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„Niemand könnte es besser“Christian Drosten zieht sich aus Corona-Gremium zurück

Lesezeit 3 Minuten
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Virologe Christian Drosten (l.) mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)

Köln/Berlin – Der Virologe Christian Drosten zieht sich aus einer Kommission zur wissenschaftlichen Beurteilung der staatlichen Corona-Beschränkungen in Deutschland zurück. Leider habe ihm Drosten mitgeteilt, dass er die Auswertung des Infektionsschutzgesetzes für die Bundesregierung und das Parlament nicht weiter begleite, erklärte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag bei Twitter. Der Leiter des Instituts für Virologie an der Charité Berlin bleibt aber Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung.

Der Bundestag hatte im Infektionsschutzgesetz festgelegt, dass es eine externe Evaluation der Vorgaben im Rahmen der mehrere Monate lang geltenden epidemischen Lage von nationaler Tragweite geben soll. Dafür war ein Sachverständigenausschuss eingesetzt worden, der laut Gesetz bis zum 30. Juni einen Bericht vorlegen soll. Dem Gremium gehören Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an.

Karl Lauterbach bedauert Rückzug von Christian Drosten

Eine Charité-Sprecherin bestätigte auf Anfrage, dass Drosten dem Ausschuss seinen Rückzug mitgeteilt hat. Er sei zu der Überzeugung gelangt, dass Ausstattung und Zusammensetzung nicht ausreichten, um eine wissenschaftlich hochwertige Evaluierung gewährleisten zu können.

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Darüber hinaus seien in den vergangenen Wochen wiederholt und in umfangreicher Form Inhalte der Beratungen zum Gegenstand einer irreführenden und falschen Berichterstattung geworden. „Dies steht aus Sicht von Prof. Drosten einer konstruktiven, zielgerichteten Zusammenarbeit im Gremium entgegen.“ Schließlich seien die Mitglieder an strikte Vertraulichkeit gebunden.

Karl Lauterbach bedauerte Drostens Rückzug aus dem Gremium: „Das ist ein schwerer Verlust, weil niemand könnte es besser“, schrieb Lauterbach über seinen geschätzten Kollegen. Lauterbach und Drosten zeigten sich bei vielen Pressekonferenzen gemeinsam, häufig mit Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI). Dass Lauterbach die Meinung und Expertise von Christian Drosten schätzt, betonte er immer wieder.

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Trio bei Pressekonferenz: Christian Drosten, Karl Lauterbach und Lothar Wieler

Christian Drosten hatte sich für mehrere Wochen mit öffentlichen Statements rund um die Pandemie zurückgehalten. Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte er allerdings einen mehrere Beiträge umfassenden Tweet zu den Mutationen der Omikron-Coronavariante.

Drosten kritisierte darin, dass „viel Nonsens“ geschrieben und gesagt werde, weswegen er sich offenbar zu einem Statement genötigt sah. Er halte es für wahrscheinlich, dass es sich bei BA.4 und BA.5 um Immunescape-Varianten handele, da sie „zusätzlich zu Omikron im Spike eine L452R Mutation“ hätten, schrieb Drosten. „Zusätzlich gibt es eine F486V Mutation, die ebenfalls mit Immunescape einher gehen dürfte“, ergänzte er. Der Virologe stellte zudem klar, dass BA.4 und BA.5 Omikron-Varianten mit einem eigenem Ursprung seien.

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Christian Drosten wurde während der Anfangszeit der Corona-Pandemie bei vielen Bürgerinnen und Bürgern als charmanter und cleverer Experte bekannt, der vor allem mit seinen leichtverständlichen Erklärungen punktete. In dem millionenfach abgespielten Podcast zum Coronavirus trat Drosten in 80 Folgen als Sprecher auf. (mab/dpa)