Berlin – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will beim Stromsparen angesichts drohender Energieknappheit mit gutem Beispiel vorangehen. Sein Berliner Amtssitz Schloss Bellevue wird nachts in der Regel nicht mehr angestrahlt. Dies geschehe nur noch zu besonderen Anlässen wie etwa Staatsbesuchen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Die repräsentative Beleuchtung der Schlossfassade sei bereits im Mai abgestellt, die Beleuchtung des Außenbereiches auf das aus Sicherheitsgründen nötige Maß begrenzt worden.
Das Bundespräsidialamt bezieht den Angaben zufolge zertifizierten „Grünstrom” aus Wasserkraftanlagen. Ein Teil des Stroms werde über Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes des Präsidialamts erzeugt. Dies solle bei der geplanten Sanierung und Modernisierung der Gebäude deutlich erweitert werden. Geprüft werde auch, dann das Heizen und Kühlen auf Erdwärme umzustellen. Probebohrungen dafür seien in Planung, hieß es. Momentan würden die Gebäude des Bundespräsidialamtes mit Fernwärme geheizt. Eine Klimaanlage gebe es nicht.
Auch an Mobilität ist gedacht
Auch bei der Mobilität setzen das Staatsoberhaupt und seine Behörde den Angaben zufolge nach Möglichkeit auf CO2-Neutralität. Die Beschäftigten an den Standorten Berlin und Bonn könnten ein Jobticket nutzen. Das Amt stelle vier Fahrräder zur Verfügung, die Anschaffung weiterer Job-Räder werde geprüft. Und die acht Limousinen des Bundespräsidialamtes seien Hybridfahrzeuge, sagte die Sprecherin.
Das von 1785 an errichtete Schloss Bellevue und das 1998 fertig gestellte Verwaltungsgebäude des Präsidialamts, die Hauptwache und die Parkanlage sollen von 2025 an grundlegend saniert werden. Bei dem unter Denkmalschutz stehenden Schloss müssen nach Angaben des Bundespräsidialamts Bausubstanz und technische Anlagen instandgesetzt werden. Weitere Maßnahmen werden die energetische Sanierung und das Einrichten eines Presse- und Besucherbereichs sein. Auch das Problem der mangelnden Barrierefreiheit soll dann angegangen werden.
Die Arbeiten werden mehrere Jahre dauern. Der Bundespräsident und seine Mitarbeiter müssen in dieser Zeit in ein Ausweichquartier umziehen, das bis Ende 2024 in der Nähe des Hauptbahnhofs entstehen soll. Wenn sie in ihr altes Domizil zurückkehren können, sollen andere Bundesbehörden den Bürobau nutzen. Diese Rückkehr wird allerdings Steinmeier in seiner 2027 auslaufenden zweiten Amtszeit nicht mehr erleben, sondern erst seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger.
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