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„Panzer hurra“Deutsches Heer irritiert mit Tweet an geschichtsträchtigem 9. November

Lesezeit 2 Minuten
Panzer Heer

Ein Leopard-Panzer bei einer Übung des deutschen Heeres. (Archivbild)

Berlin – Der 9. November hat in der deutschen Geschichte besondere Relevanz: 1918 rief Philipp Scheidemann die Republik aus, 1938 ging als Tag der nationalsozialistischen Pogrome in die Geschichte ein und steht für die Verfolgung und Vernichtung von Millionen Juden. Und am 9. November 1989 leitete der Fall der Berliner Mauer die Wiedervereinigung ein. Während vielerorts des geschichtsträchtigen Tags gedacht wird, irritiert das Deutsche Heer mit einem Tweet.

Steinmeier nennt öffentliches Gedenken „echte Herzensangelegenheit“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zelebriert auf Schloss Bellevue die Ambivalenz des 9. Novembers. Steinmeier will laut Bundespräsidialamt einen Impuls dafür geben, dass es am 9. November ein regelmäßiges institutionalisiertes Gedenken gibt, das allen drei Ereignissen gerecht wird. Denn dieses fehle bislang.

Trotz seines großen historischen und emotionalen Gewichts, trotz seiner Widersprüchlichkeit - oder gerade deswegen - spiele der 9. November heute nur eine untergeordnete Rolle im öffentlichen Gedenken. Für Steinmeier sei der Tag eine „echte Herzensangelegenheit“, heißt es.

Ganz anders als Steinmeiers andächtige Besinnung auf den Novembertag wirkt hingegen ein Beitrag des Deutschen Heers bei Twitter. Die Truppe feiert mit dem selbstausgerufenen #TankTuesday offenbar Panzer und anderes Kriegsgerät. In dem Beitrag sind zwei feuernde Tanks zu sehen, der Beitrag wird mit dem Hashtag „#PanzerHurra“ kommentiert.

Dem Tweet folgte schnell Kritik. So werfen Userinnen und User dem Heer unter anderem mangelndes Fingerspitzengefühl angesichts der Reichspogromnacht vor.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundeswehr in sozialen Medien in die Kritik gerät. So gab es etwa einen Shitstorm anlässlich des Großen Zapfenstreichs, dessen Inszenierung viele Nutzerinnen und Nutzer an einen Nazi-Aufmarsch erinnert. Zum Internationalen Weltfrauentag warb die Bundeswehr mit Rosen und Nelken um weiblichen Nachwuchs. (mab/dpa)