Der 32-Jährige ist in den sozialen Medien als „Abdul Alim Hazam“ bekannt.
AbschiebehaftIslamist Leonis Hamza in Bonn festgenommen
Der islamistische Hassprediger Leonis Hamza ist am Dienstag in Bonn festgenommen worden, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Sicherheitskreisen erfahren hat. Der 32-Jährige, der in den sozialen Medien als „Abdul Alim Hazam“ bekannt ist, wurde in Sicherungshaft genommen und in die Abschiebehaftanstalt Büren gebracht. Die Stadt Bonn, wo Hamza wohnt, beabsichtigt, den Kosovaren abzuschieben.
Bei Hamza handelte es sich „um einen bundesweit agierenden salafistischen Prediger mit Kontakten in die Clan- und Predigerszene“, heißt es in einem Behördenpapier zur Festnahme, das der „Kölner Stadt-Anzeiger“ einsehen konnte. Am 9. September habe das Bonner Ausländeramt die Abschiebung beim Amtsgericht beantragt.
Hamza soll „gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung“ verstoßen
Die Begründung des Antrags stütze sich „im Wesentlichen auf eine umfangreiche Vorarbeit der Kriminalinspektion Staatsschutz“ des Bonner Polizeipräsidiums, so die Ermittler. Auf 50 Seiten sei dort detailliert belegt und begründet worden, „warum Hamza mit seinem Handeln unter anderem gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung verstößt“.
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Hamza ist schon länger im Visier der Staatsschützer. Über seine Online-Kanäle zieht er vor allem junge Gläubige mit erzreaktionären Tiraden in seinen Bann. Im Internet gilt der Imam einer Bonner Moschee, die nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Verfassungsschutz beobachtet wird, als einer der „Stars“ der islamistischen Szene.
Islamist beklagt sich im Video über Peilsender der Polizei
Dass er keinen Hehl aus seinen Konflikten mit dem deutschen Rechtsstaat macht, zeigt ein im Mai dieses Jahres aufgenommenes Video. Hamza schien außer sich zu sein, als er sich in dem Clip über die Überwachung durch die Polizei empörte. Er habe einen Peilsender an seinem Auto entdeckt, berichtete der selbst ernannte Imam: „Ich hatte gerade mein Auto hier in der Werkstatt und was finden wir da? Dieses schöne Militärding, was nicht so leicht abgeht. Zum Abhören und zum Orten des Fahrzeugs und des Fahrzeughalters. Das ist deutsche Demokratie und Rechtsstaat. Sehr schön, vielen Dank.“
In dem Video sieht man ein Auto auf einer Hebebühne, die Stoßstange wurde abmontiert. Darunter wurde ein Gerät mit einem Magneten befestigt, das ein Peilsender sein könnte.
Kontakte zum palästinischen Familienclan Abou-Chaker
In den letzten Monaten beschäftigten sich die deutschen Staatsschützer dem Vernehmen nach vor allem mit den Kontakten des radikalen Islamisten zu kriminellen Familienclans. Zuletzt posierte er gerne mit dem Berliner Clan-Boss Arafat Abou-Chaker auf Messenger-Plattformen. Abou-Chaker ist Chef einer palästinensischen Großfamilie, dessen Mitgliedern zahlreiche Straftaten vorgeworfen werden. Dabei soll es dem Vernehmen nach um Schutzgelderpressung, Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Diebstähle und Zuhälterei, Raubüberfälle und Gewaltdelikte gehen.
Sicherheitsexperten sprechen im Zusammenhang mit den neuen Kumpaneien von einer „hochexplosiven Mischung“. Die offenbar immer enger werdenden Kontakte zwischen kriminellen Clan-Größen und radikal-islamischen Salafisten werden „mit großer Sorge gesehen“. Beide Lager verbindet die „Ablehnung der Demokratie und des Rechtsstaates“. Dies betonen auch die NRW-Verfassungsschützer in ihrem aktuellen Islamismus-Lagebild vom Mai 2024. „Hieraus können sich neue Dynamiken und Radikalisierungsmomente ergeben“, heißt es dort.
Reul: „Hass-Prediger haben ihre Online-Propaganda perfektioniert“
„Das Internet wird mehr und mehr zum Hochleistungsmotor für Radikalisierung“, betonte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bei der Vorstellung des Lagebilds: „Hass-Prediger haben ihre Online-Propaganda perfektioniert, Extremisten inszenieren sich als Influencer mit schlichten, reaktionär-patriarchalischen Wertvorstellungen.“ Im Islamismus-Report ist von einem neue Lifestyle-Gefühl die Rede. Neuerdings sei es schick, ein Salafist zu sein, um sich abzugrenzen.
NRW gilt als Salafisten-Hotspot. Zwar sank deren Zahl von 3200 in den vergangenen vier Jahren auf 2600, zugleich aber müssen die Staatsschützer 600 gewaltbereite Dschihadisten im Blick behalten, heißt es im nordrhein-westfälischen Lagebild. Von den bundesweit knapp 500 islamistischen Gefährdern stehen demnach 187 auf der Liste der NRW-Terrorabwehr.