Ein riesiger Vogelgrippe-Ausbruch in Europa besorgt Experten. Eine Mutation wollen Forscher besonders im Auge behalten.
„Extrem besorgniserregend“Virologen fürchten nach Vogelgrippe-Mutation Übertragung auf Menschen
Ein großer Vogelgrippe-Ausbruch auf einer Nerzfarm in Spanien besorgt Virologen und Pandemie-Forscher. Die Erreger des H5N1-Virus weisen Mutationen auf, die die Übertragung zwischen Säugetieren wahrscheinlicher machen – und damit auch von Mensch zu Mensch. Experten nennen die Entwicklung „extrem besorgniserregend“.
Bei dem Vogelgrippe-Ausbruch in der spanischen Region Galizien seien 50.000 Nerze betroffen gewesen. Die Verantwortlichen waren zunächst von einem Befall durch das Coronavirus ausgegangen, Tests hätten dann aber auf eine Infektion mit H5N1 hingewiesen. Die Nerze wurden vorsorglich getötet, ihre Überreste verbrannt.
Vogelgrippe: Forscher fürchten leichtere Übertragung auf den Menschen
Die Studie einer Forschergruppe von „Eurosurveillance“ bringt den Vogelgrippe-Ausbruch auf der Nerz-Farm nun erneut in den Fokus. „Eine Mutation diverser Aminosäuren […] erleichtert die Übertragung von Säugetier zu Säugetier“, heißt es in der Studie, die in der vergangenen Woche erschienen ist.
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Die Erreger, die für die Infektion der Nerzfarm in Spanien verantwortlich waren, wurden bereits vorher vereinzelt in Füchsen, Seehunden oder Mardern gefunden – zuletzt bei einem Iltis in den Niederlanden im Jahr 2020. Normalerweise stecken sich Säugetiere nicht direkt beieinander an, sondern nehmen das Virus durch infizierten Vogelkot auf. Daher ist eine Ansteckung beim Menschen in der Regel auch sehr selten.
Vogelgrippe H5N1: Renommierter Virologe warnt vor Ausbruch beim Menschen
Der durch die Corona-Pandemie bekanntgewordene Virologe Tom Peacock vom renommierten London Imperial College warnt: „Das ist extrem besorgniserregend. Das ist ein klares Warnsignal, mit dem eine H5-Pandemie starten könnte“, erklärte Peacock im Magazin „Science“.
Die derzeit grassierende Vogelgrippe-Welle ist die größte weltweit seit Beginn der Aufzeichnungen. Durch die weite Verbreitung sind zahlreiche Säugetiere ebenfalls infiziert worden, darunter auch drei Grizzlybären im US-Bundesstaat Montana. Die meisten Tiere wurden durch Kontakt zu Vögeln infiziert, in Europa häufen sich aber die Infektionen von Säugetier zu Säugetier.
Vogelgrippe: Forscher besorgt über Ausbruch beim Menschen – Parallelen zur Schweinegrippe-Pandemie
Die Forschergruppe von „Eurosurveillance“ ist angesichts einer bestimmten Mutation besonders besorgt: Die neue Mutation des H5N1-Virus enthält ein Gen, das auch im Schweinegrippe-Erreger H1N1 nachgewiesen wurde. Die Gen-Mutation sorgte 2009 für eine Schweinegrippe-Pandemie, die bis nach Deutschland überging.
„Die Mutation könnte Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben“, schreiben die Forscher in ihrem Abschlussbericht. Bisher sei allerdings noch keine Übertragung auf den Menschen nachgewiesen worden. Die Mitarbeiter der Nerzfarm hätten sich nach dem Vogelgrippe-Ausbruch in Quarantäne begeben, durchgeführte Tests seien negativ geblieben.
Laut offizieller Statistik der WHO sind seit 2003 865 Menschen mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert worden, 456 kamen dabei ums Leben. In Deutschland ist bisher kein bestätigter Fall nachgewiesen worden. (shh)