Die SPD liegt bei rund 15 Prozent und beruft dennoch eine „Wahlsiegkonferenz“ ein. Das klingt vermessen, betretene Zurückhaltung und eine fortdauernde Debatte um Kanzlerkandidat Olaf Scholz allerdings wären auch nicht hilfreich.
Kämpferische TöneTrotz des Spotts für „Wahlsiegkonferenz“ – Strategie der SPD ist richtig
„Wahlsiegkonferenz“ – auf so einen Titel muss man als Partei erstmal kommen, wenn man in Umfragen bei 15 Prozent herumkrebst und die Konkurrenz doppelt so viel auf die Waage bringt. Die SPD hat sich das dennoch erlaubt und sich damit neben Spott zumindest eines gesichert: Aufmerksamkeit. Und das gehört dazu im Wahlkampf, genauso wie eine gute Schippe Autosuggestion.
Aufholen gehöre für die SPD dazu, das ist das Mantra von Kanzler und Nun-doch-wieder-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und der Parteispitze. Manchmal klingt das so, als fände man es richtiggehend seltsam, wenn die SPD drei Monate vor einer Wahl auf dem Topplatz der Umfragen läge.
Umgang mit den Zweifeln an Scholz
„Kampf“ ist das zentrale Stichwort der ersten Runde der Wahlkampagne. Das klingt pathetisch und es soll wohl das bewirken, was nun unerlässlich ist für die Sozialdemokraten: Den innerparteilichen Zwist um die Kanzlerkandidatur, die Zweifel an Scholz beiseiteschieben und zusammenrücken. Dem dient auch das unermüdliche Anzählen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, dem Hauptkonkurrenten.
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Denn klar ist ja auch: Wenn die SPD jetzt nicht Entschlossenheit und Zuversicht vermittelt, sondern traurig und verzagt ihre Prozentchen zählt, kann sie den Schlüssel des Kanzleramts schon vor dem Wahltag in der CDU-Zentrale vorbeibringen.
Gestiegene Umfragewerte für SPD
Eine Chance hat die SPD: den Trend. Wenn sich ein Schub entfaltet, etwa weil die Ampelbruchplanungen der FDP die Wahrnehmung der gescheiterten Koalition verändert, kann daraus eine Welle werden, die die SPD weiter nach oben trägt, als sich derzeit vermuten lässt. Erste kleine Anzeichen dafür gibt es mit deutlich gestiegenen Werten für Scholz bei der Frage nach der Präferenz im Fall der Direktwahl des Kanzlers.
Bei Wellen allerdings gibt es auch ein Risiko: Irgendwann brechen sie. Das allerdings gilt auch für andere Parteien.