Donald Trump macht Kamala Harris für den zweiten mutmaßlichen Attentatsversuch verantwortlich – und wütet erneut gegen Migranten.
Schrilles Statement bei Truth SocialTrump attackiert Harris – Wutausbruch nach Schüssen auf Golfplatz
Nach einem mutmaßlichen zweiten Attentatsversuch auf ihn hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump die Rhetorik von US-Präsident Joe Biden und seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris dafür verantwortlich gemacht. Der Angreifer habe „die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt und danach gehandelt“, sagte Trump dem US-Sender Fox News. „Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird“, warf Trump dem Präsidenten und seiner Vizepräsidentin vor.
Nahezu zeitgleich veröffentlichte Trump in dem von ihm mitgegründeten sozialen Netzwerk Truth Social eine längere Schimpftirade gegen Harris, Migranten und den US-Sender ABC, bei dem in der vergangenen Woche das TV-Duell zwischen dem Republikaner und der Demokratin stattgefunden hatte. Harris galt nach dem Duell bei vielen Beobachtern als Gewinnerin, auch Republikaner sprachen von einem Sieg der Demokratin.
Donald Trump attackiert Kamala Harris nach Schüssen auf Golfplatz
Die Debatte sei „manipuliert und höchst parteiisch“ gewesen, erklärte Trump nun. Harris habe mit „Lügen“ und „falschen Aussagen“ die Politik der USA auf eine „ganz neue Ebene des Hasses, Missbrauchs und des Misstrauens“ gebracht, behauptete der frühere US-Präsident.
„Wegen dieser kommunistischen linken Rhetorik fliegen die Kugeln, und es wird nur noch schlimmer werden“, erklärte Trump, der bereits seit Wochen seine Gegnerin als „Kommunistin“ zu verschmähen versucht und sich selbst immer wieder Vorwürfen ausgesetzt sieht, mit seiner Wortwahl als Scharfmacher zu agieren und Hass zu schüren – wie auch nach dem TV-Duell in der Vorwoche.
Trump wütet gegen „Terroristen, Kriminelle und Geisteskranke“
Ohne einen konkreten Zusammenhang zu dem Attentatsversuch am Sonntag, bei dem bisher vieles darauf hindeutet, dass der mutmaßliche Täter aus Ärger über Trumps Ukraine-Politik gehandelt haben könnte, äußerte sich Trump in seiner Tirade schließlich erneut zum Thema Migration. „Unsere Grenzen müssen geschlossen werden“, forderte der Republikaner – nunmehr in Großbuchstaben.
„Terroristen, Kriminelle und Geisteskranke“ müssten sofort aus den USA „entfernt“ und in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden, wütete Trump weiter. „Wir wollen, dass Menschen in unser Land kommen“, erklärte der 78-Jährige, diese müssten aber „unser Land lieben“ und legal einreisen.
Schrille Töne von Donald Trump: „Wir dürfen sie nicht länger lachen lassen“
Die Welt würde mittlerweile über die USA „als Narren lachen“, so der Republikaner. „Sie stehlen unsere Arbeitsplätze und unseren Wohlstand. Wir dürfen sie nicht länger lachen lassen“, fügte der Republikaner an und setzte damit seinen populistischen Kurs gegenüber Migranten in den USA fort.
Mit falschen Behauptungen im TV-Duell über Haitianer in der US-Kleinstadt Springfield, die angeblich Haustiere essen würden, hatte der Republikaner zuvor bereits für Empörung weit über die amerikanische Politik hinaus gesorgt. In der Folge hatte es mehrere Bomben- und anderweitige Drohungen in der Kleinstadt in Ohio gegeben, Schulen und Universitäten blieben teilweise aus Sicherheitsgründen geschlossen. Haitinische Migranten, die Trump explizit angesprochen hatte, berichteten von einer Stimmung der Angst.
FBI ermittelt wegen „versuchten Mordanschlags“ auf Donald Trump
Der mutmaßliche zweite Attentatsversuch auf Trump ereignete sich unterdessen am Sonntag am Rande eines Golfplatzes im US-Bundesstaat Florida, auf dem Trump gerade spielte. Personenschützer des Ex-Präsidenten eröffneten nach Angaben des Secret Service das Feuer in Richtung eines bewaffneten Mannes, der sich am Rand des Golfplatzes versteckt hielt. Ein Verdächtiger wurde kurze Zeit später festgenommen. Das FBI ermittelt nach eigenen Angaben wegen eines „versuchten Mordanschlags“ auf Trump.
Nach dem Vorfall wurden Fragen laut, wie sich der Mann zunächst ungehindert in Sichtweite des Ex-Präsidenten aufhalten konnte. „Wir müssen uns fragen, wie erneut ein Attentäter so nahe an Präsident Trump herankommen konnte“, sagte etwa die republikanische Kongressabgeordnete Elise Stefanik. Sie forderte „eine deutliche Erklärung dafür, was in Florida passiert ist“.
Nach Schüssen auf Trump-Golfplatz wird Kritik am Secret Service laut
Der Secret Service, der für den Schutz amtierender und ehemaliger Präsidenten zuständig ist, war nach dem ersten Versuch eines Mordanschlags auf Trump am 13. Juli im Bundesstaat Pennsylvania massiv in die Kritik geraten. Damals hatte bei einer Wahlkundgebung in der Kleinstadt Butler ein Mann mehrere Schüsse auf Trump abgegeben, was der 78-Jährige nur um Haaresbreite überlebte.
Das Weiße Haus hatte nach dem Vorfall am Sonntag unterdessen erklärt, Biden und seine Stellvertreterin Harris seien informiert worden und „erleichtert“, dass Trump in Sicherheit sei. „Gewalt hat keinen Platz in Amerika“, erklärte Harris im Onlinedienst X. Auf die jüngsten Vorwürfe von Trump hat die Demokratin bisher derweil nicht reagiert. (mit dpa)