrer Facebook-Seite bereits von „Windhose“ und berichtet von einem „hohen Notfallaufkommen“. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) will nun prüfen, ob es wirklich ein Tornado war.

Gab es in Hagen einen Tornado?

Darüber wird auch in den sozialen Medien diskutiert. Das Wetternetz Hagen fragte mit seinem Post Experten um Rat. Ein Meteorologe von Kachelmannwetter antwortete, es sehe nach einem „Downburst“ aus, aber auch ein Tornado könne nicht ausgeschlossen werden. Ein Downburst ist eine schwere Fallbö, die meist bei Gewittern auftritt, aber auch bei Schauern vorkommen kann. Die Schäden sind ähnlich wie bei einem Tornado.

Die St. Elisabeth-Kirche, 1924 bis 1927 im neobarocken Baustil errichtet, sei nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut worden, berichtete der Pfarrer. Der Dachstuhl wurde nun völlig zerstört. Dabei landeten Bretter und Balken auch auf einem geparkten Auto. (cme, mit dpa)