Die Klimaaktivisten haben sich wieder die „Insel der Reichen“ für eine ihrer Aktionen ausgesucht.
Auf Golfplatz„Letzte Generation“ setzt kreative Idee auf Sylt um
Die „Letzte Generation“ ist wieder in Aktion getreten, und zwar auf der Nordseeinsel Sylt. Dieses Mal haben die Klimaaktivisten jedoch keine Straßen blockiert – was auf der kleinen Insel vermutlich sowieso weniger starke Auswirkungen hätte als in einer Großstadt. Die „Letzte Generation“ machte sich an einem Golfplatz auf Sylt zu schaffen und „renaturierte“ diesen.
Der Begriff „renaturiert“ darf hier natürlich nicht allzu wörtlich verstanden werden. Die „Wiederherstellung eines naturnahen Lebensraumes“ wird hier von den Klimaaktivisten nicht umgesetzt, aber immerhin schafften sie es offenbar, ein oder zwei kleine Bäume auf der Rasenfläche anzupflanzen. Außerdem hängten sie mehrere Blumenampeln mit Topfpflanzen in den umgrenzenden Maschendrahtzaun.
Dazu schrieben sie bei Twitter, es solle ein Signal gesetzt werden: Die Bewässerung eines Golfplatzes verbrauche riesige Mengen Wasser, die aufgrund des Klimawandels und im bevorstehenden Dürresommer 2023 sinnvoller eingesetzt werden könnten. 750 Menschen könnten mit den 35.000 Kubikmetern Wasser in Deutschland versorgt werden, die pro Jahr für einen Golfplatz benötigt würden. Auf einem Banner, das die Aktivisten ausbreiteten, stand der Schriftzug: „Euer Luxus = Unsere Wasserknappheit“.
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Aktion auf Sylt: „Letzte Generation“ kritisiert Bewässerung von Golfplätzen
Die Klimaaktivisten nahmen sich mit der Aktion auf dem Golfplatz Budersand nicht zum ersten Mal ein Ziel auf Sylt vor. Auf der „Insel der Reichen“ hatten sie erst kürzlich ein Privatflugzeug mit Farbe beschmiert. Kurz darauf sprühten sie in einem Luxushotel in Westerland mit Farbe.
Hintergrund sind gezielte Protestaktionen der „Letzten Generation“ gegen reiche Menschen. Die Klimakatastrophe werde „in erster Linie von den Reichen“ gemacht, darauf wolle man die Aufmerksamkeit lenken, hatte die Gruppe mitgeteilt. In Stuttgart wurde eine Fahrzeug-Show von Porsche Ziel der Klimaaktivisten. Hier verschütteten sie großflächig Pflanzenöl.
Auf Sylt gibt es laut Google Maps vier Golfplätze – und das auf einer Gesamtfläche von nicht einmal 100 Quadratkilometern. Der Untergrund ist in weiten Teilen der Insel sandig, was alles andere als eine ideale Bodenbeschaffenheit für die Anlage von Golfplätzen ist.
Die „Letzte Generation“ teilte zu ihrem Golfplatz-Protest mit: „Die reichsten zehn Prozent der in Deutschland lebenden Menschen verbrauchen allein so viel Energie wie die finanziell schwächsten 40 Prozent der Deutschen zusammen“. Dieses Ungleichgewicht müsse gestoppt werden.
Geteiltes Echo auf Golfplatz-Aktion auf Sylt
In den sozialen Medien sind die Reaktionen auf die Aktion gespalten. Es gibt wie immer viele Beschimpfungen, einige Twitter-User finden die „Renaturierung“ aber wesentlich sinnvoller als Straßenblockaden
„Ich hab ja schon immer gesagt, dass ihr lieber Bäume pflanzen sollt. Top!“, schreibt jemand anderes in die Kommentare. (cme)