Einer der aktivsten Vulkane Islands beunruhigt die Forscher. Große Mengen Gletscherwasser deuten auf eine anstehende Eruption hin.
Gigantische Aschewolke möglichVulkanausbruch auf Island droht – Regierung gibt Warnung heraus
Aus Sorge vor einem weiteren verheerenden Vulkanausbruch hat die isländische Regierung für den Süden des Landes eine erhöhte Warnstufe ausgerufen. Ein plötzlicher Abfluss von großen Mengen an Gletscherwasser hatte am Vulkan Grímsvötn mehrere Vulkanologen beunruhigt. Eruptionen am Grímsvötn sind bekannt für riesige Aschewolken.
Der isländische Wetterdienst beobachtete nach einem Erdbeben der Stärke 4,3 auf der Richter-Skala einen starken Abfluss des Gletscherwassers ins Tal. Touristen und Anwohner wurden gebeten, auf Straßen und in der Nähe von Flüssen besonders vorsichtig zu sein. Es ist weiterhin unklar, wie lange der Gletscherlauf anhält.
Vulkanausbruch auf Island: Katastrophenschutz erhöht Warnstufe nach plötzlichem Gletscherabfluss
Offiziell hat der isländische Katastrophenschutz „eine Warnung aufgrund der unsicheren Lage am Vulkan Grímsvötn“ herausgegeben. Für den Luftraum unmittelbar über dem Berg und der umliegenden Gletscherregion gilt zudem eine gelbe Warnstufe für den Flugverkehr. Diese deutet an, dass mit einem baldigen Vulkanausbruch gerechnet wird.
Der Grímsvötn gilt als einer der aktivsten Vulkane Islands, in den vergangenen 800 Jahren wurden zwischen 60 und 70 Ausbrüche registriert. Zuletzt gab es im Jahr 2011 eine größere Eruption, bei der eine bis zu 19 Kilometer hohe Aschewolke den Flugverkehr über Europa stark beeinträchtige. In Deutschland wurden mehrere Flughäfen geschlossen.
Vulkan Grímsvötn für riesige Aschewolken bekannt – Ausbruch legt Flugverkehr in Europa lahm
„Historisch gesehen sind solche Ausbrüche immer dann passiert, wenn der Abfluss des Gletscherwassers gestoppt hat. Kurz danach kam es zur Eruption“, sagte der isländische Geophysiker Magnús Tumi Gudmundsson dem Nachrichtensender RÚV. Das Erdbeben zeige zudem, dass in dem Vulkan etwas passiere, so Gudmundsson weiter.
Laut isländischem Wetterdienst fließt seit Freitagmorgen etwas weniger Gletscherwasser ins Tal, als noch in der Nacht. Da unmittelbar unter dem Gletscher eine Magmakammer liegt, könnte der plötzliche Gletscherlauf auch dort Bewegung verursachen. Die Anzeichen auf einen Ausbruch in den kommenden Tagen oder Wochen verdichten sich.
Grindavík: Forscher fürchten Katastrophe durch Vulkanausbruch – Arbeiter nach Sturz in Erdspalt vermisst
Erst vor wenigen Wochen war ein 15 Kilometer langer Magmatunnel auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik ausgebrochen und hatte große Mengen Lava im Gebiet um die Ortschaft Grindavík verteilt. Experten hatten zuvor befürchtet, dass der Magmatunnel im Ort aufbrechen könnte und eine Katastrophe auslösen würde.
Bei Aufräumarbeiten war ein Bauarbeiter in den vergangenen Tagen in einen der zahlreichen Erdspalte gefallen und gilt seitdem als vermisst. Der Spalt bei Grindavík soll mehr als 20 Meter tief sein. Trotz umfangreicher Sucharbeiten bis tief in die Nacht fehlt laut Polizeiangaben weiterhin jede Spur von dem Mann. (shh)