Taiwan hat wegen des Großangriffs der Hamas auf Israel eine Expertengruppe eingesetzt, um eigene Lehren für seine Beziehung zu China zu ziehen. Wichtig sei die Arbeit der Geheimdienste, denn damit könnten Kriege vorhergesehen und verhindert werden, erklärte Verteidigungsminister Chiu Kuo-cheng am Donnerstag in Taipeh dazu.

Die Ankündigung kommt inmitten einer Kampagne der Einschüchterung und Bedrohung durch China, wie es die selbstverwaltete Insel bezeichnet. Trotz großer Unterschiede zwischen den politischen Situationen hat der Terrorangriff der Hamas die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit eines chinesischen Angriffs gelenkt.

Nahostkonflikt: Taiwan analysiert Hamas-Angriff auf Israel für eigene Zwecke

Nach Angaben des Verteidigungsministers ist Taiwan auf einen Konflikt vorbereitet. Der demokratische Inselstaat mit mehr als 23 Millionen Einwohnern und seine Armee wollten einen Krieg mit dem Rivalen China aber vermeiden.

Das taiwanesische Außenministerium bekundete seine Unterstützung für Israel angesichts des Hamas-Anschlags und erklärte, es verurteile Gewalt gegen Zivilisten aufs Schärfste. Die Behörden stehen außerdem in Kontakt mit mehr als 130 taiwanesischen Bürgern, die in Israel leben oder dorthin reisen, berichtete die US-amerikanische Nachrichtenagentur „Associated Press“.

China ergreift keine Partei zwischen Israel und Hamas

Chinas Führung forderte Zurückhaltung von allen Konfliktparteien und rief die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, sich für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche einzusetzen. Die chinesische Regierung bezieht traditionell eine neutrale Position im Nahostkonflikt.

Taiwan ist nur durch eine Meerenge, die Taiwanstraße, von der Volksrepublik getrennt. Die von der kommunistischen Partei regierte Großmacht China betrachtet Taiwan als Teil ihres Territoriums und drohte bereits mit einer Invasion. In der Taiwanstraße demonstriert China regelmäßig seine militärische Macht mit Militärübungen in der Luft und in den Gewässern.

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Martin Böhmer

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Taiwan dürfte im Konfliktfall von westlichen Partnern wie den USA Unterstützung erhalten. Auch das US-Militär zeigt regelmäßig Präsenz in der Pazifik-Region. Am Donnerstag flog ein US-Aufklärungsflugzeug durch die Taiwanstraße, wie die US-Navy mitteilte. Das chinesische Militär ließ laut einem Sprecher ein Kampfflugzeug aufsteigen, um den Durchflug der US-Maschine zu überwachen. (mcl mit dpa)