Seit Monaten kursiert das Vogelgrippe-Virus H5N1 bei Kühen in den USA. Für Menschen gilt die Gefahr noch als gering.
Virologen fürchten H5N1-MutationVierter Vogelgrippe-Fall bei Mensch in den USA
In den USA ist eine vierte Vogelgrippe-Infektion bei Menschen nach Kontakt mit Kühen registriert worden. Betroffen sei eine Arbeitskraft eines Milchviehbetriebs im Bundesstaat Colorado, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Dort seien zuvor Kühe positiv auf das Virus getestet worden. Die betroffene Person habe nur Symptome an den Augen gezeigt, sei behandelt worden und habe sich mittlerweile erholt.
Ende März war das Vogelgrippe-Virus H5N1 erstmals bei Milchkühen in den USA entdeckt worden. Wahrscheinlich seien die Tiere von Wildvögeln angesteckt worden, hieß es damals nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums. Seitdem wurden inzwischen vier Infektionen bei Menschen nachgewiesen - zwei in Michigan, eine in Texas und eine nun in Colorado. Die Ansteckungen seien vermutlich durch direkten Kontakt mit infizierten Kühen erfolgt, nicht von Mensch zu Mensch. Fachleute gehen davon aus, dass es in den USA noch weitere nicht erfasste Fälle bei Menschen gibt.
Risiko für Menschen weiter als gering eingestuft
Der neue Fall ändere nichts daran, dass das Vogelgrippe-Risiko in den USA für Menschen als gering eingeschätzt werde, hieß es von der CDC. Menschen mit engem Kontakt zu infizierten Tieren seien aber einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt. Bei der nun an die CDC weitergeleiteten Probe sollen zusätzliche genetische Analysen klären, ob und wie sich das Virus verändert hat. Die Resultate könnten sich auf die Risikobewertung der Behörde auswirken.
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„Dass das Virus nun auf eine neue Spezies übergeht, ist eine neue Dynamik“, warnte am Dienstag auch der Epidemiologe Timo Ulrichs im Gespräch mit n-tv. Dass sich das Virus mittlerweile auch außerhalb Asiens ausbreite, sei „beunruhigend, weil es sich nicht mehr um ein lokales Geschehen handelt“, weitere Beobachtungen und Vorbereitungen auf „mögliche weitere Eskalationen“ seien jetzt notwendig, erklärte Ulrichs.
Virologen warnen vor Mutation von Vogelgrippe-Virus H5N1
Was in der Corona-Pandemie gelernt wurde, sei mittlerweile größtenteils bereits wieder in Vergessenheit geraten, so Ulrichs. Allerdings drohe eine „ganz andere Dimension“, sollte der Vogelgrippe-Virus so mutieren, dass er sich von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Die Sterblichkeitsrate bei Infektionen mit H5N1 sei deutlich höher als beim Corona-Virus, erklärte Ulrichs. Im Vergleich zu einer möglichen Vogelgrippe-Pandemie sei die Corona-Pandemie „ein Spaziergang“ gewesen, warnte Ulrichs.
Zuvor hatte auch der Virologe Christian Drosten vor einer Mutation des Virus gewarnt. Der Grünen-Politiker Janosch Dahmen fordert derweil Vorbereitungen auf eine mögliche Vogelgrippe-Pandemie.
H5N1: Warnung vor Anpassung an den Menschen
Die Vogelgrippe oder Aviäre Influenza wird wie die Grippe beim Menschen durch Influenza-A-Viren hervorgerufen, allerdings durch andere Subtypen. Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippe-Welle, die sich über fast die gesamte Erde erstreckt und auch Europa betrifft. Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bereits bei vielen Säugetieren gefunden, darunter Katzen, Bären und Robben.
Menschliche Infektionen wurden bisher nur vereinzelt registriert. Gesundheitsexperten warnen aber vor der Gefahr, dass sich das Virus an den Menschen anpasst und dann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. (das/dpa)