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Saar-GrüneDer Parteitag, ein Videoclip und Rücktritte machen der Partei zu schaffen

Lesezeit 2 Minuten
Ralph Rouget

Ralph Rouget (Archivbild)

Saarbrücken – Der Landesvorsitzende der Grünen im Saarland, Ralph Rouget, ist nur wenige Tage nach seiner Wahl zurückgetreten. Das bestätigte er der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Gründe dafür nannte er nicht. Zuvor hatten mehrere Medien über den Schritt berichtet. Die Co-Landesvorsitzende der Grünen, Barbara Meyer-Gluche, teilte mit, sie bedauere die Entscheidung Rougets. Der Rücktritt stehe „nicht im Zusammenhang mit unserer beider Zusammenarbeit oder unserem persönlichen Verhältnis.“

Rouget und Meyer-Gluche waren erst am vergangenen Wochenende auf einem turbulenten Parteitag zur neuen Doppelspitze gewählt worden. Unter anderem war auf dem Treffen auch die Kandidatenliste der Grünen für die Bundestagswahl aufgestellt worden. Dabei war die Kandidatin für den ersten Platz in drei Wahlgängen durchgefallen. Gewählt wurde stattdessen Ex-Landeschef Hubert Ulrich. Zuvor hatte der Parteitag beschlossen, dass auch ein Mann für den Platz kandidieren könne, was die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock später kritisierte. Mitglieder verschiedener Ortsverbände der Saar-Grünen wollen gegen die Wahl vorgehen.

Fehlende Antworten

Unterdessen sorgte ein Videomitschnitt von dem Parteitag im Internet für Aufsehen. In dem etwa zweiminütigen Clip ist zu sehen, wie eine Politikerin der saarländischen Grünen, die für einen vorderen Platz auf der Landesliste zur Bundestagswahl kandidierte, bei drei Fragen zu bundespolitischen Themen wie Klimaschutz unsicher wirkt und keine konkreten Antworten parat hat. Im Internet wurde sie dafür kritisiert und zum Teil verspottet.

Die Bundesverteidigungsministerin und frühere saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) meinte auf Twitter, der Auftritt sei sicher alles andere als professionell. „Aber die Reaktionen darauf im Netz finde ich noch unprofessioneller und beschämend. Hier wird gerade ein Mensch kaputt gemacht.“

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Meyer-Gluche betonte, das „bislang nur kommunalpolitisch engagierte Mitglied ohne Rhetoriktraining“ habe „erhebliches Lampenfieber und Nervenflattern“ gehabt. Der Umgang mit der Frau mache betroffen. Die Angriffe in den sozialen Netzwerken seien zum Teil entwürdigend. (dpa)