AboAbonnieren

Musk-Vater rät derweil zu IgnoranzEx-Tesla-Wegbegleiter warnt vor „böser“ AfD-Überraschung wegen Elon Musk

Lesezeit 4 Minuten
Tech-Milliardär Elon Musk (r.) in der Tesla-Fabrik in Grünheide. Ein Wegbegleiter warnt nun vor dem Einfluss des Milliardärs. (Archivbild)

Tech-Milliardär Elon Musk (r.) in der Tesla-Fabrik in Grünheide. Ein Wegbegleiter warnt nun vor dem Einfluss des Milliardärs. (Archivbild)

Seit Wochen beherrscht Elon Musk die Schlagzeilen. Während ein Wegbegleiter eindringlich warnt, äußert sich nun auch Musks Vater.

Wie umgehen mit Elon Musk? Diese Frage beschäftigt in diesen Tagen nicht nur die Politik. Seit Wochen sorgt der US-Milliardär und Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump für Wirbel – und das nicht nur in den USA, sondern mittlerweile auch in Großbritannien und Deutschland. In beiden Ländern hat sich der Tesla- und SpaceX-Besitzer hinter rechtspopulistische und in Teilen rechtsradikale Parteien gestellt.

Nur die AfD könne Deutschland retten, verkündete Musk, beleidigte kurzerhand Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als „Narr“ und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als „Tyrann“, um schließlich einen Online-Talk mit AfD-Chefin Alice Weidel zu verabreden, der offenbar am 9. Januar steigen soll.

Reagiert die Politik zu gelassen auf Elon Musks Einmischung?

Die Bundesregierung reagierte bisher recht gelassen auf die Attacken des Milliardärs. „Als Sozialdemokraten sind wir es seit dem vorletzten Jahrhundert gewöhnt, dass es reiche Medienunternehmer gibt, die sozialdemokratische Politik nicht schätzen – und mit ihrer Meinung auch nicht hinter dem Berg halten“, sagte Kanzler Scholz zuletzt dem „Stern“ und erklärte, „da muss man cool bleiben“.

Kritik kam von Kanzler jedoch an Musks Unterstützung für die AfD. „Viel bedenklicher als solche Beschimpfungen finde ich, dass sich Musk für eine in Teilen rechtsextreme Partei wie die AfD einsetzt, die die Annäherung an Putins Russland predigt und die transatlantischen Beziehungen schwächen will“, sagte Scholz. Doch reicht Gelassenheit im Umgang mit dem manisch meinungsstarken Milliardär aus, der auf seiner Plattform X nahezu täglich auch viele Falschinformationen verbreitet?

Weggefährte warnt vor Elon Musk: „Uns stehen heiße Tage ins Haus“

Nicht, wenn es nach einem Weggefährten von Musk geht: Philipp Schröder hat nun im Netzwerk LinkedIn mit drastischen Worten davor gewarnt, Musk und seine Ambitionen zu unterschätzen. Schröder ist ein einstiger hochrangiger Mitarbeiter des Milliardärs und war von 2013 bis 2015 der Deutschland-Chef von Musks E-Autokonzern Tesla.

„Es gibt eine Grundregel mit Blick auf Elon: Wette niemals gegen ihn!“, warnt Schröder nun. Sollte Musk „gemeinsam mit Trump hinter die AfD treten“ und dabei auch die Mittel der USA samt Außenministerium in Kombination mit X nutzen, „dann stehen uns zwischen dem 20.01. und dem 23.02. heiße Tage ins Haus“, warnt Schröder. „So heiß, dass es mich wundert, dass die Parteien der Mitte nicht stärker reagieren“, heißt es weiter. Auch die Unterstützung des Springer-Verlags und von Konzernchef Mathias Döpfner könnten Musk und der AfD helfen, erklärt der ehemalige Tesla-Chef in Deutschland.

Parteien in Deutschland „nicht auf Elon Musk vorbereitet“?

„Wenn er etwas tut, dann aus einer Postion heraus, in der er selbst die komplette Steuerung hat und mit der fundamentalen Überzeugung ‚what ever it takes‘ in die Umsetzung zu gehen. Mit unbegrenzten Mitteln und Willen“, schreibt Schröder bei LinkedIn. Die Parteien in Deutschland seien „einfach nicht auf Elon Musk vorbereitet“, kritisiert Schröder, der mittlerweile ein eigenes Start-up gegründet hat.

Sollte Musk im deutschen Wahlkampf Ernst machen, werde das dazu führen, dass die AfD bei der Bundestagswahl stärkste Kraft wird, warnt Musks ehemaliger Wegbegleiter. „Mit 30 Prozent und mehr“, fügt Schröder an. Statt sich dagegenzustellen, würden die Parteien der Mitte sich derzeit eher gegenseitig bekämpfen. „Sie alle schätzen den Ernst der Lage vollkommen falsch ein und werden eine böse Überraschung erleben“, so die eindringliche Warnung von Schröder.

Rat von Elon Musks Vater: „Hören Sie einfach nicht auf ihn“

Anders als der ehemalige Chef von Tesla in Deutschland sieht das unterdessen Elon Musks Vater. „Hören Sie einfach nicht auf ihn“, riet Errol Musk nun im Gespräch mit dem britischen Sender LBC. Auch in Großbritannien mischte sich Musk zuletzt massiv ins politische Geschehen ein, forderte sogar die Freilassung eines Rechtsradikalen aus der Haft und fragte zuletzt, ob die USA die Menschen in Großbritannien von der Tyrannei befreien müssten.

Laut Errol Musk sei sein Sohn mit seinen Meinungen nicht allein. „Tausende sagen das gleiche wie er“, führte Musks Vater aus. Musk falle aufgrund seines Reichtums einfach nur mehr auf, deshalb könnte man ihn entweder „fertig machen oder einfach nicht auf ihn hören“, so Errol Musk. „Ich würde sagen: Macht euch keine Sorgen, sagt ihm, er soll verschwinden“, so der Rat des Vaters.

Keir Starmer wirft Elon Musk „Lügen und Desinformation“ vor

Der britische Premierminister Keir Starmer scheint das prompt zu beherzigen – und bescheinigte Musk am Montag die Verbreitung von „Lügen und Desinformation“. Der Milliardär interessiere sich ausschließlich für sich selbst, erklärte Starmer.

Musks Antwort folgte prompt: „Starmer ist absolut verachtenswert“, schrieb der Trump-Vertraute bei X. Gelassenheit oder Gegenwehr – die Frage nach dem richtigen Umgang mit den unsachlichen Einlassungen des Amerikaners dürfte die Politik international also weiterhin beschäftigen. Nach der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar erst recht.