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Nach Eruption von MagmatunnelStarker Vulkanausbruch auf Island deutet sich an – große Aschewolke befürchtet

Lesezeit 3 Minuten
Der Vulkan Grímsvötn bei seiner letzten großen Eruption im Jahr 2011. Die mehrere Kilometer hohe Aschewolke schränkte den Flugverkehr stark ein. Ein starkes Erdbeben lässt Forscher einen verheerenden Vulkanausbruch befürchten. (Archivbild)

Der Vulkan Grímsvötn auf Island spuckt nach einem Ausbruch eine kilometerhohe Aschewolke in die Atmosphäre. Forscher fürchten nach einem ungewöhnlich starken Erdbeben einen bald anstehende Eruption, die den Flugverkehr in Europa stark beeinträchtigen könnte.(Archivbild)

Ein Erdbeben deutet auf einen verheerenden Ausbruch des Vulkans Grímsvötn hin. Die Aschewolke könnte sogar bis nach Deutschland ziehen.

Island könnte wenige Wochen nach der starken Eruption eines Magmatunnels bei Grindavík der nächste Vulkanausbruch drohen. Geologen und Vulkanologen haben nach einem ungewöhnlich starken Erdbeben in der Nähe des Vulkans Grímsvötn Anzeichen auf einen möglicherweise bald bevorstehenden Ausbruch entdeckt.

Ein Erdbeben der Stärke 4,3 erschütterte am frühen Donnerstagmorgen gegen 8 Uhr deutscher Zeit die Gletscherregion um den seit Jahren sehr aktiven Vulkan südlich des Zentrums der Insel. Der Grímsvötn ist bekannt für Ausbrüche mit kilometerhohen Aschewolken. Der letzte größere Ausbruch legte den Flugverkehr in weiten Teilen Europas lahm.

Vulkanausbruch auf Island: Forscher befürchten große Aschewolke nach starkem Erdbeben

Der isländische Geophysiker Magnús Tumi Gudmundsson ist verblüfft von der Stärke des Erdbebens, das plötzlich und ohne weitere Nachbeben auftrat. „Ein Erdbeben von dieser Stärke haben wir schon sehr lange Zeit nicht mehr gesehen“, erklärte Gudmundsson dem öffentlich-rechtlichen Sender RÚV.

Zudem hätten die Wissenschaftler in einer nahegelegenen Forschungsstation einen erhöhten Abfluss von Gletscherwasser in den Fluss Gígjukvísl festgestellt. „Im Moment sieht es noch so aus, als handele es sich dabei um die übliche Menge an schmelzendem Eis. So ein Abfluss von Gletscherwasser kann aber auch bedeuten, dass in dem Vulkan etwas passiert“, erklärt Gudmundsson am Donnerstagmorgen weiter.

Vulkan Grímsvötn: Plötzlicher Gletscherrückgang – Hinweise auf Ausbruch verdichten sich

Durch den Abfluss von Gletscherwasser könnte sich der Druck in der darunter liegenden Magmakammer verändern und einen baldigen Ausbruch einleiten. „Historisch gesehen sind solche Ausbrüche immer dann passiert, wenn der Abfluss des Gletscherwassers gestoppt hat. Kurz danach kam es zur Eruption“, sagte Gudmunsson weiter.

Gegen 12.30 Uhr deutscher Zeit meldeten die Messstationen, dass ein sogenannter Jökulhaup, ein Gletscherrückgang, begonnen hat. Dieser ist ein Zeichen dafür, dass ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht. „Die Wahrscheinlichkeit einer Eruption ist dadurch deutlich gestiegen“, erklärte Gudmundsson am Mittag.

Der Vulkan Grímsvötn zählt zu den aktivsten Vulkanen Islands, in den vergangenen 800 Jahren wurden zwischen 60 und 70 Ausbrüche registriert. Gudmundsson und weitere Vulkanologen begutachten die Situation: „Das Erdbeben hat uns definitiv wachgerüttelt. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs ist jetzt deutlich höher als noch vor wenigen Tagen oder Wochen.“

Ausbruch des Vulkans Grímsvötn: Große Aschewolke könnte von Island bis nach Deutschland ziehen

Bei der letzten größeren Eruption im Mai 2011 hatte sich eine bis zu 19 Kilometer hohe Aschewolke gebildet, die in mehreren Städten in Island niederging. Die Aschewolke zog weiter nach Westen in Richtung Europa und löste ein Chaos im Flugverkehr aus. In Deutschland wurden die Flughäfen in Bremen, Hamburg und Berlin zeitweise wegen der gefährlichen Vulkanasche geschlossen.

Durch einen erneuten Ausbruch des Grímsvötn würden große Mengen Gletschereis und Wasser binnen weniger Sekunden verdampfen und als große Aschewolke über dem Vulkan aufsteigen. Dabei unterscheidet sich der Vulkan deutlich von dem Magmatunnel auf der Reykjanes-Halbinsel, der Ende Dezember ausbrach und große Mengen Lava spuckte.

Vulkanausbruch auf Island: Katastrophe in Grindavík nach Eruption von Magmatunnel befürchtet

Die Eruption nahe dem Ort Grindavík war mehrere Wochen lang erwartet worden, sie war eine der verheerendsten in der Geschichte der Reykjanes-Halbinsel. Forscher hatten eine Katastrophe befürchtet, nachdem der sich verbreiternde Magmatunnel in Grindavík mehrere Erdlöcher verursacht und zusätzlich das nahegelegene Kraftwerk Svartsengi bedroht hatte.

Island gilt als eine der vulkanreichsten Inseln der Welt, der größte Ausbruch seit der Jahrtausendwende passierte im Jahr 2010. Die Aschewolke des Eyjafjallajökull war dabei so groß, dass der Flugverkehr in Europa für mehrere Tage eingestellt werden musste. Auszuschließen wäre das bei einem erneuten Ausbruch des Grímsvötn ebenfalls nicht. (shh)