Köln – Der Kölner Strafverteidiger Mustafa Kaplan ist bundesweit bekannt geworden als Rechtsanwalt in drei sehr unterschiedlichen Gerichtsprozessen. 2017 hat er den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen Jan Böhmermann vertreten nach dessen Schmähgedicht in der Sendung „Neo Magazin Royale“. Schon bevor Erdogan ihn engagierte, habe er sich über das Gedicht sehr geärgert, so der türkischstämmige Anwalt: „Ich habe mir die Frage gestellt: Geht es Böhmermann wirklich darum, die Kunst- und Meinungsfreiheit hochleben zu lassen? Ich bin zu dem Ergebnis gekommen: Nein, es geht ihm nur um sich selbst“, sagt er im Podcast „Talk mit K“ (hören Sie die Folge oben im Player oder auf allen gängigen Podcast-Portalen). Jan Böhmermann habe bewusst den Krawall gesucht.
Kaplan verteidigt derzeit den Neonazi Stephan Ernst, der 2019 den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschoss. Ernsts Motiv: Lübcke hatte sich für Geflüchtete eingesetzt.
Mustafa Kaplan erlebte Keupstraßen-Attentat aus der Nähe mit
Im 2021 abgeschlossenen NSU-Prozess vertrat Kaplan ein Opfer des Nagelbombenattentats von der Keupstraße in Köln-Mülheim. Das Attentat hat Kaplan, dessen Kanzlei lange Zeit in Mülheim war, aus der Nähe miterlebt.
In seinem autobiografischen Buch „Anwalt der Bösen“ erzählt Kaplan, warum er viele Menschen im Gerichtssaal verteidigt, die schwere bis schwerste Verbrechen begangen haben – darunter Mörder, Sexualstraftäter, Pädophile und Islamisten. Im Podcast „Talk mit K“ spricht der Strafverteidiger über sein Aufwachsen als „Gastarbeiter“-Kind in Köln, seiner krimineller Karriere als Jugendlicher und von seinem Beruf. „Ein Strafverteidiger darf im Gerichtssaal nicht lügen“, erklärt er etwa – darum könne und wolle er von seinen Mandanten im Zweifel auch nicht wissen, ob sie die ihnen vorgeworfene Tat begangen hätten oder nicht. Außerdem erklärt er, warum er immer wieder Mandate annimmt, für die er kritisiert wird – auch von Freunden, Bekannten oder Kollegen.
Neue Podcast-Folge jeden Donnerstag
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