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Bundespräsident in direktem Kontakt mit sozialer Not

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Mainz – Bei einem Besuch der medizinischen Ambulanz für Obdachlose in Mainz hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Betroffenen von Armut und Not ausgetauscht. Er traf mit dem Sozialmediziner Gerhard Trabert zusammen und erwiderte damit dessen Besuch Anfang März im Schloss Bellevue.

Trabert hatte Steinmeier zuvor im Februar bei der Wahl des Bundespräsidenten herausgefordert - als parteiloser Kandidat für die Linke. Unter den Gesprächspartnern des Staatsoberhaupts auf der Mainzer Zitadelle waren auch Geflüchtete aus Syrien und Kamerun.

Er betrachte es als seine Aufgabe als Bundespräsident, „aufmerksam zu machen, dass es Lücken im System gibt”, sagte Steinmeier. „Einige fallen durchs Raster, weil sie aus irgendwelchen Gründen im Verlauf ihrer Biografie aus der Krankenversicherung herausgefallen sind.” Daher müsse nach Möglichkeiten gesucht werden, die Gesundheitsversorgung der Menschen zu verbessern, „die zu den Ärmsten, den Schwächsten, den Verwundbarsten gehören”. Dazu gehörten auch Antworten auf Wohnungslosigkeit. „Dass mitten unter uns in einem wohlhabenden Land Menschen auf der Straße leben müssen, darüber dürfen wir nicht achselzuckend hinwegsehen.”

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Der hohe Gast betrat das „Arztmobil” von Traberts Verein Armut und Gesundheit in Deutschland und sprach dort mit dem 89-jährigen Wolfgang Fahr, dem ältesten Patienten Traberts. Dieser erzählte dem Staatsoberhaupt, wie er 30 Jahre lang „auf Wanderschaft” war und dabei mehrfach wegen „Landstreicherei” inhaftiert wurde. Inzwischen lebt er in einem Seniorenheim. Steinmeier erkundigte sich nach dem 90. Geburtstag Fahrs und versprach: „Wir merken uns den 6. Oktober!”

Anschließend traf der Bundespräsident mit dem 68-jährigen Diskjockey Michael Schweickert zusammen, der lange Zeit nicht krankenversichert war und bei Beschwerden im Alter große Probleme hatte, wieder zu einer Versicherung zurückzukommen. Dabei half ihm die von „Armut und Gesundheit in Deutschland” eingerichtete Clearingstelle Krankenversicherung. „Er ist kein Einzelfall”, sagte Trabert. „Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Krankenkassen nicht rechtskonform beraten.”

© dpa-infocom, dpa:220602-99-524795/2 (dpa)