Omer Neutras Eltern hatten bis zuletzt für seine Freilassung gekämpft. Der junge Mann starb aber wohl schon am 7. Oktober.
21-jähriger Omer NeutraIsrael bestätigt Tod von weiterer Geisel – Leiche noch im Gazastreifen
Die israelische Armee (IDF) hat eine weitere Geisel in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen für tot erklärt. Der in New York geborene, zum Zeitpunkt seiner Entführung 21 Jahre alte Soldat sei während des Hamas-Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 getötet worden, seine Leiche werde seitdem im Gazastreifen festgehalten.
Es handelt sich den Angaben der IDF zufolge um Omer Maxim Neutra. Er war Kommandeur der Panzerdivision im 77. Bataillon und wurde posthum vom Rang eines Leutnants in den Rang eines Hauptmanns befördert, wie es in der Mitteilung heißt. Neutra war ein sogenannter Einzelkämpfer, da seine Familie nicht in Israel lebt.
Eltern von Omer Neutra kämpften für ihren Sohn
Die Eltern von Omer Neutra, die in den USA leben, hatten bis zuletzt für eine Freilassung ihres Sohnes gekämpft. Erst wenige Tage vor der traurigen Nachricht hatten sie an Thanksgiving CNN ein Interview gegeben. „Für uns ist das kein Feiertag. Unser Feiertagstisch ist das zweite Jahr in Folge leer. Omer ist nicht da“, hatte Vater Ronen Neutra gesagt.
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Die Eltern hatten aufgrund des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hisbollah neue Hoffnung für einen Politikwechsel geschöpft. Sie setzten auf ein Geiselabkommen zwischen Israel und der Hamas, das Joe Biden und sein Nachfolger Donald Trump gemeinsam aushandeln könnten, wie sie es CNN sagten.
Dennoch bereitete Ronen und Orna Neutra Sorge, dass die Aufmerksamkeit in den vergangenen Wochen weg von Gaza hin in Richtung Libanon gegangen sei. Auch andere US-Familien haben Angehörige, die von der Hamas mutmaßlich als Geiseln festgehalten werden und deren Schicksal ungewiss ist. Sie versuchen, amerikanische und israelische Politik zu einem Geisel-Deal zu drängen. Die Eltern von Omer Neutra brachten ihr Anliegen auch auf dem Parteitag der Republikaner im Juli vor.
Omer Neutra wurde auf Grundlage neuer Informationen für tot erklärt
Das Forum von Geiselfamilien teilte mit, der Panzerkommandeur Omer Neutra sei mit anderen Kameraden entführt worden. Die israelischen Streitkräfte erklärten, der junge Mann sei während des Hamas-Angriffs in einem Gefecht mit Terroristen getötet und seine Leiche an die Grenze zum Gazastreifen gebracht worden.
Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, er könne nicht mitteilen, auf welcher Basis der junge Mann nun für tot erklärt wurde. Das Militärrabbinat erklärte ihn nach Informationen der „Jüdischen Allgemeinen“ jedoch auf Grundlage neuer Erkenntnisse und Geheimdienstinformationen für tot.
Mitglieder der Hamas und weiterer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere verschleppt. Nach mehr als einem Jahr Krieg dürften viele der rund 100 verbliebenen Geiseln nicht mehr leben. Unter ihnen sind mehrere, die neben der israelischen auch über die deutsche oder US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügen. (dpa, cme)